Das ist mal ein stolzes Sümmchen: Nach 17 Jahren am Markt hat die Lernplattform lynda.com das erste Outside-Investment erhalten. Und mit 103 Millionen Dollar fällt das recht üppig aus. Doch wofür braucht man als nicht-börsennotiertes und profitables Unternehmen 103 Millionen Dollar?
Profitabel seit 15 Jahren
Lynda.com ist insbesondere in den USA ein anerkannter Anbieter von Video-Tutorials für Software – von Photoshop über HTML5 bis hin zu SAP oder Exoten wie dem sensationellen Family Tree Maker. Für 25 Dollar pro Monat kann man sich derzeit 83.000 Video-Tutorials für über 1.500 Anwendungen oder Kurse anschauen. Damit kommt die 400-Mann-Firma auf einen Umsatz von 100 Millionen Dollar in 2012 und ist somit seit 15 Jahren in Folge profitabel.
Neben privaten Usern zählt man auch zahlreiche Unternehmen, Universitäten – unter anderem meine Alma Mater University of Southern California – die US-Regierung und das US-Militär zu seinen Kunden. Insgesamt nutzen zwei Millionen Nutzer die Plattform. Auch ich habe lynda.com bereits einige Male genutzt und war sehr angetan von der Vielfalt und der Qualität der Videos. Nachteil für deutsche Nutzer: Die Videos sind bislang nur in englischer Sprache verfügbar.
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Doch das soll sich jetzt ändern. Ohne konkret zu werden, soll mit dem Geld unter anderem die internationale Expansion vorangetrieben werden. Vielleicht dürfen sich also auch schon bald deutsche Nutzer über Video-Tutorials von AJAX bis XML freuen. Auch wenn die internationale Expansion begrüßenswert und richtig ist, so braucht man dafür wohl kaum 103 Millionen Dollar. Und so stellt sich die Frage, was man noch so alles mit dem Batzen Geld anstellen möchte.
Ausbauen oder aufkaufen?
Zum einen möchte man die Plattform weiter ausbauen. Der im Dezember von Adobe abgeworbene CTO Frits Habermann denkt dabei vor allem an Mobile-Dienste, die gute alte Cloud und soziale Funktionen. Auch Live-Video-Chats und andere interaktive Module stehen auf der ToDo-Liste. Und auch wenn lynda.com-Gründerin Lynda Weinman bestreitet, dass die Finanzierungsrunde durch die wachsende Konkurrenz motiviert ist, ließe sich das Geld auch gut dazu nutzen, um Startups aufzukaufen, die dem eigenen Geschäftsmodell zu sehr auf die Pelle rücken.
Bereits letztes Jahr setzte in den USA der Trend der „Massive Open Online Courses“ ein, bei denen Interessierte auf der ganzen Welt kostenlos Stanford-, MIT- und Harvard-Kurse belegen können, die zum Teil auch von anderen Universitäten anerkannt werden. Und auch in Deutschland bietet das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut mit openHPI seit September etwas ähnliches an – allerdings beschränkt auf das Themenfeld Informationstechnologie. Bei lynda.com hingegen ist man von seinem Pay-Modell überzeugt, doch CEO Eric Robison zeigt sich auch für Freemium-Modelle offen. Das könnte jedenfalls der zunehmenden direkten Konkurrenz durch Startups wie Codeacademy, Khan Academy oder LearnStreet geschuldet sein.
Wofür auch immer das Geld eingesetzt wird, es zeigt, dass der Markt für Online-Bildung wohl weiter wachsen wird – hoffentlich auch bald in Deutschland. Wer sich an englischen Videos nicht stört, dem kann ich lynda.com jedenfalls jetzt schon uneingeschränkt empfehlen.
Bild: lynda.com