Ein cleverer Schachzug von Amazon: Um die 30-prozentige Provision auf In-App-Umsätze über iOS-Geräte zu umgehen, verkauft Amazon seine MP3s nun über den Safari-Browser.
Der auf HTML5 basierende Musik-Store ist mit 22 Millionen Songs gefüllt und lässt iOS-User in den USA Songs kaufen und über die Cloud streamen. Dort bleiben die Songs auch gespeichert und sind somit auch auf anderen Geräten abrufbar. Ähnlich verfährt der Online-Händler schon bei seiner Kindle-App: Gelesen werden kann über die iOS-App, gekauft wird im Browser.
Songs für 69 US-Cent, Alben für 5 Dollar
Doch nicht nur, dass man Apples In-App-Provision geschickt umgeht, auch preislich ärgert man die Konkurrenz: So sollen bei Tagesangeboten einzelne Songs nur 69 US-Cent kosten und ganze Alben für 5 Dollar über die digitale Ladentheke gehen.
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Und da Amazon weiß, was der Kunde so in der Vergangenheit gekauft hat, kann man auch die Amazon-typischen Empfehlungen ausspielen, nach dem Motto „Andere Leute haben auch X gekauft“. Warum Apple diese Möglichkeit nicht schon längst besser nutzt, ist mir ein Rätsel.
Amazon rippt CDs automatisch
Der Schritt von Amazon unterstreicht, dass man verstärkt in den digitalen Musikhandel vorstoßen möchte und Apple die Marktdominanz streitig machen möchte. Dazu passt auch, dass Amazon seit Anfang des Jahres US-Kunden, die eine physische CD kaufen, die digitale Kopie gleich im Cloud Player mit bereitstellt. Besonders schön ist, dass der sogenannte „AutoRip“ für alle CDs gilt, die in den letzten 15 Jahren über Amazon gekauft wurden.
Damit schlägt man gleich zwei Klappen: Zum einen erreicht man Kunden, die trotz der schönen Welt in der Cloud Wert auf eine physische Kopie legen. Zum anderen macht man sämtlichen CD-Käufern den Cloud Player schmackhaft, wenn dort schon automatisch eine bescheidene bis beachtliche digitale Mediathek angelegt ist.
Wie die Kollegen von „Mashable“ richtig argumentieren, dürfte man auf ein vergleichbares Feature bei Büchern und eBooks allerdings vergeblich warten, denn Amazon ist dort bereits Marktführer und hat deutlich mehr Bücher als CDs in der Vergangenheit verkauft, was die Lizenzkosten in die Höhe treiben dürfte.
Apple braucht Amazon (noch nicht) zu fürchten
Doch zurück zur Musik: Der Schritt, Apples In-App-Provision über einen browser-basierten Musik Store zu umgehen, ist einleuchtend und kommt nicht ganz überraschend, schließlich wird beim Kindle bereits ähnlich verfahren. Allerdings befürchte ich, dass die Auswirkungen auf den digitalen Musikmarkt geringer sind, als sich das Amazon erhofft.
Denn wer schon auf dem iPhone Musik kauft, wird vermutlich den gewohnten Weg über den iTunes Store gehen, da es deutlich weniger Klicks sind. Auch preislich ist der Unterschied zu gering: Ob ich 99 US-Cent oder 69 US-Cent für einen Song zahle, ist mir im Endeffekt egal. Bei Alben sieht das anders aus – 5 Dollar im Vergleich zu 9,99 Dollar machen die paar Klicks mehr dann doch schmackhaft.
Statt des Browser-Stores könnte aber die AutoRip-Funktion die Marktverhältnisse zugunsten von Amazon verschieben, wenn sich Musik aus der Cloud weiter durchsetzt. Sollte man noch eine Filesharer-Amnestie á la iTunes Match anbieten, würde der Dienst deutlich an Attraktivität gewinnen, denn digitale und physische Musik aus einer Hand bietet schließlich nur Amazon an.
Bild: Flickr / robertnelson (CC BY 2.0)