In der Pre-iPhone- und Android-Ära war ein BlackBerry das digitale Statussymbol schlechthin und jeder (Möchtegern-) Manager, der seine Wichtigkeit mit einem entsprechendem Gadget unterstreichen wollte, war mit einem BlackBerry bestens beraten. Dann kamen das iPhone und unzählige Android-Smartphones, die die Produkte von Research in Motion (RIM) problemlos in den Schatten stellten. Der Marktführer von einst war ins Hintertreffen geraten, ein gefallener Stern am Technikhimmel, in einer Reihe mit Sony und mittlerweile auch Nokia. Auch Versuche, das längst Standard gewordene Touchsreen für die eigenen Geräte zu adaptieren war wenig erfolgreich. Die Verbraucher hatten sich längst abgewendet. Ein BlackBerry war einfach nicht mehr sexy.
Etliche Produkteinführungen später versucht RIM jetzt mit dem Betriebssystem BlackBerry 10 und passender Hardware erneut an alte Zeiten anzuknüpfen. Immerhin, in Großbritannien konnte RIM jüngst zahlreiche Netzbetreiber von seinem Fabrikat überzeugen: Mit der Markteinführung am 30. Januar 2013 will neben o2 und Vodafone auch EE die neuen Geräte, unter anderem mit seinen Marken Orange und T-Mobile, vertreiben. Bei EE soll BlackBerry 10 auch auf das LTE-Netzwerk zugreifen können.
Um einen erfolgreichen Start hinzulegen und Marktanteile gutzumachen, ist RIM auf die breite Unterstützung der Carrier angewiesen. Im dritten Quartal 2012 kam das Unternehmen gerade einmal auf bescheidene 4,3 Prozent Marktanteil.
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Was kann BlackBerry 10?
Immerhin, RIM hat ordentlich investiert: Allen voran kommt BlackBerry 10 mit der dringend benötigten Revision daher. Auf dem Homescreen sollen zahlreiche Widgets Echtzeitinformationen aus den im Hintergrund laufenden Applikationen liefern. Zudem soll Multitasking mit dem Dienst BlackBerry Flow deutlich erleichtert werden: Mittels Wischgeste kann hier von einer Anwendung zur nächsten geschaltet werden, ohne dass Programme hierfür beendet werden müssen.
Mit dem neuen Feature Peek kann der Nutzer mittels einer Geste zudem jederzeit auf einen zuvor definierten Hub zugreifen, in dem beispielsweise Emails, SMS, Tweets, etc zusammenlaufen. „Die Zeiten des Home-Buttons sind mit Peek vorbei“, zitiert Netzwelt hierzu den RIM-Manager Don Lindsay.
Neben der (optischen) Überarbeitung des BlackBerry Messengers und des Kalenders lässt ein weiteres Feature aufhorschen: Mit BlackBerry Balance soll ein Gerät mit zwei Nutzerkonten betrieben werden können. So kann ein geschäftliches Profil von einem privaten getrennt werden. Auch hier erfolgt der Wechsel bequem per Wischbewegung.
Hausaufgaben gemacht. Reicht das?
BlackBerry 10 wird vergleichbaren Betriebssystemen bzw. Smartphones in nichts nachstehen. Immerhin. Doch über Wohl und Wehe eines Produktes entscheiden längst nicht mehr (nur) die inneren Werte. Ohne Nutzerakzeptanz bleibt nur die wenig ertragreiche Nische. Und um die Akzeptanz der Zielgruppen zu aktivieren gehören mittlerweile so unüberschaubar viele Aspekte, dass auch der etwaige Erfolg von BlackBerry 10 in den Sternen steht.
Zu wünschen wäre es der Firma allemal, denn allen Unkenrufen zum Trotz konnte sie sich gegen den Konkurs dann doch immer wieder aufbäumen. Und obendrein verträgt der Smartphone-Markt um die Platzhirschen iOS und Android allemal ein wenig Belebung.
(Bilder: RIM, tinhte.vn)