YouTube geht mal wieder ein paar Schritte auf dem Weg zum adäquaten Fernseh-Ersatz, denn neben neuen Videos über komplizierte Themen sponsert Google die Suche nach neuen Talenten.
Talentsuche auf YouTube
Simon Cowell, Erfinder von Talent-Shows wie X-Factor, American Idol und Britain’s Got Talent und quasi Englands Dieter Bohlen sucht ab morgen auf YouTube die neuen Talente der „You-Generation“. Auch wenn man nicht erwarten sollte, dass das Niveau im Vergleich zu Deutschlands Supertalent massiv gesteigert wird macht das Casting deutlich, dass Fernsehsender eine ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.
Denn anstatt von einem der üblichen TV-Konzerne bezahlt zu werden, lässt sich Cowell den nächsten Gehaltscheck von Google ausstellen und überträgt das im Fernsehen etablierte Casting-Konzept nahezu eins zu eins ins Web.
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Jeder, der sich verzweifelt fragt, warum sein Talent noch nicht entdeckt worden ist, kann ein Video auf den Channel von „The You Generation“ (TYG) hochladen – auch deutsche User können sich bewerben. Etwas leid tun mir die Mitarbeiter von Cowell, die aus den zahlreichen Videos dann die Crème de la Crème auswählen müssen und jede Woche einen Gewinner küren. Das Ganze läuft über 26 Wochen, die dann eine Chance auf einen tollen Preis haben.
Erreichen Fernsehsender noch die Jugend?
Was ich an dem tendenziell simplen Casting bemerkenswert finde, ist, dass mit YouTube ein neuer Player um ein Konzept konkurriert, dass in ähnlicher Weise auch so im Fernsehen hätte laufen könnte. Hinzu kommt, dass ich den Eindruck habe, dass weltweit eine gewisse Casting-Müdigkeit eingesetzt hat – VOX plant erst einmal keine weitere „X Factor“-Staffel, DSDS legte einen schwachen Start hin und auch in England kämpfen die Casting-Formate mit schwachen Quoten.
Die Frage, die sich stellt, ist, ob die Fernsehzuschauer rund um den Globus in den letzten Jahren einfach genug Castings hatten und dieser nun überdrüssig sind, oder ob die Fernsehsender die jungen Zuschauer schlichtweg nicht mehr gut erreichen und das Online-Casting die Zukunft ist. Die Zahlen von TYG werden es zeigen.
Existentialismus für Fünfjährige
Doch YouTube setzt nicht nur auf sanfte Unterhaltung, sondern mit „Explain Like I’m Five“ auch auf Edutainment: In einer neuen Web-Serie von Reddit erklären zwei Erwachsene Kindern komplizierte Dinge wie den Aktienmarkt, den Konflikt in Syrien oder Nietzsches Gedanken zum Existentialismus. Auch der ein oder andere Erwachsene wird dabei bestimmt noch etwas lernen können.
Auch wenn YouTube schon seit längerem Fremdinhalte finanziert, geht man hier zu einem etwas anderen Modell über. Anstatt einem Studio oder Channel-Partner Geld zur Verfügung zu stellen, um in Eigenregie neue Inhalte zu erstellen, wird hier gemeinsam an einem konkreten Projekt gearbeitet, dass nach Aussage von Reddit-Chef Erik Martin auch zu weiteren Ideen führen kann, aber eben von Fall zu Fall entschieden wird.
YouTube wird echter Auftragsproduzent
Damit geht man noch einen Schritt weiter zu einem echten Auftragsproduzenten, wie es klassischerweise eher TV-Sender sind. Und mit Reddits Community im Nacken sichert man sich gleichzeitig noch eine Promotion-Unterstützung, die sicherlich nicht schadet.
Für sich alleine genommen, sind die beiden neuen Video-Projekte gar nicht so außergewöhnlich, doch es wird klar, dass YouTube in Zukunft noch Größeres vorhat und inzwischen auch nicht mehr davor zurückschreckt, direkt mit Fernsehsendern um neue Ideen und TV-Gesichter zu konkurrieren. Willkommen in der You(Tube)-Generation.
Bild: Flickr / Rego Korosi (CC BY-SA 2.0)