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Google-Vorstand Eric Schmidt: „Android hat Kampf gegen iOS gewonnen“

geschrieben von Adrian Bolz

In einem Interview mit der Nachrichtengruppe Bloomberg hat sich Google-Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt nicht ganz zu Unrecht selbstbewusst gegeben. Schmidt bezeichnete Android im Vergleich zu iOS als Sieger im Kampf der mobilen Betriebssysteme um Akzeptanz und Nutzerzahlen und unterstrich seine These mit entsprechenden Zahlen: Demnach kommt Android im dritten Quartal 2012 auf einen Marktanteil von 72 Prozent (Gartner) bzw. 75 Prozent (IDC), wohingegen iOS nur auf rund 14 Prozent der Geräten laufe. Täglich würden zudem 1,3 Millionen neue Android-Geräte aktiviert.

„Wir gewinnen diesen Krieg momentan ziemlich deutlich“, so Schmidt. Er verglich Googles Dominanz bei den mobilen Betriebssystemen überdies mit dem Verhältnis von Apple und Microsoft im Markt der Betriebssysteme für Desktop-PC’s vor 20 Jahren.

„Man nennt das Kapitalismus“

Schmidt unterstrich ebenfalls die Vorzüge eines weitgehend offenen Systems. Zwar gebe man Teile des Gewinns an die Hardware-Partner, beispielsweise Samsung, ab, auf lange Sicht profitiere Google aber von den Möglichkeiten, die sich aufgrund webbasierter Dienstleistungen und Werbung durch eine hohe Reichweite des Betriebssystems für das Unternehmen ergeben. Es gehe darum „ein größeres Stück vom Kuchen zu ergattern“, auch wenn der „Kuchen insgesamt dann weniger kontrollierbar werde“.

Als Wachstumsmärkte für Google erachtet der Ex-Google-Chef derzeit die USA und China, wohingegen Europa auf lange Sicht mit den Folgen der Schuldenkrise zu kämpfen habe. Auf den von Google 2011 angewandten Steuertrick angesprochen, bei dem das Unternehmen zwei Milliarden Dollar einsparte, indem es große Summen an Gewinn auf die Bermudas transferierte, antwortete Schmidt kühl: „Man nennt das Kapitalismus“ und unterstrich die Rechtmäßigkeit des Vorgehens. „Wir sind stolz darauf.“

Neben Google sieht Schmidt Facebook, Amazon und Apple als Unternehmen, denen es gelungen ist, zukunftsträchtige und hochfrequentierte Plattformen aufzubauen. In Zukunft könnten hinsichtlich des Erfolges überdies der Kurznachrichtendienst Twitter und die Verleihplattform Netflix aufschließen.

Die Zahlen sprechen für sich

Die Zahlen sprechen für sich: Googles offenes System kommt bei den Usern weitaus besser an, als das stark reglementierte Konkurrenzprodukt iOS. Zweifellos spielt hier auch der Preis eine Rolle. Ein Android-Smartphone ist verhältnismäßig günstig zu bekommen. Doch schlägt der Konzern mit seiner Strategie des offenen Systems eine weitaus sympathischere Gangart ein als die Kollegen aus Cupertino.

Wer die Möglichkeiten seines iPhones bislang ausschöpfen wollte, kam nicht um einen Jailbreak herum, und sei es nur, um kleinere Spielereien hinsichtlich der optischen Ausgestaltung zum Laufen zu bekommen. Bei Android sind solche Umsetzungen stets leichter und gefährden überdies nicht die Garantie des Endgerätes.

Google macht es richtig und Androids Erfolg zeigt abermals auf: Weniger (Kontrolle) ist manchmal mehr!

Bild: Google

Über den Autor

Adrian Bolz

Adrian Bolz lebt und arbeitet als Online-Redakteur in Köln. Liebt neben den Weiten des Webs auch die Kultur – im weitesten Sinne. Adrian hat von 2012 bis 2013 für BASIC thinking geschrieben.

14 Kommentare

  • Ich sehe hier schon den nächsten Krieg ausbrechen…. 😀

    Aber die Zahlen sind da ja eigentlich eindeutig.

  • das ist doch eine ziemlich einseitige sichtweise. von welchem krieg spricht herr schnmidt denn? apple hat nie anstalten gemacht im niedrigpreis segment fuß fassen zu wollen. ganz im gegenteil. die preise des neuesten iphones machen mal wieder deutlich, dass apple sich ausschließlich im absoluten premium segment ansässig fühlt. ob das eine sinnvolle strategie ist, sei mal dahin gestellt, aber zu einem krieg gehören zwei parteien.

  • nunja, wie soll ich sagen … im hochpreissegment (und das ist das einzige, in dem apple vertreten ist) liegt android noch ein gutes stück zurück. alleine die zahlen, welche verbreitung ios 6 gegen android 4 hat, sprechen eine andere sprache. der vergleich funktioniert so nicht.

  • Also wenn es nur um den schieren Marktanteil geht, lasse ich Android gerne den Großen Teil.
    Mir ist es wichtiger , einen gut versorgten AppStore zu haben mit Qualität ! Da kann Apple wegen mir auch nur 20% vom (riesigen) Gesamtmarkt haben.

  • … war Scarface Schmidt nicht der Kasper, der bei dem unerfolgreichen Konzern Apple rausgeflogen ist.

  • Gähn… Welchen Wert haben solche Nachrichten eigentlich? Das sollte man sich beim schreiben und verbreiten echt mal fragen, bevor man die „Verüffentlichen“-Taste drückt. Bringt dieser Artikel irgendjemanden in seinem Leben wirklich weiter?

    Ehrlich. Das ist eine Nachricht für Freaks und Nerds die jetzt wild ornanierend vor dem Bildschirm rumlaufen, weil „IHR“ Android ja viel besser ist als das olle Apple teil…

    Offenbar kann Apple von 14% Marktanteil aber sehr gut leben. Ich habe die genauen Zahlen jetzt nicht zu Hand, aber ich meine Apple macht in einem Quartal sowiel Gewinn wie Google in einem Jahr… da würde ich mir erstmal keine Sorgen machen…

  • Interessant, dass iPhones in den USA gerade Android-Handys überholt haben.. An ein „Durchsetzen“ eines Betriebssystemes (>95% Marktanteil) glaube ich bei Mobilgeräten einfach nicht…

  • Wenn es jemals einen Kampf gegeben hat, dann stand der Sieger schon vorher fest. Mal ehrlich – ich finde iOS und Android lassen sich so nicht vergleichen, denn das eine System läuft nur bei einem Hersteller. Da kann man gleich ein Hotel mit einer Hotelkette vergleichen und sagen X oder Y ist besser 😉

    Google ist auch nicht die Wohlfahrt, aber sie denken eben an den langfristigen Profit und sind deshalb so gönnerhaft, was kostenlose Tools und co. angeht. Welcher Webmaster kommt heute noch ohne WMT/Analytics aus und lässt dafür nicht die Hosen runter und liefert Google wertvolle Daten über das Clickverhalten der Werbekunden?

  • Ein „iOS“ als ein käuflichen Bertriebssystem gibt es aber nicht. Es gibt nur Apple Geräte, schon aus diesen Grund wird Apple bzw iOS wohl niemals Marktanteile von 72 Prozent erreichen oder es müssten alle Menschen die gleichen Geräte benutzen.
    Der wahre Gegner für Google ist daher wohl Microsoft, denn diese beiden Firmen haben die gleiche Strategie.

  • Die Hauptgründe wurden hier ja bereits erwähnt (günstigere Geräte, mehr verschiedene Anbieter).
    Ich bin nach einem iPhone 3 auf ein Samsung S2 umgestiegen, weil man sich ja doch selbst eine Meinung bilden sollte. Seitdem bin ich ein für alle Mal von Android geheilt. Quantität =/ Qualität.