Mit Windows Phone beziehungsweise Windows 8 hat Microsoft Mut zur Veränderung bewiesen. Das Kachel-Interface ist innovativ. Das Betriebssystem kann zudem problemlos (in modifizierter Form) auch mobile Endgeräte auf Trab bringen.
Die Macht des Kapitals
So weit, so schlecht. Denn die Zahl der Apps ist im Vergleich zur Konkurrenz auf beiden Plattformen eher gering. Zum Vergleich: Schätzungen zufolge sind im Windows Phone Store zwischen 130.000 und 150.000 Apps gelistet. In Apples App-Store kann auf knapp 775.000, in Googles Play Store ziemlich genau auf 800.000 Apps zurückgegriffen werden.
Nun soll es die Macht des Kapitals richten: Microsoft will seine Betriebssysteme für Entwickler attraktiver machen und lobt pro eingestellter App eine Bonuszahlung aus. Für jede App, die ein Entwickler für Windows 8 oder Windows Phone 8 entwickelt und die letztlich in den zugehörigen App-Stores erscheint, können Entwickler derzeit 100 Dollar kassieren. Maximal 20 Anwendungen können Entwickler über das Bonussystem einbringen. Bei 2.000 Dollar ist also Schluss.
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Die Aktion läuft noch bis Ende Juni 2013 und birgt einige Einschränkungen. Ausgeschlossen sind so zum Beispiel Apps, die lediglich eine Kopie früherer Anwendungen darstellen. Auch muss eine Freischaltung bis zum 30. Juni erfolgt sein. Der Bonus soll darüber hinaus insgesamt für maximal 10.000 Apps ausgezahlt werden. Heißt: Wer sein Programm nach Überschreitung dieser Marge einreicht, geht leer aus.
Quantität vor Qualität?
Für die großen Entwickler dürften 100 Dollar nur ein geringer Anreiz sein, um ihre Anwendungen zu portieren. Kleine Entwickler und Privattüftler indes könnten sich durchaus motiviert fühlen, Programme zu verfassen und anzubieten. Hinsichtlich der Quantität dürfte sich die Aktion also durchaus auszahlen. Fraglich bleibt vorerst, ob damit die Qualität der Apps auf der Strecke bleibt.
In einem Interview mit AllThingsD beteuert Microsoft aber, dass auch andere Maßnahmen getroffen würden, um ein stetiges Wachstum im Windows Store zu gewährleisten. Welche das, abgesehen von der obligatorischen Zusammenarbeit mit Entwicklern, genau sind, bleibt dabei nebulös.
Der ewige Kreislauf
Überhaupt dürfte die Anzahl der Apps nur eine Seite der Medaille sein. Mindestens ebenso entscheidend für den Erfolg von Windows, oder im speziellen Windows Phone 8, ist die Akzeptanz bei den Hardware-Herstellern. Je größer die Marktdurchdringung mit Windows-Smartphones oder -Tablets, desto eher wittern die Entwickler die Möglichkeit, mit ihren Apps in diesem Segment Geld zu verdienen. Dies wiederum hängt natürlich auch von der Nachfrage ab – und diese wird nicht zuletzt durch das App-Angebot bestimmt. Da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz.
Die Aktion läuft bereits seit einigen Wochen, wurde von Microsoft aber bislang kaum beworben. Vor wenigen Wochen hat auch BlackBerry mit einer ganz ähnlichen Aktion versucht, seinen Marktplatz zu befüllen, indem es für freigeschaltete Apps eine Zahlung in Höhe von 100 Dollar auslobte. Mit Erfolg.