Wenn man es nicht besser wüsste, könnte es glatt untergehen, dass Amazon auf Android setzt. Für die Kindles hat der Online-Händler Googles Open-Source-Betriebssystem schon kräftig umgestaltet und nun entfernt man sich noch ein Stückchen weiter und könnte damit Google richtig ärgern. Amazons Plan: Werbung auf Android-Geräten verkaufen.
AdMob und iAd bekommen Gesellschaft
In-App-Werbung hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr etabliert, doch Entwickler sind dabei ziemlich auf Googles und Apples Werbeprogramme AdMob und iAd angewiesen, denn die beiden Werbenetzwerke für Android und iOS punkten durch ihre Größe und die relative einfache Integration. Doch Amazon möchte bei der Party mitmischen und hat gestern eine Entwickler-API für mobile Werbung vorgestellt.
Über die API lässt sich Amazon-eigene Werbung in Android-Apps von Drittentwicklern anzeigen. Auch Markenartikler würden wohl über Amazon werben. Das interessante Detail: Die Werbung wird nicht nur auf Amazons Kindle angezeigt, sondern auf jedem x-beliebigen Android-Gerät.
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Und um Google vollends zu ärgern, wirbt man offensiv mit „wettbewerbsfähigen Werbepreisen“ für die Entwickler. Damit greift man ganz klar Google an und unterstellt, dass der Suchmaschinenkonzern keinen guten Job beim mobilen Anzeigenverkauf machen würde.
Amazon streckt die Fühler ins Werbegeschäft aus
Ich bin mir nicht ganz sicher, was Amazon mit dem Schritt bezweckt, denn für mich ist der Online-Händler primär im eCommerce-Geschäft, nicht im Werbe-Business. Und wenn Google etwas kann, dann ist es Anzeigen zu vermarkten. Zwar verkauft auch Amazon Werbeflächen auf seiner eigenen Seite, doch im Vergleich zu Google sind Amazons 500 Millionen Dollar Werbeumsatz noch Peanuts.
Hinzu kommt allerdings auch, dass es schon einen ziemlich parasitären Eindruck macht, wenn man auf ein von Google entwickeltes und gefördertes Betriebssystem setzt, dieses komplett für seine Zwecke umgestaltet und zu guter Letzt dem Hauptentwickler beim Geldverdienen in die Quere kommt.
Will Amazon günstige Werbeflächen akquirieren?
Wieso geht also Amazon den Weg? Der erste Gedanke ist, dass der Online-Händler auch als gewichtiger Werbetreibender auftritt, sprich über die Amazon-API eben hauptsächlich Produkte auf der Verkaufsplattform beworben werden. Hin und wieder wird sich wohl auch ein Markenartikler verirren, doch der Fokus für Amazon dürfte darauf liegen, mehr oder weniger günstig an Werbeflächen zu kommen.
Zwar ist noch nicht bekannt, wie viel Prozent der Werbeeinnahmen an die Entwickler ausgeschüttet werden, doch ich würde mal tippen, dass man sich an den 70 Prozent von Apple und Google orientiert. Da die restlichen 30 Prozent bei Amazon verbleiben, würde man sich die also sparen, wenn man selbst der Auftraggeber ist.
Wie reagiert Google?
Inwieweit Amazon es sich wirklich zur Aufgabe gemacht hat, Googles Werbegeschäft zu bedrohen, ist noch nicht absehbar. Klar ist, dass man lediglich mit Werbung auf der eigenen Seite nicht zur ernsthaften Ad-Konkurrenz für Google wird. Doch mit einem mobilen Werbenetzwerk könnte sich das ändern, zumal Amazon wichtige Daten darüber hat, was alles eingekauft wird. Im Zweifel könnte das mehr wert sein, als nur zu wissen, wonach der User sucht.
Noch kann Google relativ entspannt mit der neuen Konkurrenz umgehen, doch man wird sicherlich genau beobachten, wie sich der Markt entwickelt. Bei einem Open-Source-Projekt ist es zwar schwierig, einzelne Nutznießer auszuschließen, doch ich kann mir gut vorstellen, dass sich Google genau darüber Gedanken macht, wie Amazon in die Schranken gewiesen werden kann.
Bild: Flickr / William Christiansen (CC BY 2.0)