Vor ziemlich genau einem Monat hat die amerikanische Lernplattform lynda.com ein Investment von über 100 Millionen Dollar erhalten. Zwar wurde im Zusammenhang damit auch über eine internationale Expansion spekuliert, doch nun gibt es auch die erste konkrete Meldung: Die Amerikaner schlucken die österreichische Plattform Video2brain.
Lynda.com kauft Europas führenden Anbieter ein
Wie lynda.com produzieren die Österreicher Lernvideos und bezeichnen sich selbst als Europas führender Anbieter von Video-Trainings. Während die amerikanische Plattform inhaltlich etwas breiter aufgestellt ist – von nahezu jeder bekannten Software über Programmierkenntnisse bis hin zu Business Skills bietet man einen bunten Blumenstrauß an – bietet das Grazer Unternehmen seine Videos in mehreren Sprachen an, nämlich in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.
Den Fundus an bereits bestehendem Video-Kurse will sich lynda.com nun wohl zunutze machen, um in den europäischen Markt einzusteigen. Und damit hat man sich anscheinend den richtigen Kandidaten rausgesucht: Video2brain wurde vor elf Jahren gegründet, verfügt über 1.700 Video-Kurse (alle vier Sprachen zusammengezählt) und zählt 400.000 Kunden. Zum Vergleich: Lynda.com wurde vor 17 Jahre in Kalifornien gegründet, ist seit 15 Jahren profitabel, bietet 1.620 englische Video-Kurse an und erreicht so zwei Millionen User.
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Inwieweit lassen sich Videos übernehmen?
Und da das Ganze häufig mehr als die Summe seiner Teile ist, will man nun gemeinsam wachsen. Video2brain soll dabei als eigene Unternehmenseinheit von lynda.com bestehen bleiben – wobei ungeklärt ist, ob und wie beide Plattformen miteinander verzahnt werden sollen. Denn sicherlich ist das eine englischsprachige Video-Tutorial von lynda.com noch nicht bei Video2brain zu finden und umgekehrt – hier würde es nur Sinn machen, den Content abzugleichen.
Inwieweit es allerdings möglich ist, englische lynda.com-Videos in deutsch, französisch und spanisch zu übersetzen, ist nicht bekannt, schließlich müsste nicht nur die Stimme aus dem Off übersetzt und neu eingesprochen werden, auch müsste das Video natürlich die entsprechende Länderversion der Software anzeigen. Doch immerhin würde man sich vermutlich die komplette Konzeption bereits bestehender Video-Kurse sparen und könnte auf die englischen Vorbilder zurückgreifen.
Das dürfte auch der Grund sein, warum lynda.com nicht nur die Rechte der Grazer Videos übernimmt, sondern die 60 Mitarbeiter gleich mit. Lynda.com-Gründerin Lynda Weinmann erklärt sogar, dass man „das Team und die Experten von Video2brain in der Familie herzlich willkommen heiße“. Und bei der unaufgeregten Art, wie das Unternehmen geführt wird, wirkt das auch authentisch.
Lynda.com will weiter expandieren – geographisch wie inhaltlich
Und was kommt als Nächstes? Sicherlich wurden nicht die gesamten 100 Millionen Dollar des Investments für die jüngste Übernahme aufgebraucht, auch wenn über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde. Doch schon letzten Monat kündigte lynda.com-CEO Eric Robison an, dass man international wachsen und weitere Bereiche für Video-Tutorials hinzufügen wolle. Das hört sich ein bisschen so an, als ob man weiter auf Einkaufstour ist.
Und auch wenn man nicht schon morgen neue Kurse bei lynda.com und Video2brain erwarten sollte, so werden mittel- bis langfristig sicherlich auch deutsche Nutzer von neuen Video-Tutorials profitieren können.