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Neue Nutzer-Studie von Twitter – mit (geschönter) Statistik zu mehr Werbeeinnahmen

geschrieben von Felix

Eine gerade erschienene Studie von und über Twitter bestätigt bekanntes und liefert dennoch interessante Erkenntnisse. Was man schon wusste: Twitter-Nutzer sind auf mobilen Endgeräten in vielerlei Hinsicht aktiv. Neu sind die aktuellen Twitter-Statistiken über das genaue Nutzerverhalten. Wie immer bei Studien dieser Art horchen PR und Marketing ganz besonders hell auf. Geld nimmt der Kurznachrichtendienst schließlich vor allem durch Werbung ein. Genaueres Hinsehen bei den Zahlen lohnt sich aber.

Tweet

Verklausulierte Statistik

Twitter hat zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Compete schon mehrfach Einblicke in die Daten seines Dienstes gegeben. Daten, an denen zahlreiche Marktforscher ganz bestimmt großes Interesse hätten. Für alle, die diesen Zugang nicht haben, lohnt sich gerade bei solchen Studien oft die Frage, welche Daten nicht genannt werden.

60 Prozent der 200 Millionen aktiven Twitter-Nutzer loggen sich laut der aktuellen Studie mindestens einmal im Monat mobil auf ihrem Konto ein. Mit anderen Worten: offenbar benutzen zahlreiche dieser Nutzer Twitter also nicht ausschließlich mobil. Die knapp gehaltene Studie spricht nach dieser kurzen Einleitung dann aber nur noch über solche Nutzer, die sich in erster Linie mobil einloggen:„[..] user that accesses Twitter primarily on mobile [..]“. Wieviele von diesen 60 Prozent, also 120 Millionen Nutzern das aber sind, dieses Detail wird verschwiegen.

Die Überschrift der Studie macht also bei genauem Lesen Sinn, kann aber auf den ersten Blick durchaus verwirren – „Primary mobile users on Twitter“. Implizit kann man aber vermuten, dass es eine ganze Menge Nutzer sein müssen: 52 Prozent der jüngeren Nutzer (18-34 Jahre) neigen dazu, sich überwiegend mobil einzuloggen. Anderen Studien zufolge ist diese Nutzergruppe bei Twitter ohnehin besonders groß. Von daher ist es also durchaus wahrscheinlich und plausibel, dass tatsächlich viele Menschen in der Altersgruppe bis 34 Jahren Twitter primär über ein mobiles Gerät verwenden.

Vermarktet mehr mobil, bitte

Twitter-User, die primär mobil zwitschern, nutzen tendenziell weniger die Desktop-Variante. Dafür sind sie mit 86% erhöhter Wahrscheinlichkeit mehrfach am Tag auf der Plattform. 15 Prozent nutzen Twitter primär auf dem Tablet. Der Twitter-Tipp an die Vermarkter: Vergesst die mobile Werbung und die Tablet-User nicht.

Mobile Users Twitter

Zwitschern je nach Tagesform

Insgesamt sind die primären Mobiltweeter aktiver. Sie zwitschern eher selbst, folgen den Links und retweeten häufiger. In Bezug auf die Geschlechter ist Twitter ausgeglichen – das Verhältnis von Männern und Frauen hält sich die Waage. Spannend sind die Aussagen darüber, wann Leute am ehesten Zwitschern.

Morgens und abends ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch. Das überrascht mich ein wenig, wird aber durch die erwarteten Ergebnisse konterkariert: Am wahrscheinlichsten ist es nämlich, dass die Leute beim Pendeln oder vor bzw. nach einem Film tweeten. Auch auf der Arbeit oder beim Einkaufen ist die Chance aktiven Zwitscherns höher.

Vor allem das Detail mit dem Film finde ich spannend: Denn jüngst ist Twitter gerade im TV-Bereich mehrfach in den Schlagzeilen gewesen. Vielfach wurde die dominante Rolle des Dienstes bei Anzeigen im Rahmen des Superbowl thematisiert und gerade hat das Unternehmen den Kauf des TV-Analytics-Spezialisten Bluefin Labs angekündigt.

Mobile Users Twitter - Tageszeitaktivität

 

Mobile Users Twitter - Engagement

Hype um Mobil-Werbung – reiner Verkaufstrick?

Angesichts der offenkundigen „Wir wollen was vom TV-Werbekuchen“-Strategie hat die Studie für mich insgesamt einen komischen Beigeschmack. Die Tatsache, dass keines der Diagramme eine Basis nennt, scheint beabsichtigt. Schließlich macht es absolut Sinn, dass Twitter die Datenbasis nicht preisgeben will. Denn Missverständnisse können durchaus nützlich sein. Im Zweifel ist der Dienst als Mobilwerbung-Plattform hochinteressant und die TV-Werbebudgets sind immer noch ziemlich hoch.

Auch angesichts der hohen Zuwachsraten (angeblich mehr als alle anderen Netzwerke) hat Twitter durchaus Potenzial, sich ein größeres Stück vom Werbekuchen abzuschneiden.

Bilder: MDGovpics (CC BY-SA 2.0), Twitter

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

2 Kommentare

  • Ich finde es schon seitdem ich Twitter kenne beeindruckend, dass sich Menschen mit so viel 160-Zeichen langem Nonsense unterhalten können. Twitter ist einfach 99% belangloses Zeug was geposted wird weil denjenigen Personen langweilig ist. Ich habe noch nie einen sinnvollen Twitter Post gesehen.