Notebook oder Tablet-PC – die neuen Windows-8-Rechner mit der vollwertigen Betriebssystem-Version sind beides. Wir haben zwei Vertreter der Kombi-Klasse ausprobieren können: das Dell XPS 12 und das Sony Vaio Duo 11. Beide haben Subnotebook-Größe, einen Touchscreen und ein ähnliches Innenleben, die Art der Verwandlung ist jedoch verschieden. Für wen es sich lohnt, genauer hinzuschauen.
Drehen, schieben, klappen
Im Vorfeld des Windows-8-Starts, sprich, auf der IFA in Berlin, gab es jede Menge Mehrfachgeräte zu sehen, die die Vorzüge von Laptop und Tablet verschmelzen. Um nur einige zu nennen: Asus Taichi, Lenovo IdeaPad Yoga, Toshiba Satellite U920t, Dell XPS 12 und Sony Vaio Duo 11. Sie alle laufen mit Windows 8, sind touch-freundlich und dürfen sich Ultrabook nennen. Um sie von einem zum anderen Gerät zu verwandeln, wird geschoben, gedreht oder geklappt. Auch die zwei Geräte, die wir uns für diesen Vergleich vorgenommen haben, nutzen unterschiedliche Mechanismen.
Dem Dell XPS 12 ist seine Beweglichkeit auf den ersten Blick kaum anzusehen. Das rund 317 x 215 Millimeter (mm) große Modell mit 12-Zoll-Bildschirm wirkt wie ein herkömmlicher Mobilrechner – bis man fest an den Bildschirm stupst. Der Touchscreen mit Full-HD-Auflösung ist nämlich innerhalb des Displayrahmens nach hinten drehbar, die berührungsempfindliche Oberfläche dann außen und der Display-Deckel innen. Zugeklappt ergibt sich also ein Tablet-PC. Wenn auch ein dicker und schwerer. 15 bis 20 mm dick und 1,52 Kilogramm schwer, um genau zu sein. Als Notebook sind das wiederum Traummaße.
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Die Konstruktion mag sich filigran anhören, ist sie aber nicht. Das ganze wirkt durchaus stabil und haltbar, dazu trägt auch die hervorragende Verarbeitung und die Materialwahl (Aluminium, Kohlefaser, Gorilla-Glas) ihren Teil bei. Wenn ihr den Bildschirm dreht, rastet dieser automatisch in seiner neuen Position ein. Das Gute an der Lösung ist, dass das XPS 12 auch ohne Schutztasche sicher transportiert werden kann.
Einfach gegen kompliziert
Beim Sony Vaio Duo 11 ist das anders. Mit knapp 1,3 Kilogramm und 320 x 199 x 18 mm ist der 11,6-Zöller das leichtere und kompaktere Tablet, der empfindliche Touchscreen aber konsequent außen. Eine Schutztasche liegt nicht bei. Statt umzuklappen müsst ihr bei diesem Slider-Modell den Bildschirm anheben und nach hinten ziehen. Das klappt zwar gut, ist aber kraftaufwendiger als bei Dell. Während das Hybrid-Ultrabook des US-Unternehmens ein klares Design abliefert, kommt das Vaio in komplizierter Optik. Kein geschlossenes Gehäuse ohne Einblick nach innen, sondern ein etwa handbreiter Spalt auf der Rückseite mit Federn, Scharnieren und Schräubchen. Das eine für Puristen, das andere für Tüftler.
Touchpad gegen Trackpoint
Auch bezüglich der Eingabegeräte werden verschiedene Geschmäcker bedient. Dells XPS 12 ist mit seiner recht großen Tastatur und dem ebenfalls groß geschnittenen Touchpad ein waschechter Laptop, das Vaio Duo 12 hingegen geht Kompromisse ein. Die Tastatur ist gedrungener und es gibt kein reguläres Touchpad. Aus Platzmangel springt ein Trackpoint ein, der anfangs etwas fummelig zu bedienen ist. Lediglich Maustasten sind vorhanden. Dafür bezieht Sony den Touchscreen stärker ein. Dell überlässt ihn den Kunden zur Steuerung per Finger, was angesichts der Displaygröße auch noch gerade gut machbar ist, Sony packt einen Stylus Pen mit Klicktasten und Wechselspitze in den Karton. Der Stift ist aber nicht nur nettes Extra, sondern auch schlichtweg erforderlich. Nämlich dann, wenn Windows-Elemente aller Touch-Optimierung zum Trotz einfach zu klein ausfallen und der Finger immer wieder daneben patscht. Bei 1.920 x 1.080 Pixeln auf 11,6 Zoll kann das nunmal passieren.
Top-Displays und Ausstattungsvarianten
Bei der Bildschirmqualität nehmen sich die beiden Kontrahenten nichts. Beide sind gut. Genauer: Sehr hell, knackig scharf, farbenfroh und außerdem blickwinkelstabil. Meckern, wenn man denn unbedingt will, kann man hier nur noch daran, dass sie spiegeln.
Die technischen Daten der beiden sind ähnlich, Sony ist aber bei den Schnittstellen spendabler. Gigabit LAN, WLAN 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 4.0, NFC, HDMI, VGA, 2x USB 3.0, Audiobuchse und ein Kartenleser stehen WLAN 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 3.0, einem Mini-DisplayPort, 2x USB 3.0 und einem Kopfhöreranschluss gegenüber. Damit fehlen dem XPS 12 ein Kartenleser, LAN und ein alternativer Monitorausgang wie HDMI oder DVI, dafür bedarf es eines Adapters.
Beim Innenleben könnt ihr jeweils mitbestimmen, da sowohl Sony als auch Dell ihre Geräte im Onlineshop zum Konfigurieren bereithalten. Bei Dell könnt ihr ab 1.199 Euro einsteigen und erhaltet dann einen Intel Core i5-3317U Dual-Core-Prozessor mit 1,7 Gigahertz (GHz) und Intel HD 4000 Grafikchip, 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und eine 128-GB-SSD. Wer mehr Weihnachtsgeld bekommen (und noch nicht für eine unserer 5 geekigen Bastelideen ausgegeben) hat, der kann sich auch einen Intel Core i7-3517U mit 1,9 GHz, 8 GB RAM und 256 GB Speicherplatz gönnen.
Sony legt bei 1.098,99 Euro los, dann mit einem Core i3-3217U mit 1,8 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher und einer SSD mit 128 GB. Einen i5-Ultrabook-Prozessor gibt es für 130 Euro, einen i7 für 430 Euro Aufpreis. Der Arbeitsspeicher lässt sich für 100 Euro verdoppeln oder für 120 Euro auf 8 GB vervierfachen. 256 GB SSD-Speicher werden für zusätzliche 220 Euro eingebaut. Wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist, sollte zum i5 gegriffen werden, denn der i3 unterstützt keinen Turbo Boost.
Sony hat uns eine Core-i5-Konfiguration mit 4 GB und 128-GB-SSD zukommen lassen, Dell hat die üppigste Variante mit i7, 8 GB RAM und 256 GB fassender SSD geschickt. Beide Rechner ließen Windows 8 zügig starten und blieben zunächst ausgesprochen leise. Wer ein Video anwirft, wird ein kurzes Lüftersurren vernehmen, das aber wieder abklingt. Bei fordernden Benchmark-Tests lässt sich das Geräuschmaximum entlocken, das beim Vaio etwas höher ausfiel als beim XPS. Und wo wir gerade bei Tönen sind: Die Lautsprecher sind bei beiden sehr gut zu gebrauchen.
Akkulaufzeit
Ein Gefälle machten wir bei der Akkulaufzeit aus. So lief Dells XPS 12 unter Vollast 110 Minuten, spielte 4 Stunden Videos ab, surfte 5 Stunden im Internet und zeigte 8,5 Stunden ohne Pause ein Textdokument an. Das Vaio Duo 11 musste sich in allen Disziplinen geschlagen geben. Surfen konnte es nur 3 Stunden, schnöde Dokumente maximal 5 Stunden anzeigen. Für ein mobiles Gerät ist das zu wenig. Daher bietet der japanische Hersteller wohl auch einen optionalen Zusatzakku ein. Der kostet allerdings 130 Euro.
Wer profitiert?
Am Ende bleibt die Frage: Für wen sind derartige Mischwesen gedacht? Wer in erster Linie einen Laptop möchte, Windows 8 aber trotzdem hin und wieder per Finger bedienen möchte, kann hier oder alternativ bei größeren Modellen mit Touchscreen zugreifen. Diese sind dann nicht zu drehen und zu wenden, wohingegen sich die kleineren auch mal im Tablet-Modus nutzen lassen. Hier ist dann festzustellen, dass die Vorteile des einen Modus zum Nachteil des anderen mutieren können. So beschneidet das Sony Vaio Duo 11 zugunsten schmaler Maße die Tastatur und die Akkukapazität und ist nicht ganz so komfortabel wie ein klassischer Laptop. Das Dell XPS 12 hat hier die Nase vorn, ist aber schwerer und spart an Schnittstellen. So oder so – wer eines der neuen Tablet-Ultrabooks haben möchte, ist mindestens um 1.000 Euro ärmer. Und ein Tablet wird nicht hundertprozentig ersetzt, denn dafür sind die Hybrid-Geräte einfach zu schwer.