Als BenQ im Oktober seine beiden neuen Monitore VW2230H und VW2430H mit 21,5 Zoll und 24 Zoll großer Bildschirmfläche vorstellte, blieb mein Blick auf dem Produktfoto sofort an dem kleinen, grünen Plastikteil im Standfuß hängen. Was aussieht wie zwei stark vereinfachte Comic-Tannen (?), soll eine Halterung für das Handy oder Karten sein.
Doch Kinkerlitzchen beiseite: Die Display-Serie verspricht auch Leistung. Besonders vollmundig liest sich der Aufkleber auf unserem VW2430H-Testgerät, der den „weltweit höchsten nativen Kontrast“ bewirbt. Man liest ja häufig Angaben à la „bis zu 10.000.000:1“, um im Datenblatt in der Zeile mit dem typischen und somit nativen Wert die üblichen 1.000:1 vorzufinden. Beim BenQ sind es 5.000:1 auf einem VA-Panel.
Einfacher Aufbau
Im Karton hat BenQ Display, Halterung und Bodenplatte einzeln verstaut. Wer sich die Bauteile anschaut, stellt schnell fest, dass sowohl eine Höhenverstellbarkeit als auch seitliches Drehen flachfallen. Das Display lässt sich lediglich neigen, das aber ohne Kraftaufwand. Der Aufbau ist sehr einfach: Lediglich Bodenplatte und Halterung zusammenschrauben und dann das Display aufstecken. Ein Schraubenzieher ist nicht nötig, da sich die Schraube mit der Hand befestigen lässt. Der Krimskrams-Halter liegt unbefestigt in seiner Mulde, kann also auch in die Schreibtischschublade wandern, falls euch das saftige Grün nicht zusagt – oder ihr keinen Sinn darin seht. Visitenkarten oder so aufmunternde Notizen wie eine Erinnerung an den nächsten Zahnarzttermin kann man darin tatsächlich ganz gut aufbewahren. Ein Smartphone nur liegend, denn stehend hängt es eher schlecht als recht zwischen den Zacken und droht in der lockeren Haltung umzufallen. Außerdem würde es auch einen Teil des Displays verdecken, sollte das Handy eine Höhe von 10 Zentimetern deutlich überschreiten.
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Drei Anschlüsse, ein Kabel
Auf den ersten Blick machen Monitor und Standfuß einen stabilen Eindruck, trotzdem kippelt das Gerät kurz hin und her, wenn jemand gegen den Tisch stößt. Anschließen lässt sich der Monitor per HDMI, DVI-D oder VGA. Auch wenn für eine bessere Bildqualität eine der digitalen Schnittstellen gewählt werden sollte, liefert BenQ lediglich ein VGA-Kabel mit. Im Test wurde der Monitor per DVI-Kabel mit einem Windows-7-PC und über einen Thunderbolt-auf-DVI-D-Adapter an einem MacBook Air genutzt.
Für einen aufgeräumten Schreibtisch gibt es an der Rückseite des Fußes eine Kabelführung. Alternativ hat BenQ für eine Befestigung an einer Wand per VESA-Halterung vorgebohrt, ein Kensington-Schloss lässt sich ebenfalls anbringen.
Hübsch oder zu rund?
Beim Design scheiden sich die Geister, nicht jeder kann mit der stark abgerundeten Gestaltung und der matten Oberfläche etwas anfangen. Für einige dürfte auch die Farbe Weiß bereits ein K.O.-Kriterium sein – oder aber ein Grund, erst recht interessiert zu sein. Ob es gefällt oder nicht, liegt nicht zuletzt am Farbmix der bestehenden technischen Ausrüstung und am Schreibtisch: Auf einem sehr ähnlich gestalteten Tisch (ebenfalls matt-weiß mit starken Rundungen) und vor einer weißen Holzwand wirkte der BenQ VW2430H stimmig, auf einem schwarzen, kantigen Schreibtisch aber seltsam deplatziert. Oder wie es ein Kollege ausdrückte: „Sieht aus wie ein Kinder-Monitor“. Dass der Standfuß seitlich versetzt ist, scheint da geschmackskompatibler zu sein.
Das Display
Im direkten Vergleich mit dem Display eines MacBook Air 13,3 Zoll aus diesem Jahr machen sich der höhere Kontrast und das VA-Panel bemerkbar. Obwohl der BenQ-Monitor eine entspiegelte Oberfläche hat (und die knackigen Farben ja bei Spiegel-Displays versprochen werden), haben kräftige Farben eine sichtbar höhere Sättigung, während Hauttöne natürlich bleiben. Beim MacBook Air wirken Farben dagegen etwas stumpfer. Haltet ihr ein Retina-iPad – in diesem Fall der dritten Generation – dagegen, sind die Unterschiede weniger deutlich. Je nach Bildmodus wirkt der Monitor aber etwas wärmer, obwohl die Farbtemperatur insgesamt ohne weitere Stellschrauben eher in Richtung bläulich geht. Sichtbar wurde das bei Rottönen, die ich mit einem TN-Display (Captiva E1903) verglichen habe.
Mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten im 16:9-Format ist der Bildschirm für das Anzeigen zweier Fenster nebeneinander prädestiniert. Die Reaktionszeit gibt der Hersteller mit 4 Millisekunden (ms) für einen Wechsel von Grau zu Grau an. Damit ist der Monitor zwar nicht ganz so flott wie ein ausgewiesenes Gaming-Display mit 2 ms, sollte aber für den Alltagsgebrauch ausreichen. Um einen Anhaltspunkt zu finden, habe ich PixPerAn auf dem Windows-Rechner laufen lassen und die Schlierenbildung auf BenQs VA-Monitor und dem Captiva Display mit 8 ms verglichen. Während ich in einem Testteil mit bloßem Auge keinen Unterschied feststellen konnte, wies ein anderer Part den BenQ-Monitor als etwa 30 Prozent langsamer aus. Das deckt sich mit dem Eindruck dieser Test-Animation, hier zieht das VA-Exemplar ebenfalls längere Schatten nach als das Vergleichsgerät und auch das MacBook-Air-Display scheint flotter zu sein.
Das VA-Panel im BenQ sorgt gegenüber TN-Modellen für höhere Blickwinkel, vertikal und horizontal werden diese auf 178 Grad beziffert. In der Praxis heißt das, wenn ihr von der Seite, von oben oder unten auf das Display schaut, bleibt die Anzeige weitestgehend unverändert, während das Bild auf einem TN-Monitor abgedunkelt oder aufgehellt erscheinen würde. Schaut man stark seitlich oder von unten, dunkelt sich auch der VW2430H etwas ab. Sichtbar wird das in erster Linie auf der jeweils gegenüberliegenden Seite. Einige Farben erscheinen dann verfälscht, zum Beispiel Grün eher als helles Blau. Auf die Spitze getrieben, wirkt das Bild dann leicht gelblich. Im normalen Bewegungsradius bekommt man das aber nicht zu Gesicht.
Will nicht schlafen
Die Hintergrundbeleuchtung wird wie bei allen modernen Geräten von LEDs gestemmt, was die Energieaufnahme beim großen Modell im Öko-Modus auf 28 Watt deckeln soll. Im herkömmlichen Betrieb und bei maximaler Helligkeit zeigte das Messgerät knapp 32 Watt an, der dunklere Eco-Betrieb ließ die Anzeige auf 17 Watt sinken. Wenn sich der Computer schlafen legt, bleibt das Display wach und kommentiert den schlafenden Rechner in regelmäßigen Abständen mit „Kein Signal!“. Wer sich daran stört, kann über das Menü eine automatische Abschaltung nach 10 bis 30 Minuten einstellen.
Generell bleibt festzuhalten, dass der Monitor im Auslieferungszustand auf 100 Prozent Helligkeit gestellt und dann viel zu grell ist. Die Hälfte oder sogar weniger tut es auch. Persönlich hat mir der Sparmodus daher am besten zugesagt, insbesondere die Einstellung Macbook lässt den Bildschirm meiner Meinung nach nicht nur zu kräftig leuchten, sondert auch Hauttöne zu unnatürlich und eher orangefarben werden. Auch die Einstellung Spiele, die die Farben kälter wirken lässt, übertreibt es. Je nach Spiel könnte es passen, zwecks Vergleich habe ich mir die Modi aber anhand eines Testbildes angesehen und die Darstellung von Schrift mit herangezogen. Ausgerechnet der Lesen-Modus lässt Texte verschwimmen, erzielt aber durch eine wärmere Farbtemperatur einen Papier- oder eReader-Look. Auch die Unterhaltungseinstellungen lassen Schrift schlechter lesbar werden, da sie im Gegensatz zum Lesen-Modus zu sehr schärfen. Mit der Standardeinstellung hingegen kann man beim Surfen und Arbeiten wenig falsch machen, die Schärfe ist nicht zu hoch und Weiß ist Weiß.
Erreichen lässt sich alles, was es zu justieren gilt, über die fünf dezenten Pünktchen = Sensortasten am Bildschirmrand. Je nach Auswahl mutieren diese dann zu Pfeiltasten. Insgesamt ist das On-Screen-Display schlüssig und anwenderfreundlich. Allerdings dauert es eine Weile, bis man sich zur gewünschten Einstellung durchgehangelt hat.
Fazit
Die Stärken des neuen VA-Bildschirms von BenQ sind seine kräftige Farbdarstellung und der hohe Kontrast. Auch die leuchtstarken LEDs sind von Vorteil, dunkler stellen kann man schließlich immer. Dass sowohl die Display-Oberfläche als auch das Gehäuse matt sind und daher nicht verschmiert aussehen, lässt sich dito als positiv abhaken.
Schade ist, dass sich der Monitor lediglich neigen lässt, ein höhenverstellbarer Standfuß ist ergonomischer. Außerdem vermisse ich Lautsprecher. Ein USB-Hub muss nicht sein, darf aber. Natürlich ist das auch eine Preisfrage. Die UVP von BenQ liegt beim großen Modell bei 219 Euro, im Online-Handel gibt es das Gerät für rund 200 Euro. Eine günstige Alternative ohne knuffiges Design könnte der m2460Phu von Aoc sein. Dort gibt es ein AMVA-Panel gleicher Größe, einen gelenkigen Standfuß und vier USB-Schnittstellen für etwa 20 Euro mehr.
So oder so zeigt sich, dass die Preise für bessere Panel-Typen gesunken sind. Vor ein paar Jahren waren IPS- oder VA-Modelle noch deutlich teurer, jetzt sind sie in erschwingliche Preiszonen vorgedrungen.
Was meint ihr – zum Gerät und zum Thema allgemein? Gefällt euch die ungewöhnliche Optik des VW2430H, legt ihr Wert auf ein teureres Panel oder reicht auch TN?