Neue Hardware braucht das Land. Und genau deswegen haben viele Elektronikkonzerne in der Vorweihnachtszeit eine ganze Reihe an Innovationen an den Start geschickt. Eine davon möchte ich euch an dieser Stelle etwas genauer vorstellen. Ich hatte nämlich während der vergangenen zwei Wochen die Möglichkeit, die Galaxy Camera zu testen.
Jürgen hatte euch die Kompaktdigitalkamera schon Mitte Dezember nach seinem Streifzug über die Photokina vorgestellt, ich habe sie nun auch im Alltag getestet. Der allgemeine Eindruck: durchweg positiv, aber nicht überragend. Rein qualitativ können die Aufnahmen nämlich nicht mit denen einer Spiegelreflexkamera (DSLR) mithalten. Wer aber eine ziemlich flotte Kamera für unterwegs sucht, die nicht zu viel Platz im Reisegepäck wegnimmt, findet in der Galaxy Camera eine gute Alternative.
Großes LCD-Display auf der Rückseite
Was besonders viel Spaß macht, ist das vergleichsweise riesige Touch-Display auf der Kamera-Rückseite. Es misst 4,77 Zoll (12,1 Zentimeter) und ist überhaupt nicht mit den Mini-Bildschirmen bekannter DSLR-Modelle zu vergleichen. Endlich kann man sofort erkennen, was man gerade aufgenommen hat und muss nicht umständlich die Zoom-Funktion suchen. Auch die Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln weiß zu gefallen.
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Ihr fragt euch, wozu man einen Touchscreen bei einer Digitalkamera braucht? Ich gebe zu, mir ging es ähnlich. Wenn man aber weiß, dass der Kamera auch Android 4.1 als Betriebssystem spendiert wurde, lernt man die Touchscreen-Möglichkeiten sehr schnell zu schätzen. Auch die Touch-Fokus-Funktion ist ein Mehrwert. Und nicht zuletzt sind sind Fotos ruckzuck bei Facebook oder Twitter geteilt beziehungsweise zum Beispiel bei Dropbox in die Cloud geladen.
Moment: Fotos online stellen? Aber ja! Denn auch einen Internetzugang bringt die Kamera gleich mit. An allen WLAN-Hotspots könnt ihr eure Fotos ins Internet stellen oder die zahlreichen anderen Apps nutzen, die im Google Play Store verfügbar sind. Das ist aber nicht alles. Denn auch eine SIM-Karte im Micro-Format lässt sich einsetzen. Und das gibt euch wiederum die Möglichkeit, Fotos auch unterwegs mit maximal 21 Megabit pro Sekunde ins Internet zu laden. LTE wird allerdings nicht unterstützt. Eine Telefonfunktion? Fehlt! Ihr könnt aber über ein anschließbares Headset zum Beispiel über die für Android verfügbare Skype-App telefonieren. Ganz müsst ihr also nicht auf die Sprachkommunikation verzichten. Wobei natürlich die Frage ist, ob man diese Funktion bei einer Digitalkamera wirklich braucht.
Datentraffic im Auge behalten
Ihr solltet euch aber auch darüber im Klaren sein, dass der Austausch von Fotos über das Internet viel Datentraffic verursacht. Die Kamera löst schließlich mit bis zu 16,3 Megapixeln auf und entsprechend groß sind die einzelnen Foto-Dateien: 4 bis 5 Megabyte pro Aufnahme. Solltet ihr dann eventuell sogar auf die Idee kommen, in HD-Qualität aufgenommene Videos – die könnt ihr übrigens auch prima in Zeitlupe aufnehmen – per Sofort-Upload online zu stellen, ist ohne ausreichend HSDPA-Volumen schnell die Grenze zur Geschwindigkeitsdrosselung erreicht. Ich habe mich genau aus diesem Grund dazu entschieden, die ständige Datensynchronisation mit meinem Dropbox-Account zu deaktivieren. Auch, um die Akkuleistung zu schonen.
Denn das ist gleich der nächste Schwachpunkt, der nicht unerwähnt bleiben darf. Wer seine Galaxy Camera intensiv nutzt, sollte sich schon im Vorfeld mit einem Ersatzakku eindecken. Der mitgelieferte Energiespeicher mit 1.650 mAh hält nämlich bei intensiver Nutzung maximal einen halben Tag. Das ist für eine Kamera, die ja gerne auch mal draußen in der freien Natur ohne Stromanschluss verwendet werden soll, für meinen Geschmack zu wenig. Hier muss Samsung bei einem möglichen Nachfolger für eine längere Laufzeit sorgen.
Und was kann die Kamera so an Extras vorweisen? Nun, ich bin kein Profi, aber das, was mir die Galaxy Camera so vor die Augen gezaubert hat, kann sich für mein persönliches Empfinden mehr als sehen lassen. Nicht weniger als 15 Aufnahmemodi stehen zur Auswahl – angefangen bei einer Makro-Funktion über Panorama- und Nachtbild-Modus bis hin zu einer Serienbild-Funktion.
Zugegeben: es ist etwas mühselig immer den passenden Modus auszuwählen, dafür stimmen aber die Ergebnisse. Besonders Spaß hat mir immer wieder die Makro-Funktion gemacht, aber auch der Modus „Bestes Gesicht“, der aus fünf unmittelbar nacheinander aufgenommen Fotos das beste Motiv auswählt, kann vor allem bei Portrait-Aufnahmen sehr hilfreich sein.
Experten-Modus für die Profis
Wer mehr aus seiner Kamera herausholen möchte, wechselt in den Experten-Modus und kann so zum Beispiel den ISO-Wert oder die Belichtungsdauer individuell einstellen. Rein qualitativ hat mich vor allem die hohe Farbtreue überrascht. Die Bildschärfe ist zwar nicht berauschend, aber für Otto-Normal-Nutzer absolut zufriedenstellend – auch wenn Fotodetails an der einen oder anderen Stelle in Vollansicht recht verschwommen wirken. Offenbar verrichtet die Weichzeichnungsfunktion zur Rauschunterdrückung an dieser Stelle ihren Dient ein bisschen zu genau. Auch wenn der leistungsstarke Digitalzoom (max. 21-fach) in hohem Maße ausgeschöpft wird, ist ein Bildrauschen nicht zu übersehen.
Etwas knapp bemessen ist der interne Speicher. Nur knapp 4 Gigabyte (GB) des insgesamt 8 GB fassenden Flash-Speichers stehen zur freien Verfügung. Immerhin ist aber eine Erweiterung per MicroSD-Karte um weitere 64 GB möglich. Insbesondere auf Reisen sollte man also an eine Speichererweiterung denken.
Und was kostet der Spaß? Tja, hier lege ich nach wie vor echt die Ohren an. Satte 449 Euro werden im aktuell günstigsten Online-Shop verlangt. Wer bei Amazon zuschlagen möchte, muss sogar 510 Euro auf den Tisch legen. Das ist zu viel, denn für das gleiche Geld gibt es gute Spiegelreflexkameras, die bei der Bildqualität noch bessere Ergebnisse liefern können. Gleichwohl machen die unter Umständen nicht so viel Spaß wie die Android-Kamera und gestatten auch nicht die Nutzung von Apps, um zum Beispiel direkt auf der Kamera eine Bildbearbeitung vorzunehmen.
In Österreich deutlich günstiger
Lars von All About Samsung moniert derweil nicht zu Unrecht, dass die immerhin 300 Gramm schwere Kamera in Österreich für 299 Euro zu haben ist. Auch ich frage: Warum geht das nicht bei uns in Deutschland? Sollen wir so etwas wie Melkkühe sein? Gerade vor diesem Hintergrund macht ein Kauf in einem deutschen Online-Shop eigentlich keinen Sinn. Da kann die allgemeine Nutzererfahrung noch so toll sein.