Schon letztes Jahr kamen Gerüchte auf, dass Facebook ein externes Werbenetzwerk aufbauen möchte, doch wenige Wochen später teilte Facebook-Sprecher Brandon McCormick mit, dass man die Pläne erst einmal aufgeschoben habe. Anscheinend ist die Frist nun abgelaufen, denn Gerüchten zufolge möchte Facebook Microsofts Werbenetzwerk Atlas übernehmen.
aQuantive: Teure und verlustreiche Übernahme durch Microsoft
Atlas ist ein Ad Server und war ein Tochterunternehmen von aQuantive, das Microsoft 2007 für 6,2 Milliarden Dollar übernommen hat – die bis dato größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte, die nur noch später von Skype getoppt wurde. Doch das Geschäft mit der Online-Werbung hat sich nicht so ganz entwickelt wie erhofft – im Juli 2012 schrieb Microsoft die Summe auf einen Schlag ab. Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass der milliardenschwere Einkauf für Microsoft nahezu wertlos war.
Einziger Hoffnungsschimmer für Steve Ballmer ist nun Atlas, für die Facebook wohl weniger als 100 Millionen Dollar zahlen werden. Schon nächste Woche könnte es so weit sein.
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Facebook wird zur Konkurrenz von Google AdSense
Für Facebook wäre der Schritt goldrichtig: Man hat einen enormen Fundus an Userdaten, die für die Werbeausrichtung außerhalb des Netzwerks eingesetzt werden könnten. Mit einem eigenen Ad Server und Investitionen in die Technologie könnte man zu einem erstzunehmenden Konkurrenten für Google mit seinem AdSense-Programm werden. Auch den Investoren dürfte das gefallen, schließlich hat Marc Zuckerberg nach wie vor Probleme, eine mobile Strategie zu entwerfen und die enorme Nutzerbasis zu monetarisieren. Der Schritt, auf externe Werbung zu setzen, würde Facebook auch ein stückweit weniger abhängig vom Erfolg und Wachstum der eigenen Plattform machen.
Und schließlich würde man auch noch das Werbetracking auf Facebook selbst verbessern. Bislang greifen Facebooks Werbekunden nämlich auf API-Dienste von Drittanbietern zurück um die Effektivität ihrer Kampagnen zu messen – mit Atlas wäre es möglich, direkt auf Facebooks Daten zuzugreifen.
Forbes schreibt auch, dass es somit einfacher wäre, den Einfluss von Facebook-Werbung auf Offline-Einkäufe zu messen, geht allerdings nicht ins Detail, wie das genau funktionieren würde. Bislang geht Facebook dabei den Umweg über Datalogix, die Daten von 70 Millionen US-Haushalten über Kundenkartenprogramme auswerten und mit Facebooks Werbekampagnen abgleichen. Dennoch: Atlas’ Werbetracking könnte Werbekunden auch davon überzeugen, dass Werbung auf Facebook funktioniert (natürlich nur sofern das auch tatsächlich der Fall ist) und somit die Werbeeinnahmen steigern.
Kein Erfolg mit Microsofts Werbenetzwerk
Während der Schritt für Facebook also richtig und wichtig wäre, unterstreicht er gleichzeitig, dass Microsoft im Bereich der externen Online-Werbung gescheitert ist. Schon letzte Woche musste Microsofts Werbenetzwerk einen Dämpfer verkraften, als Yahoo-CEO Marissa Mayer einen Werbedeal mit Google unterzeichnete, der auf eine tiefer gehende Partnerschaft mit ihrem früheren Arbeitgeber hindeuten könnte.
Verkauft man nun den eigenen Ad Server ist das ein Beleg dafür, dass das externe Werbegeschäft für Microsoft sowieso nie von Erfolg gekrönt war. Doch immerhin ist Microsoft an Facebook beteiligt und kombiniert Suchergebnisse mit sozialen Empfehlungen. Insofern bliebe Atlas wenigstens noch ein wenig dem Microsoft-Imperium erhalten.
Bild: Flickr / Franco Bouly (CC BY-ND 2.0)