Am Wochenende machte ein geleakter Werbe-Clip die Runde, in dem ein neues Chromebook von Google vorgestellt wurde. Zunächst war Rätselraten angesagt, ob das Video echt oder gefaked ist. Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass das Chromebook Pixel tatsächlich kommt. Es gibt aber immer noch ein paar gute Gegenargumente.
Warum lässt Google so ein Video extern produzieren?
Zum einen fällt natürlich auf, dass das Video hochwertig produziert ist – eigentlich zu hochwertig für ein Fake-Video. Gegenargument: Das Video wurde auf den Servern der PR-Firma Slinky.me gefunden, die zuvor gehackt worden waren. Und natürlich fragt man sich, weshalb Google so ein Video nicht einfach In-house produzieren würde? Andere Google Chromebook Werbespots wurden jedenfalls von Googles Creative Lab in Zusammenarbeit mit Greenpoint Pictures produziert.
Hinzu kommt, dass die Website von Slinky.me in nicht gerade perfektem Englisch geschrieben ist und man ältere Arbeiten der Firma kaum findet. Die zuletzt von „Computerworld“ gefundenen Videos zeichneten sich ebenfalls durch sprachliche Unzulänglichkeiten aus und sind seit dem Artikel der Kollegen gelöscht worden. Und auch die öffentliche, aber merkwürdige Entschuldigung von Slinky.me-CEO Viktor Koch hinterlässt keinen professionellen Eindruck – alles in allem keine gute Werbung für eine PR-Firma. Allerdings: Das jetzige Video ist absolut professionell.
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Außerdem hat der Chrome OS-Entwickler Francois Beaufort, der derzeit weder mit Google oder Slinky.me in Verbindung gebracht wird und der das geleakte Video zuerst bei Google Plus gepostet hat, nun nachgelegt und eine Chrome OS-Dokumentation verlinkt, in der Farb-Muster spezifiziert sind. Vom Chromebook Pixel ist da zwar nichts zu lesen, doch die Kollegen von „The Next Web“ bestätigen, dass die Dokumentation zu Teilen des Originalvideos passen würden, obwohl sie auf gegenwärtigen Chromebook-Modellen nicht eingesetzt werden.
Chromebookpixel.com bereits seit Oktober registriert – aber nicht von Google
Puzzleteil Nummer 3: Die URLs chromebookpixel.com und .net wurden bereits im Oktober 2012 registriert. Wieder ein Gegenargument: Domaininhaber ist MarkMonitor.com, eine Firma aus San Francisco, die sich auf Markenschutz und Domain Management spezialisiert hat. Vergleichbare URLs (chromebook.com) hingegen sind auf Google registriert. Doch googleplus.com zum Beispiel ist auch auf Google registriert, wird aber von MarkMonitor verwaltet – führt allerdings ins Leere. Mysterium jagt Mysterium.
Was steckt also dahinter? Bereits im November letzten Jahres wurde spekuliert, dass Google im Frühjahr 2013 ein 12,85-Zoll Touch-Chromebook auf den Markt bringen könnte – und Googles I/O-Konferenz ist nicht mehr weit entfernt. Das jetzt aufgetauchte Video würde dazu passen: Ein selbst entwickeltes und hergestelltes Chromebook, das ein wenig an ein älteres Macbook Pro erinnert, schlicht designed, mit einem Touch-Display mit 2560×1700 Pixeln.
Chromebooks verkaufen sich bislang schwach
Denn bislang haben sich die Chromebooks nicht sonderlich gut verkauft, auch wenn Acer jüngst gute Verkaufszahlen der Chromebooks angegeben hat und HP und Acer vermehrt auf die Google-Laptops setzen wollen.
Das nun kolportierte Chromebook Pixel spielt allerdings in einer anderen Liga als die bisherigen Modelle, die als günstige Netbooks ausgelegt sind. Auch hier würde eine Diversifizierung meiner Meinung nach durchaus Sinn machen. Und es ist wahrscheinlicher, dass andere Hersteller mit hochklassigen Chromebooks folgen, wenn Google einen erfolgreichen Show-Case vorweisen kann.
Doch machen sie’s? Es gibt einige Argumente dafür und auch einige dagegen. Vermutlich werden wir noch bis zur I/O-Konferenz Mitte Mai warten, bis das Geheimnis gelüftet wird. Bis dahin heißt es weiter Puzzleteile suchen und zusammenlegen.
Teaser-Bild: Screenshot (Video)