Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2017 die Verkäufe von Smartphones mit Windows Phone (WP) auf dem diesjährigen Level von iOS liegen werden. Das Marktforschungsinstitut Analysys Mason schreibt der mobilen Plattform von Microsoft sehr ehrgeizige Wachstumszahlen zu. Aber was ist davon wirklich zu halten?
Das Ding mit den Studien
Wer im Zuge seiner Ausbildung einmal das Vergnügen (?) hatte, eine eigene Statistik zu erheben, der weiß, mit welcher Vorsicht man so manche Studie und ihre Ergebnisse behandeln sollte. Analysys Mason kam jetzt zu dem Ergebnis, dass Microsoft im Jahr 2017 so viele Smartphones mit Windows Phone absetzen wird, wie Apple schon heute verkauft. Gemessen an den Verkäufen wird WP dadurch das Mobil-OS mit der höchsten Wachstumsrate sein und seine Stellung als Nummer drei hinter Android und iOS festigen. Die Analysten schreiben dem mobilen Windows-Ableger in fünf Jahren einen Marktanteil von immerhin 9 Prozent zu, wohingegen Apple iOS (23 Prozent) und Google Android (58 Prozent) den Markt weiter beherrschen.
Doch nicht nur langfristige Entwicklungen bildet die Untersuchung ab, auch kurzfristige Veränderungen werden aufgezeigt. So soll Android bereits Ende 2013 bei einem Marktanteil von 58 Prozent angekommen sein, dann jedoch stagnieren. Interessant ist die These, dass die immer kürzeren Produktlebenszyklen die Kunden dazu antreiben werden, schneller auf ein neues Gerät umzusteigen. Womöglich immer öfter auch innerhalb von bestehenden vertraglichen Rahmenbedingungen, was zu einer großen Herausforderung für Mobilfunk-Unternehmen werden könne.
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Für den Premium-Bereich sieht Analysys Mason nur noch wenig Spielraum. Dadurch, dass Endgeräte-Hersteller wie Apple oder Samsung den Fokus weiterhin stark auf die Oberklasse legten, sei dieses Segment zunehmend gesättigt und werde von diesen beiden Anbietern in weiten Teilen bedient – nicht zuletzt auch durch die starken Smartphone-Ökosysteme, die bestehende Kunden von einem Wechsel zu einem anderen Hersteller oder auf eine andere Plattform abhalten. Gleichzeitig drängen in den Niederungen neue Mitspieler aus Fernost auf den Plan, die vor wenigen Jahren kaum jemand auf der Rechnung gehabt haben dürfte. Dem sind sich die Analysten bewusst, da sie den besonders in Wachstumsmärkten präsenten Unternehmen ZTE und Huwawei in fünf Jahren knapp 22 Prozent Marktanteil anrechnen, ausgehend von 7 Prozent in 2011.
Und BlackBerry 10?
Nunja. Ob sich die Ergebnisse der Studie einmal als belastbar erweisen werden, bleibt zwar wie immer abzuwarten. Dass sich am Jonglieren mit Zahlen und nebulösen Spekulationen aber schon mancher gewaltig verhoben hat, ist allgemein bekannt. Jüngstes Beispiel sind die Analysten von IDC, die noch im März des vorigen Jahres mit einer Jubel-Prognose für Windows Phone (7) vorpreschten und an dieser zumindest bis Juni dieses Jahres stoisch festhielten. Vor wenigen Wochen erst stutzte IDC die eigenen Zahlen dann zusammen – ob auf ein realistisches Maß, ist weiter reine Spekulation. Derzeit heißt der neue WP-Wert für 2016 11,4 Prozent Marktanteil und liegt damit etwas über der Analysys-Mason-Prognose.
Mindestens eine unbekannte Größe gibt es allerdings noch: BlackBerry 10. Der nahende Start des RIM-Hoffungsträgers kann die Karten durchaus neu mischen und sollte durch die engen Geschäftskunden-Verknüpfungen nicht unterschätzt werden. Zudem verweist Analysys Mason selbst auf die dünner werdende Luft in der Ober- und Premiumklasse. Diese sei übervölkert und verschlinge riesige Marketing-Budgets, wer dort mitspielen wolle, müsse einen langen Atem beweisen.
So manchem könnte angesichts anhaltender Millionenverluste die Luft aber deutlich früher ausgehen – ob etwa allein das Lumia 920 Nokia wirklich retten kann, ist fraglich. Mittelfristig gilt nämlich auch hier nur ein Gesetz: Survival of the fittest. Wer da mit schwerer Hypothek ins Rennen geht, braucht entweder viel Glück oder eine geniale Idee. Letztere hat vor nicht einmal einem Jahrzehnt Apple vor dem Konkurs bewahrt. Heute ist der Konzern eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, Nokia, einst strahlender Gigant, kickt hingegen in der 2. Liga auf einem Abstiegsplatz. Kein Institut dieser Welt hat das vorausgesehen – wie auch.