iTunes nervt. Das geschlossene Dateisystem von iOS ebenso. Mich jedenfalls. Trotzdem habe ich noch keines meiner immerhin mittlerweile drei iPhones mit einem Jailbreak (deutsch „Gefängnisausbruch“) geknackt. Vor einem Jahr bei einem längeren Auslandsaufenthalt stand ich kurz davor, erstmals eine tiefgreifende Veränderung vorzunehmen – weil mein iPhone 4 durch einen unzeitgemäßen Netlock keine ausländische SIM-Karte schlucken wollte. Trotz weiter gültigen Vertragsverhältnisses mit einem deutschen Mobilfunker. Paradox. Allerdings gab es zu der Zeit kein funktionstüchtiges Unlock. Apple hatte bei der Modem-Firmware seine Hausaufgaben gemacht. Pech. Wäre aber ohnehin illegal gewesen, letztlich also vielleicht besser so.
Legal, illegal…
Weniger sträflich und schnell verfügbar ist ein Jailbreak. Dieses erlaubt es die engen, von Apple vorgegebenen Beschränkungen von iOS-Geräten zu lockern. Aus dem Gefängnis auszubrechen, wenn man das Standard-iOS so sehen will. Der Ausbruch aus den Apple-Fesseln ist nicht, wie vielerorts fälschlicherweise behauptet, illegal. Zwar erlischt durch die Veränderung am Gerät im schlimmsten Fall die Garantie – durch die Möglichkeit, das Gerät allerdings wieder in den Originalzustand der Software zu versetzen, handelt es sich um eine äußerst hell erleuchtete, wenig nebulöse Grauzone. Ist im Falle eines Problems eine veränderte iOS-Version aufgespielt, liegt es alleine bei Apple, wie der Defekt behandelt wird. Hier muss man Mangelansprüche und Garantie unterscheiden. Erfahrungsberichte in zahlreichen Foren zeigen, dass Apple sich in solchen Fällen oftmals kulant verhält. Selbst mit aufgespieltem Jailbreak.
Hier sei noch angemerkt, dass durch ein Jailbreak keine Veränderungen an den Hardwarefunktionen vorgenommen werden. Die Modem-Firmware bleibt die Alte, ausschließlich iOS wird modifiziert aufgespielt. Fakt ist: selbst bei einem schwerwiegenden Defekt, beispielsweise einem Displaybruch ist es möglich, die Originalversion von iOS aus dem Backup über iTunes wiederherzustellen. Dies minimiert die Gefahr für Freiheitsliebende. Eine geringes Restrisiko bleibt allerdings.
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Jailbreak für iOS 6.1
So viel vorweg. Nun zur eigentlichen Neuigkeit: Mit evasi0n ist das erste Jailbreak für die aktuelle iOS-Versionen 6 und 6.1 verfügbar. In weniger als zehn Minuten findet Cydia seinen Weg auf alle Apple-Geräte, die mit dem neuesten iOS laufen. Konkret sind das alle iPhones ab 3GS, alle iPad-Modelle ab der zweiten Generation, sowie iPod Touch 4G und 5G. Bei evasi0n handelt es sich um ein „untethered Jailbreak“, was bedeutet, dass das Gerät in der Lage ist eigenständig zu booten. Geht der Apfel also auf Grund von Strommangel aus oder muss neugestartet werden, so ist dies mit evasi0n ohne Probleme und Umwege möglich.
Um das Jailbreak einzuspielen muss das Installationsprogramm von der Website der Entwickler heruntergeladen werden. Dieses steht für Windows, Linux sowie Mac OS X zur Verfügung. Derzeit sind die Server extrem ein klitzekleinwenig überlastet, dies sollte sich in den nächsten Stunden und Tagen allerdings nicht zuletzt durch neue Download-Mirrors entzerren. Über seinen Twitter-Account gab ein Entwickler bereits vor 16 Stunden an, dass der Traffic 4,2 Terabyte betrage. Das war augenscheinlich vor dem Netzwerkkollaps. Mit einer weitaus höheren Downloadzahl ist somit zu rechnen. Der Hype hat auch direkte negative Auswirkungen auf Cydia. So berichten Benutzer und Blogs von Verbindungsabbrüchen und Problemen mit der Benutzung der alternativen App-Schnittstelle.
Ist das Jailbreak-Programm auf dem heimischen Rechner angekommen, wird die Apple-Hardware per Kabel verbunden. Es folgt ein Backup über iTunes und schon kann der Ausbruch starten: Den evasi0n-Installer öffnen, den unverfehlbaren Startknopf drücken und abwarten. Die Macher raten dazu, Codes für den Sperrbildschirm vor dem Jailbreak zu deaktivieren, da dies zu Problemen führen könne.
Eine Warnung zum Schluss: durch das Öffnen des Betriebssystems steigt auch die Gefahr, sich mit Schadsoftware zu infizieren. Die straffe Beschränkungspolitik von Apple mag ihre Tücken haben, viel Geld für Apps verschlingen, belohnt den Nutzer allerdings mit einem hohen Maß an Sicherheit. Ob Jailbreak oder unflexibel aber sicher zugeknöpft bleibt somit jedem selbst überlassen. Ich für meinen Teil habe wenig Anreiz, ein Jailbreak durchzuführen. Habe meine Lust am Verändern von Smartphone-Software dank Windows Mobile und XDA Orbit schon vor langer Zeit verloren – aber das ist eine andere Geschichte. Allen anderen wünsche ich gutes Gelingen!