Twitter ist voll von Inhalten, diese sind jedoch nicht immer leicht zu finden. Mit zahlreichen Tools kann aber mehr aus dem Kurznachrichtendienst herausgekitzelt werden. Während viele dieser Dienste Interessantes zutage fördern, stecken andere Angebote, etwa automatische Inhaltsanalysen, noch in den Kinderschuhen.
Zwischen Information und Spam
Bei der Frage, welchen persönlichen Nutzen Twitter für mich hat, war ich schon immer hin- und hergerissen. Einerseits ist aktives tweeten für mich allenfalls aus beruflichen Zwecken interessant (ich würde wetten, dass auch die Mehrzahl von Euch noch nie selbst privat getwitter hat). Andererseits ist es ein durchaus spannendes Medium für den persönlichen Informationshunger. Zudem sind die Inhalte ein wenig abseits der „klassischeren“ Informationswege, z.B. auf Newsseiten. Nicht zuletzt ist Google dem Kurznachrichtendienst im Hinblick auf Realtime-Suchen in vielerlei Hinsicht unterlegen.
Eine Stärke von Twitter liegt ja gerade darin, in Echtzeit Tweets und Trends angezeigt zu bekommen. Dieser Vorteil ist aber auch der gleichzeitig der Nachteil: denn die wichtigen Infos verschwinden schnell unter den meist zahlreichen weniger interessanten. Bei der gezielten Suche auf der Twitter-Plattform selbst sieht es ähnlich aus: eine lange Liste mit für mich irrelevanter Information.
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Trendsuche mit geographischem Mehrwert
Für alle, die einen schnellen Überblick über die heißen Themen auf Twitter haben wollen, bieten sich daher etwa Trendtools an. Ganz praktisch hierfür sind beispielsweise What the Trend, Top Twitter Trends oder Deutsche Twittertrends. Ein weiterer Aspekt, der die Inhalte auf Twitter besonders interessant macht, ist die geographische Verknüpfung der Tweets – zumindest solange weiterhin zahlreiche Nutzer das Feature nicht deaktivieren. Twendr und Trendsmap bereiten auf einen Blick Top-Themen auf Twitter, sortiert nach einzelnen Ländern.
Stimmungsanalyse aus der Büchse
Es gehört für eine Twitter-Suchmaschine heute außerdem zum guten Ton, jenseits der schlichten Auflistung einzelner Tweets auch Stimmungen in den Suchergebnissen mit anzuzeigen. Die einzelnen Anbieter – beispielsweise Sentiment140, tweetfeel, Tweettone oder twitrratr – liefern dabei höchst unterschiedliche, oft sehr fragwürdige Ergebnisse zu den meisten Suchanfragen. Die automatische Einteilung der Meinungen taugt bei näherem Hinsehen nicht wirklich viel.
So richtig verwundert das aber auch nicht. Seit Jahren schon wird hart an brauchbaren Verfahren zur computergestützten Inhaltsanalyse gearbeitet. Dabei ist es über Schlagwörter bzw. Hashtags noch vergleichsweise einfach, schnell auf relevante Ergebnisse zu stoßen. Bei der automatischen Auswertung nach dem Kontext der jeweiligen Themen und vor allem bei der Zuordnung von Sentiments (positiv, negativ etc.) sieht es jedoch gegenwärtig noch nicht nach dem großen Durchbruch der automatisierten Suche aus. Am selber lesen kommt man also nicht vorbei, denn keines der Tools liefert wirklich konsistente und brauchbare Ergebnisse über die tatsächlichen Stimmungslagen der Twitter-User.
Neue Zusammenhänge entdecken
Spannend ist zudem, die aktiven Nutzer (moderndeutsch: Influencer) bei einzelnen Themen zu sehen. Wer also twittert am meisten und erreicht die meisten Nutzer oder Retweets. Dieses Feature bietet beispielsweise Twazzup. Ähnlich im Inhalt, umfangreicher und deutlich schicker kann man sich auf Tweetreach Reichweiten, Verbreitung und Nutzerstruktur anschauen. Dabei sucht man nach Themen, Nutzern oder einzelnen Tweets und bekommt schön aufbereitet einen Überblick. Praktisch ist auch das Angebot von socialmention. Allerdings geht die Suche hier über Twitter hinaus und bezieht auch anderen sozialen Inhalt mit ein.
Alternative Suchen erweitern den Horizont
Mit Information ist es natürlich ein bisschen so wie mit Musik: Über Geschmack lässt sich (meistens) nicht streiten. Vermutlich braucht man nicht unbedingt die Informationen auf Twitter um informiert zu sein. Zum Aufspüren der aktuellen Meinungslage zu einzelnen Themen und zum Auffinden von neuen und relevanten Informationen jenseits des gewohnten Medienspektrums ist Twitter aber durchaus nützlich.
Die vorgestellten Tools holen auf jeden Fall aus den simplen Kurznachrichten mehr heraus, auch wenn das mit der Meinungsauswertung noch nicht so ganz klappt. Immerhin zeigen einige groß angelegte Twitter-Studien mittlerweile beeindruckende Ergebnisse beim Echtzeiterkennen von Themen (z.B. Naturkatastrophen). Möglichkeiten bietet Twitter also viele. Man muss sie nur entdecken und nutzen.
Bilder: Twitter, Screenshots