Es gibt Studien, deren tieferer Sinn sich mir – zumindest anfangs – beim besten Willen nicht erschließen will. Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung des Internet-Spendendienstes Qgiv gehört zweifelsohne dazu. Qgiv hat darin sage und schreibe 320.000 Online-Spenden von 165.000 Nutzern ausgewertet und festgestellt, dass Mac-Verwender im Untersuchungszeitraum von November 2011 bis November 2012 durchschnittlich mehr gespendet haben als Windowsianer.
Während Mac-basierte Spenden an wohltätige Organisationen im Durchschnitt bei 182 Dollar lagen, erreichten die milden Windows-Gaben lediglich einen Wert von 137 Dollar – ein Unterschied von 25 Prozent. Ähnlich sieht es übrigens bei den Browsern aus: Hier liegen Safari-Freunde mit durchschnittlich 168 Dollar vor Web-Surfern, die auf Google Chrome (153 Dollar), Mozilla Firefox (140 Dollar) oder Microsofts Internet Explorer vertrauen. Letztere spendeten dabei mit 138 Dollar im Durchschnitt am wenigsten. Da Safari beispielsweise aber auch für Windows erhältlich ist, viele der übrigen Browser im Gegenzug ebenso für Mac OS X, sagen diese Zahlen nicht unbedingt etwas über die Plattform aus. Allerdings ist wiederum davon auszugehen, dass die wenigsten Windows-Nutzer mit dem Apple-Browser unterwegs sein dürften.
Sind Mac-Nutzer einfach reicher und dadurch großzügiger?
Nun habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie dieser Unterschied wohl zustandekommen mag. Haben Mac-Nutzer vielleicht mehr Geld und sind daher einfach generöser? Könnte ja sein, denn schließlich kosten die Edel-Rechner so einiges. Andererseits hat doch mittlerweile gefühlt jeder zweite Student ein schickes MacBook.
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Natürlich könnte man nun sagen, dass immer die das Meiste geben, die selbst nicht viel haben. Dann müsste aber eigentlich eher Windows an erster Stelle stehen – schließlich läuft ja das Microsoft-System meist auf Brot-und-Butter-PCs. Und was ist eigentlich mit Linux? Ich war verwirrt. Noch mehr habe ich mich allerdings gefragt, welcher Erkenntnisgewinn sich eigentlich hinter all dem Zahlenzauber verbergen soll. Zunächst mochte mir dazu nichts einfallen – vielleicht nur Futter für das beliebte Apple-Windows-Bashing-Spiel?
Die Lösung: Ein Geschenke-Indikator
Jetzt, an Weihnachten, ist mir allerdings schlagartig klargeworden, was uns die Qgiv-Forscher wohl wirklich sagen wollten. Manchmal muss man eben nur eins und eins zusammenzählen: Die Erhebung ist nichts weniger als ein Geschenke-Indikator für Heiligabend. Sehr genial. Da Mac-Nutzer generell großzügiger sind, als die Besitzer klappriger Windows-Kisten, kann das nur heißen, dass sie anderen auch mehr beziehungsweise teurere Präsente unter den Baum legen. Gleiches gilt dann ja auch für Safari-Nutzer. Wer also reich beschenkt werden möchte, sollte auf den Computern von Partner, Familienmitgliedern und Freunden vielleicht still und heimlich einen anderen Standard-Browser einrichten. Wenn nicht für Weihnachten, so könnte sich das zumindest für die nächsten Festivitäten als hilfreich erweisen.
Ansonsten schaut doch einfach mal schnell nach, welchen Gruppen sich eure Menschen so zuordnen lassen. Denn dann habt ihr vielleicht in wenigen Stunden Gelegenheit, selbst eine kleine empirische Fallstudie durchzuführen und meine These zu überprüfen. In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten und ein paar schöne Tage mit denen, die euch wichtig sind!
Bild: Flickr / Conanil (CC BY 2.0)
Nachtrag: Ich selbst nutze privat ausschließlich Windows, im Büro aber Mac OS X. Daher leide ich offenbar an einer gespaltenen Spenden-Persönlichkeit, in der Geiz und Großmut heftige Duelle um die Vorherrschaft austragen. Diese Diagnose ist umso schlimmer, als dass ich ebenfalls mehrere Browser verwende. Tolle Nachrichten. Und das so kurz vor Weihnachten.
Das ist doch keine neue Info! Ein großes Vergleichsportal hat doch vor gar nicht so langer Zeit Mac-Usern die teureren Angebote empfohlen.
Werft mal nen Blick auf humblebundle.com. Da zahlen die Linuxer am meisten. Warum wohl?
Also ich denke schon dass an der Hypothese etwas dran ist. Zumindest könnte man das denken. Wie bei den Autos auch, fahren tun alle aber wie 😉
Denkt immer mal darüber nach, dass der Windows-Nutzer häufig der unbeholfenere Computernutzer ist, Windows hat halt jeder. Daher wird unter Windows auch der Offline-Spender zu finden sein, das sind meist also Nutzer 40 aufwärts, und wer sich eine Einkommensstatistik zu Gemüte führt, wird erkennen, dass diese Leute am meisten verdienen.
Mit Macs kommt man eher im beruflichen Bereich in Kontakt, und das unabhängig vom Alter, aber abhängig von Bildung. Die unteren bikdungsschichten arbeiten seltener in Bürojobs, in denen Macs wohl zumeist vorkommen.
Also, Windows Nutzer komplett homogen, mit Hang zu jüngeren weniger solvente Onlinespendern!
Mac Nutzer vom Alter homogen aber eher höhere solvent, auch bei Onlinespendern.
Was mir aufgefallen ist: Seit ich auf OSX umgestiegen bin, bezahle ich viel lieber für Software. Auf Windows hatte ich so gut wie keine legalen Programme, auf dem Mac (und auch iPhone) tummeln sich allerhöchstens ein oder zwei, die ich mir einfach nicht leisten kann.
Für wirklich gute und hübsche Software zahle ich einfach tausend mal lieber als für die Windows-Konsorten.
Vielleicht wirkt sich das am langen Ende auch auf die gesamte Großzügigkeit aus und verleitet die OSX’ler auch hier und da zu höheren Spenden. Wer weiß…
Das ist nichts Neues.
Exemplarisch die Differenzen am „black friday“ in den USA, der Einkaufsfreitag nach Thanksgiving:
The Android engagement paradox
http://www.asymco.com/2012/11/26/the-android-engagement-paradox/
die ich hier
Online-Einkäufe am „black friday“ – aufgeschlüsselt nach Gerätetypen und Betriebssystemen
https://www.xing.com/net/auftragsgewinnung/aktuelle-informationen-550669/online-einkaufe-am-black-friday-aufgeschlusselt-nach-geratetypen-und-betriebssystemen-42826614/
etwas skizziert hatte.
Auch im mobilen Bereich gehen iOS- und Android-Nutzer unterschiedliche Wege.
@TamCore:
Weil Sie für Ihre betriebssystem nicht zahlen und mehr geld übrig haben.^^
Stellen wir uns eine Welt vor, in der es nur noch Ich-Os-se gibt.
Dann wären alle Spenden bei durchschnittlich 182 Dollar und alle wären glücklich.
@mike
Und mit 137 Dollar ist niemand glücklich?