Nur ein paar Tage nachdem Facebook seine mobile App überarbeitet hat und den lokalen Entdeckungsfunktionen einen neuen Anstrich gegeben hat, zieht Foursquare nach. Ab heute werden in der App auch personalisierte Empfehlungen von Facebook-Freunden angezeigt, die ebenfalls Foursquare benutzen. Ganz schön fix die Kollegen.
Das funktioniert allerdings nur, wenn man gezielt nach neuen Orten sucht, der eigene Foursquare-Account mit dem Facebook-Konto verbunden ist und die Postings des entsprechenden Freundes – Ort liken, Empfehlung schreiben, etc. – öffentlich zugänglich sind.
Ich bin kein Foursquare-Nutzer und checke höchstens mal am Flughafen ein, um die Facebook-Freunde neidisch zu machen, dass es mal wieder in den Urlaub geht. Aber die Limitationen, insbesondere die Voraussetzung, dass die Daten öffentlich gepostet werden müssen, heißen für mich, dass sich in der Praxis nicht sonderlich viel ändern wird. Vielleicht irre ich mich aber auch.
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Foursquare wehrt sich
Dennoch zeigt der Schritt Kampfbereitschaft. Das Feld der mobilen Erkundungen will man nur ungern dem sozialen Netzwerk überlassen, dass sich letztes Jahr schon Gowalla einverleibt hat und mit seinen neuen Funktionen nun die noch existierende Konkurrenz bedrängt.
Doch der Schritt von Foursquare ist sicherlich keine Antwort auf die Features von Facebook. Auch wenn man das Rad zwar nicht neu erfunden hat, braucht man mehr als ein paar Tage, um neue Funktionen zu planen, entwickeln, testen und einzuführen. Aber das Timing ist gut. Genauso gut, wie die zeitgleiche Veröffentlichung der Facebook- und Foursquare-Updates in der iPhone-App.
Mit dem jüngsten Update zeigt Foursquare mehr Daten über ein bestimmtes Geschäft an, beispielsweise die Öffnungszeiten oder mehr Fotos. Auch bekommt man zu sehen, wer sonst so vor Ort ist, wenn man eingecheckt hat.
Trend mobile Erkundungen
Die zeitgleichen Updates zeigen, dass mehrere Player daran interessiert sind, den Usern relevante Informationen über Örtchen um die Ecke anzuzeigen und daran zu verdienen. Doch auch wenn ich sicherlich nicht als erstes die Facebook-App zücken würde, um nach neuen Restaurants zu suchen, überzeugt der blaue Riese durch seine Größe. Foursquare verliert den direkten Vergleich mit 20 Millionen Mitgliedern jedenfalls deutlich. Die Zahl der monatlichen Nutzer liegt bei schlappen 8 Millionen.
Da würde als strategische Antwort schon besser passen, dass Foursquare seine Daten mit Apple teilen möchte, doch leider berichtete das „Wall Street Journal“ schon einen Tag vor dem Facebook-Update von frühen Gesprächen zwischen Foursquare und Apple. Immerhin nahm an dem Gespräch auch Eddy Cue teil, Senior Vice President bei Apple, der unter anderem Apple Maps überwacht. Ich glaube, die Gespräche können nun gleich im fortgeschrittenen Stadium weitergeführt werden, schließlich würden beide Unternehmen von einer Kooperation deutlich profitieren.
Während Apple weiterhin Daten für seinen eigenen Kartendienst sammeln könnte, hätte Foursquare einen weiteren großen Partner hinter sich, nachdem man im Juli schon einen Deal mit Bing an Land gezogen hat und seitdem dort die Suchergebnisse verfeinert.
Es bewegt sich also Einiges gerade im Markt für mobile Erkundungstouren. Ich bin mal gespannt, wen Google nun anruft, um „frühe Gespräche“ zu führen. Bei Yelp hat Apple nämlich auch schon einen Fuß in der Tür.
Bild: Foursquare