Was waren das noch für Zeiten: früher, als der Walkman das Maß aller Dinge war, und man mit kleinen Bügelkopfhörern durch die Straßen zog. Anfang der 80er Jahre war das. Etwa zehn Jahre später kamen dann die In-Ear-Modelle in Mode. Wirklich komfortabel waren die Ohrstöpsel meiner Meinung nach eigentlich nie, aber sie sahen cooler aus und eigentlich jeder hatte welche. Heute hat sich das Bild auf den Straßen erneut gewandelt: große Bügel-Kopfhörer mit fast schon überdimensionalen Ohrmuscheln und vermeintlich kräftigem Sound bestimmen das Bild in Bussen und Bahnen. Wenn ich das Stichwort: Beats by Dr. Dre in den Raum werfe, werdet ihr wissen, wovon ich rede.
Es gibt aber auch viele andere Hersteller, die auf hochwertige, aber preiswertere Bügel-Kopfhörer setzen. Vom schottischen Hersteller RHA hatte ich euch das Modell SA950i bereits ausführlich vorgestellt, heute geht es mit einem amerikanischen Produkt weiter: dem Sol Republic Tracks V8. Es handelt sich dabei um die Basisvariante aus der Tracks-Familie, die ab knapp 90 Euro erhältlich ist. Während der vergangenen Wochen habe ich die Kopfhörer im Alltag getestet und nun soll es darum gehen, meine Erfahrungen mit euch zu teilen.
Kopfhörer im Stecksystem
Etwas überraschend ist bereits der Erstkontakt. Denn wer meint, dass der Tracks V8-Kopfhörer aus mehr oder weniger einem Stück gefertigt wird, ist auf dem Holzweg. Vielmehr handelt es sich um eine Art Stecksystem bestehend aus einem stark biegsamen Kopfband, zwei Ohrmuscheln, die links und rechts auf das Kopfband geschoben werden müssen und einem Audio-Kabel mit 3,5-Millimeter-Klinke samt integriertem Headset. Ein bisschen erinnert das Design an Kopfhörer, die auch von Flugkapitänen an Bord eines Großraumjets verwendet werden.
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Was mir richtig gut gefällt: Die Tracks-Kopfhörer sind in einem hohen Maße personalisierbar. Denn wer will, kann Kopfband und Audiokabel in verschiedenen Farben (nach)kaufen. Im Online-Shop von Sol Republic stehen Stand heute allein acht Farbvariationen für das Kopfband zur Verfügung. Stückpreis ab 29,99 US-Dollar. Special Editions kosten mehr. Und wer es völlig individuell mag, surft auf www.colorware.com und gestaltet sich seinen Kopfhörer in einem Design, des ganz eigenen Geschmacks. Nachteil: dieser Spaß kostet dann satte 275 Dollar – mit zwei Wochen Lieferzeit. Abgesehen davon sind optional auch noch hochwertigere Ohrmuscheln zu haben, die dann die Bezeichnung V10 tragen und knapp 90 Dollar kosten.
Angenehmer Tragekomfort – bei wenig Körpereinsatz
Als sehr praktisch erweist sich das Stecksystem der Tracks-Familie beim Tragekomfort. Weil die Ohrmuscheln an den Enden des Kopfbandes problemlos hin und her geschoben werden können, ist eine Anpassung an den Schädelumfang des Nutzers nahezu perfekt möglich. Selbst bei großen Köpfen bleibt ausreichend Spielraum für einen ordentlichen Sitz.
Als sehr angenehm erweisen sich darüber hinaus die mit Kunstleder gepolsterten Ohrmuscheln, die bei kühlen Temperaturen auch gut und gerne als Ohrwärmer durchgehen könnten. Wichtig: sie liegen nur auf den Ohren auf, umschließen sie aber nicht komplett. Um Druck auf die Schädeldecke zu minimieren wurde ein Kunstlederpolster auch auf die Unterseite des Kopfbandes geklebt. Ich hatte keine Probleme, die Kopfhörer auch über mehrere Stunden auf einer Zugfahrt zu verwenden. Unangenehm gedrückt hat eigentlich nichts.
Insgesamt gilt: Wer in Bus und Bahn unterwegs ist, bekommt in Sachen Tragekomfort keine Probleme. Etwas anders sieht es beim täglichen Jogging-Programm aus. Da kann der Tracks V8 schon mal ein wenig verrutschen, hält aber insgesamt noch solide seinen Platz auf dem Kopf. Nicht zu empfehlen ist eine Nutzung auf dem Fahrrad, da der Kopfhörer Umgebungsgeräusche doch recht stark abschirmt.
Ein recht störender Nachteil: Wenn das Audio-Kabel mit seiner Kunststoff-Ummantelung an der Kleidung reibt, überträgt sich das daraus resultierende Rascheln über die Ohrmuscheln direkt in die Gehörgänge. Auf Dauer gewöhnt man sich zwar an diese Störgeräusche, es ist aber trotzdem etwas nervig. Zudem sollte der Nutzer stets aufpassen, die Lautstärke nicht zu hoch zu drehen. Tut man es doch, hören etwaige Sitznachbarn ziemlich deutlich mit. Dass der Schall auch nach außen dringt, ist zwar einerseits gut für das eigene Gehör, andererseits aber eine echte Belastungsprobe für die Nerven von Mitmenschen.
Kopfhörer speziell für Apple-Produkte entwickelt
Ein etwas vorteilhafteres Design hätte ich mir bei der 3,5-Millimeter-Klinke gewünscht. Sie ragt nämlich recht weit aus dem angeschlossenen Endgerät heraus und kann in der Hosentasche schon mal als Fremdkörper empfunden werden. Zudem darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Kopfhörer für die Nutzung mit Produkten von Apple entwickelt wurden. Die in das Audiokabel integrierte Fernbedienung funktioniert entsprechend nur an iPhone, iPod und Co. Über sie kann nicht nur die Lautstärke reguliert werden, sondern es ist auch möglich, die Musikwiedergabe zu pausieren bzw. zum nächsten (Play-Taste zweimal schnell hintereinander drücken) oder zum letzten Titel (dreimal drücken) zu springen. Das funktioniert selbst in Apps wie von Spotify zuverlässig.
Bei eingehenden Anrufen reicht es aus, einmal auf die Play-Taste zu drücken, um das Gespräch anzunehmen und die Kopfhörer in wenigen Augenblicken zu einem Headset zu verwandeln. Das wiederum funktioniert übrigens auch gut bei Smartphones mit Android und Windows Phone 8 als Betriebssystem.
Musikwiedergabe ziemlich basslastig
Bei der Tonqualität kommen bei den mitgelieferten V8-Ohrmuscheln vor allem Personen auf ihre Kosten, die viel Wert auf einen satten Bass legen. Das kann insbesondere dann richtig gut klingen, wenn elektronische Musik gehört wird. Bei klassischen Pop-Stücken überwiegen häufig allerdings recht dumpfe Töne. Das ist nicht wirklich störend und wird Otto-Nordmal-Nutzer vermutlich nicht einmal sonderlich auffallen, aber ein richtig klarer Sound sieht eben doch ein bisschen anders aus.
Unter dem Strich liefert Sol Republic mit der Basisvariante der Tracks-Familie eine vor allem preislich interessante Alternative. Der ab knapp 90 Euro erhältliche Kopfhörer bietet einen insgesamt guten Tragekomfort, ist dank des flexiblen Kopfbandes sehr robust und zudem dank des Stecksystems aus insgesamt vier Einzelkomponenten in Sachen Design sehr individuell zu gestalten. Beim Ton bestimmt vor allem der satte Bass die Musik, was häufig etwas dumpf, aber glücklicherweise nur sehr selten wirklich störend klingt.
Das Design wirkt schlicht und futuristisch zugleich. Sowohl auf den beiden Ohrmuscheln als auch auf der Oberseite ist das Markenlogo von Sol Republic zu sehen; allerdings in einer eher unauffälligeren Form. Alternativ bietet der Hersteller auch teurere HD- und Ultra-Varianten mit V10 bzw. V12-Ohrmuscheln an.
Update 18. April: Qualitative Design-Einbußen
Und wieder einmal zeigt sich: erst häufige Verwendung macht deutlich, wo die Schwächen bei der Verarbeitung liegen. Ich selber hätte es vielleicht gar nicht bemerkt, aber als ich Christian gerade die Sol Republic-Kopfhörer in die Hände gedrückt habe, entdeckte er, dass an den Ohrmuscheln ein wenig die Farbe abplatzt. Geschuldet ist diese Schwäche wohl der Tatsache, dass ich die Kopfhörer immer neben mir auf den Tisch lege, wenn ich sie nicht mehr verwende. Vielleicht sollte ich ein Bett aus Watte bauen… Abzüge in der B-Note!