Es dauert nicht mehr lange, dann geht Nokia mit einem weiteren Smartphone aus der Lumia-Familie an den Start. Am kommenden Montag (11. Februar) wird hierzulande zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 269 Euro das Lumia 620 an den Start geschick. Pikanterweise auf den Tag genau zwei Jahre nachdem Konzernchef Stephen Elop in Barcelona auf dem Mobile World Congress bekannt gab, dass Nokia sich in Zukunft voll auf Windows Phone und eine Partnerschaft mit Microsoft konzentrieren werde.
Zugegeben: damals habe (auch) ich gedacht, Nokia würde sich sein eigenes Grab schaufeln. Denn auch wenn ich die Idee der Live-Kacheln von Windows Phone schon immer ziemlich interessant fand, habe ich damals nicht so recht an einen dauerhaften Erfolg geglaubt. Aber heute weiß ich, dass Nokia (wieder) Smartphones baut, die überzeugen können – und bei denen die Nachfrage höher ist als das Angebot. Hätte vor einem Jahr wohl auch niemand so wirklich mit gerechnet.
Lieferengpässe bei Nokia
Denn das Lumia 920 ist aktuell vielerorts nicht erhältlich. Amazon selbst kann es derzeit in keiner Farbe liefern, auch Cyberport listet es als „noch nicht lieferbar“ und selbst in Mobilfunk-Shops wird man häufig auf eine unbestimmte Zeit vertröstet. Doch wann ist Besserung in Sicht? „Wir arbeiten hart daran, die Verfügbarkeit unseres Flaggschiff-Modells zu verbessern“, sagte mir Nokia-Sprecher Benjamin „Ben“ Lampe am Mittwoch in Düsseldorf im Rahmen des inzwischen fast schon traditionellen, jährlichen Nokia-Bloggertreffens.
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Und auch wenn das Lumia 620 natürlich nicht mit dem Lumia 920 konkurrieren kann, kommt die Einführung vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn in ein paar Tagen wird auch Huawei mit dem Ascend W1 ein preisgünstiges Telefon auf Basis von Windows Phone 8 anbieten. Und lasst es euch gesagt sein: von den Chinesen werden wir noch einiges in Sachen attraktiver Smartphones hören. Gut, wenn Nokia da in der Smartphone-Einsteigerklasse mit einem eigenen attraktiven Endgerät gegenhalten kann.
Lumia 620 im Hands-on
Ich hatte gestern schon mal die Möglichkeit, mir das Lumia 620 aus nächster Nähe anzuschauen. Der erste Eindruck: Cooles Endgerät in (auf Wunsch) schrillen Farben zu einem fairen Preis. Ben sagt: „Das Lumia 620 soll auch ein Telefon sein, das man gerne auf den Tisch legt.“ Definitiv trifft das auf das neue Windows-Telefon zu.
Wirft man einen Blick auf die technischen Details, ist es vielleicht etwas unfair, wenn man die Performance mit dem Lumia 920 vergleicht. Aber gerade dann wird deutlich, dass die Menünavigation und das Starten von Apps beim Lumia 620 nicht ganz so zügig von der Hand geht. Dual-Core Prozessor mit 1 Gigahertz Taktrate und (nur) 512 Megabyte Arbeitsspeicher sind halt etwas anderes als 1,5 Gigahertz Dual-Core und 1 Gigabyte RAM beim Lumia 920. Etwas schade ist auch, dass dem Telefon nur 8 Gigabyte Speicherplatz spendiert wurden.
Und das Display? 3,8 Zoll zusammen 800 x 480 Pixeln Auflösung reißen sicherlich niemanden vom Hocker, reichen für die Zielgruppe aber sicherlich aus. Beim Lumia 620 spiegelt der Bildschirm ein wenig, macht sonst aber eine absolut zufriedenstellende Figur. Gleiches gilt für die recht einfach gestrickte 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht sowie die VGA-Frontkamera.
125.000 Apps im Windows Store
Gute Nachrichten gibt es unterdessen auch vom Windows Store, der inzwischen zur Heimat von rund 125.000 Applikationen geworden ist. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es gerade mal 5.000 Apps. Und trotzdem stelle ich in der alltäglichen Nutzung nach wie vor fest, dass viele wichtige Apps auf Basis von Windows Phone 8 einfach fehlen. Vielleicht die wichtigste Baustelle, an der Microsoft und Nokia arbeiten müssen.
Verschiedene Google-Apps (Reader, Gmail, Drive etc.), Instagram und Spotify sind nur ein paar namhafte Beispiele, die mir in diesem Zusammenhang spontan einfallen. Jedes Mal aufs Neue ärgert mich auch die Tatsache, dass ich das für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs hier im Rheinland so praktische Handyticket Deutschland-App nicht mit Windows Phone nutzen kann. Und dass die (von Microsoft entwickelten) Apps für Twitter und Facebook alles andere als toll zu bedienen sind, muss ich wohl keinem Windows Phone-Nutzer lange erklären. Das weiß auch Ben, der gestern offen einräumte: „Es fehlen sicherlich noch ein paar Apps, aber wir arbeiten daran, dass sich an diesem Umstand etwas ändert.“
Und so ist man bei Nokia voller Hoffnung, die nächste Zeit ähnlich erfolgreich zu gestalten, wie das vierte Quartal vergangenen Jahres, wo das erste Mal seit langer Zeit wieder schwarze Zahlen geschrieben wurden. „Wer eine gute Runde gefahren ist, sollte auf keinen Fall den Fuß vom Gas nehmen“, sagt Ben, der mit Blick auf die nicht enden wollenden Forderungen nach einem Nokia-Smartphone auf Basis von Android nachschiebt, dass das „bisher ja nur für ein Unternehmen gut funktioniert“ habe. Samsung ist aber mit Android zur Nummer Eins am Smartphone-Firmament geworden. Und auch wenn es ambitioniert klingt: genau dahin will Nokia (zurück)kommen. Ob das mit Windows Phone gelingen kann?