Apple veröffentlichte gestern nach der Schlussglocke an den US-Börsen seine aktuellen Quartalszahlen. Diese sind auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Apple setzt deutlich mehr iPhones und iPads ab als im Vorjahr. Zugleich warnt Apple, dass die hohen Zuwachsraten nicht mehr gehalten werden können. Das wertvollste Unternehmen der Welt verliert ein wenig von seinem Glanz. Der Aktienkurs geht nach der Veröffentlichung der Zahlen erst einmal deutlich zurück.
Zahlen, Fakten und das Spiel mit den Erwartungen
47,8 Millionen iPhones verkaufte Apple zwischen Oktober und Dezember. Im Jahr zuvor waren es noch 37 Millionen Geräte. Auch die iPads verkauften sich sehr gut – der Absatz steigt von 15,4 auf 22,9 Millionen. Macs und iPods verkaufen sich hingegen weniger gut (-1,1 auf 4,1 Mio. und -1,7 auf 12,7 Millionen).
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz von 46,3 auf 54,5 Milliarden US-Dollar, der Gewinn stagnierte bei 13,1 Milliarden. Das sind weiterhin Rekordergebnisse. Jedoch ist es das erste Mal seit Jahren, dass Apple keinen zweistelligen Gewinnzuwachs verbuchen kann. Das ist auch deshalb beachtenswert, weil Apple mit diesem Ergebnis sein Umsatz-Gewinn-Verhältnis verschlechtert. Und gerade das war in der Vergangenheit stets besser. Zum Vergleich: Samsung erwartet bei einem Umsatz von 52,7 Milliarden US-Dollar Umsatz einen Gewinn von lediglich 8,3 Milliarden.
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Alles in allem aber bewegen sich die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen. In Börsensprache heißt das jedoch: ungenügend. Bereits in den beiden Vorquartalen glaubten die Analysten an mehr. Steve Jobs beherrschte dieses Spiel mit Gewinnprognosen und Analystenerwartungen sehr gut. Traditionell liefert Apple nämlich konservative Prognosen; und übertrifft am Ende die Erwartungen. Interessant ist das unter anderem für den kurzfristigen Aktienkurs. Der reagiert nachbörslich bereits sehr sensibel – um über 10 Prozent verliert die Apple-Aktie und kostet nun deutlich unter 500 US-Dollar.
Absatzprobleme voraus
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Apple seine Bestellungen für iPhone 5-Displays halbiert. Nun geht das Unternehmen auch offiziell davon aus, dass die hohen Verkaufszuwächse der vergangenen drei Jahre nicht mehr in diesem Maße erreicht werden können. Das liegt sicherlich an der immer stärker werdenden Konkurrenz, aber auch an Apple selbst. Offenbar begnügt sich eine zunehmende Zahl von iPhone-Käufern mit den deutlich billigeren Vorgängermodellen – 4 und 4S. Auch weil das iPhone 5 nur wenig als wahrer Innovationssprung wahrgenommen wird. Belastend wirkt auch das Nebeneinander von Macs mit und ohne Retina-Display. Dazu ist seit langem schon im zunehmenden Maße von wachsendem Konkurrenzdruck die Rede. Gerüchten zufolge soll als Reaktion nun sogar eine Billig-Variante des iPhones erscheinen. Immerhin kam das iPhone 5 nach der offiziellen Markteinführung in China gut an, trotz anfänglicher Sorgen. Der Marktanteil dort ist dennoch nicht sonderlich hoch.
Ende des Apple-Hypes?
Lange Zeit war wenig Schlechtes über Apple zu lesen. Vor allem an den Börsen war die Aktie Anlegers Liebling. Nach einem mehr als drei Jahre andauernden massiven Anstieg geht der Kurs aber wieder deutlich zurück. Nach meinem Eindruck zusammen mit einer zunehmend verhaltenen Berichterstattung. Immer wieder werden die eben genannten Gründe ausführlich auf- und ab diskutiert. Mir ist es mal wieder am letzten Weihnachtsfest aufgefallen: auf einmal hat selbst die Generation 50+ ein Apple-Gerät in der Hand, glücklich über die neuen Skills. Irgendwie erfreulich, aber wie gesättigt muss der Markt mittlerweile sein? Vor allem war Apple für meinen Geschmack bis zum iPhone 3Gs unerreichbar. Das ist mittlerweile anders, die Konkurrenz steht dem iPhone in Nichts mehr nach. Seit kurzem ebenso bei den Tablets.
Ein ganz anderes Detail finde ich vor allem in Bezug auf die weitere Aktienentwicklung höchst interessant: Mit dem Anstieg der Apple Aktie steigerte das Unternehmen seine Marktkapitalisierung auf immer neue Rekordwerte und ist nun schon seit längerem das wertvollste Unternehmen der Welt. Zeitweise war Apple 664 Milliarden US-Dollar wert. Das hatte zuvor noch keiner geschafft. Microsoft erreichte 1999 immerhin 619 Milliarden. Mit dem nachbörslichen Verfall ist Apple nun nicht einmal mehr 450 Milliarden US-Dollar wert.
Überhaupt gibt es nur fünf Unternehmen die jemals eine Marktkapitalisierung von mehr als 500 Milliarden verbuchen konnten: Microsoft, ExxonMobil, General Electric, Intel und Cisco. Keines der Unternehmen konnte sich jenseits dieser Marke halten. Warum sollte es bei Apple anders sein?