Die nächsten Wochen werden kritisch für Spotify, zumindest in den USA. Denn es stehen neue Verhandlungen mit den drei verbliebenen Major Labels an und man würde gerne den Rotstift bei den Lizenzzahlungen ansetzen. Auch wenn der Ausgang der Verhandlungen ungewiss ist – vieles spricht dafür, dass sich beide Parteien am Ende schon einige werden.
Der Star der Streaming-Szene schreibt rote Zahlen
Mit Warner Music hat man wohl schon die ersten Verhandlungen gestartet, mit Sony Music und Universal Music will man sich in den nächsten Wochen treffen. Dabei geht es für Spotify um viel, denn der Dienst wächst zwar wie gewünscht und ist sicherlich der hellste Stern am Streaming-Himmel, doch leider immer noch unprofitabel.
Das liegt Spotifys Darstellung zufolge an den hohen Lizenzzahlungen – 70 Prozent der Einnahmen gehen an die Rechteinhaber. Angeblich werden 20 Prozent der Einnahmen in die Kundenakquise gesteckt und mit 10 Prozent ist zu wenig in der Kasse, um Personal, Traffic und sonstige Ausgaben zu decken.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
||
Social Media Manager:in und Digital Content Creator:in (m/w/d) Körpergut Akademie GmbH in bundesweit, Home-Office |
Wer zahlt was an wen?
Doch wie viel ist ein Stream wert? Auf die Frage gibt es sicherlich keine einfache Antwort. Vermutlich auch keine richtige. Das liegt zum einen in der Natur der Sache, zum anderen aber auch daran, dass die Spotify-Label-Deals streng geheim sind. Die Gerüchte gehen von Mindestgarantien bis hin zu Aktienanteilen für die Labels.
Beispielrechnungen, wie viel einzelne Künstler ausgeschüttet werden, erlauben leider auch kein ganzes Bild, da ein Künstler erst Geld bekommt, wenn er den Vorschuss für sein Album wieder eingespielt hat. Bei 80 Prozent der Alben ist das nicht der Fall.
Labels werden ungern nachverhandeln
Hinzu kommt, dass die Frage, ob Spotify zu viel oder zu wenig an die Labels bezahlt, eigentlich nicht richtig ist. Man hat sich seinerzeit auf eine Zahl geeinigt und die Labels werden sicherlich nur schweren Herzens davon abrücken. Klar ist aber auch, dass sie Spotify genauso brauchen, wie Spotify die Labels.
Denn der Streaming-Dienst steht mit seinem Freemium-Modell als Synonym für die Zukunft der Branche. Erstmals seit mehreren Jahren ist die Musikwirtschaft vielernorts wieder gewachsen – dank Streaming. In Skandinavien dank Spotify. Und ein neues Geschäftsmodell, dass zumindest in der Theorie funktioniert und von den Usern angenommen wird, will man auch verteidigen, zur Not auch mit geringeren Lizenzen. Ein Musik-Insider sagte den Kollegen von „The Verge“: Jeder in der Branche hofft, dass Spotify Erfolg hat. Keiner kann es sich leisten, dass das den Bach runtergeht.
Wie erhöht man den Anteil zahlender Kunden?
Doch statt an den Lizenzzahlungen zu schrauben, ist es nach meinem Dafürhalten viel wichtiger, dass Spotify den Anteil der Premium-Kunden erhöht. Das wird zwar nicht leicht, aber ist wohl der Schlüssel zu Spotifys Erfolg – und damit auch dem der Musikindustrie. Aber wie kann das gelingen?
Auch hier gibt es sicherlich keine einfache Antwort. Klar ist aber, dass es neue und exklusive Funktionen für Premium-User geben muss – wie wäre es zum Beispiel mit Chats mit Künstlern á la Google Hangouts oder die Möglichkeit Konzert-DVDs anschauen zu können. Ich könnte mir sogar eine eigene Spotify-Reihe vorstellen á la MTV Unplugged.
Spotify will Nutzerbasis erhöhen
Spotify hingegen macht eine andere Rechnung auf: Neben geringeren Lizenzen sollen die Labels auch zustimmen, dass Spotify das werbefinanzierte Mobile-Streaming auch nach der bisher üblichen 30-Tage-Testphase anbieten kann. Die Logik: Dadurch werden grundsätzlich mehr User angelockt, ergo auch mehr Zahlende. Doch die Frage ist, ob der Anreiz dann noch groß genug ist, überhaupt ein Abo abzuschließen.
Bild: Spotify