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CES 2013: Plastic Logic und Intel stellen Display-Reader vor

Verdammt biegsam: Das PaperTab von Intel und Plastic Logic
geschrieben von Adrian Bolz

Verdammt biegsam: Das PaperTab von Intel und Plastic Logic

Nachdem Plastic Logic mit seinem Que ProReader getauften E-Reader 2010 schon während der Planungsphase scheiterte,  hat sich das Unternehmen der Fertigung von innovativen Kunststoffdisplays  verschrieben. Auf der CES in Las Vegas haben die Entwickler jetzt in Zusammenarbeit mit Intel und Wissenschaftlern der kanadischen Queen’s Universität den Prototypen eines 10,7″-Display-Tablets vorgestellt.

Aus mehreren PaperTabs wird ein Display

Das PaperTab besteht aus einer biegsamen E-Ink-Folie und wird mittels Knicken und Biegen des Bildschirmes gesteuert. Wirklich innovativ, geschweige den elegant, erscheint diese Navigationsform dabei nicht (siehe Video). Spannender kommt da schon die optionale Verknüpfung mehrerer PaperTabs daher: So lassen sich die Folien problemlos zu einem großen Display vereinen. Auch das Austauschen von Dokumenten durch bloßes Antippen zweier Geräte erscheint auf den ersten Blick recht praktisch.

Dafür werden auf einer Oberfläche mehrere Zonen simuliert, die Auswirkungen auf die jeweiligen Displayinhalte haben. So zeigen sich in der “Cold-Zone” beispielsweise Web-Anwendungen auf dem Gerät, wohingegen in der “Warm-Zone” gespeicherte Dokumente dargestellt und unter den Folien ausgetauscht werden können. Die Position der einzelnen PaperTabs wird dabei von einem Bewegungssensor berechnet.

„In den kommenden fünf oder zehn Jahren werden die meisten Computer, von Ultra-Notebooks bis hin zu Tablets, so aussehen und sich so anfühlen wie Blätter bedruckten Farbpapiers“, versichert  Roel Vertegaal, Chef des Entwicklungslabors Human Media Lab der Queen’s University gegenüber buchreport.de. Während die Entwickler ihrem Produkt also revolutionäre Eigentschaften bescheinigen, sind Zweifel doch durchaus angebracht. Die Navigation ist, pardon, schlichtweg mangelhaft. Ich möchte das Display nicht verbiegen müssen, um auf die nächste Seite eines Dokuments zu springen, sondern lediglich zaghaft in einem Areal, wie beispielsweise beim Kindle mit Touch-Funktion schon etabliert, antippen.

PaperTab als Zeitungsersatz?

Für den wissenschaftlichen Sektor mag das PaperTab gleichwohl zahlreiche interessante Optionen bereithalten, für den Consumer-Bereich indes nicht. Hier kommen die bereits marktreifen E-Book-Reader und Tablets wesentlich alltagstauglicher daher.

Das PaperTab könnte ich mir indes gut als Zeitungsersatz vorstellen, geeignet für all jene, die sich mit einem Tablet nicht recht anfreunden können und die Haptik von Papier schmerzlich vermissen. Wie die Folie bereits in fünf Jahren den Leistungsumfang eines Ultra-Notebooks oder Tablets bieten soll, bleibt aber schleierhaft. Den Optimismus von Herrn Vertegaal in Ehren, aber auf diesen Status werden wir noch ein paar Jahre mehr warten müssen.

Nicht vergessen werden darf bei aller Kritik allerdings auch, dass es sich bei dem gezeigtem Produkt um einen Prototypen handelt, nicht um ein marktreifes Stück Technik. Die Vision einer ultra-dünnen High-Performance-Folie, die es mit Tablets aufnimmt, kann jedenfalls begeistern und lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Bilder: Plastic Logic

Über den Autor

Adrian Bolz

Adrian Bolz lebt und arbeitet als Online-Redakteur in Köln. Liebt neben den Weiten des Webs auch die Kultur – im weitesten Sinne. Adrian hat von 2012 bis 2013 für BASIC thinking geschrieben.

2 Kommentare

  • Nicht nur das Papier ist Vergangenheit durch das Internet sondern das Zeitungsformat insgesamt, da wird auch kein „PaperTab“ helfen.