Die Kollegen von „The Next Web“ nehmen die jüngst zu Ende gegangene Le Web-Konferenz in Paris zum Anlass, 2013 als das Jahr des Internet of Things auszurufen – schließlich war das Schlagwort das Hauptthema der Konferenz.
Das Konzept, dass Alltagsgegenstände miteinander kommunizieren und uns Arbeit abnehmen, wurde schon 1999 entwickelt und die ersten Anzeichen, dass die Vision Wirklichkeit wird, sind schon zu sehen. Im Logistik-Bereich gehen RFID-Chips in die Richtung, QR- und Barcodes kann man als Zwischenschritt bezeichnen, um physischen Dingen die Kommunikation mit anderen Geräten zu ermöglichen. Auch die Tatsache, dass immer mehr Internetverkehr über APIs abgewickelt wird, deutet auf die Zukunft hin. Der Ex-Chefredakteur des Wired-Magazins, Chris Anderson, fasst zusammen: „Das Web ist nicht der Höhepunkt der digitalen Revolution“.
Internet of Things kann chronisch Kranken helfen
Die Vision: Geräte aller Art sollen Daten produzieren, verarbeiten und miteinander kommunizieren. Auch der menschliche Körper produziert Unmengen an Daten, die bisher nicht systematisch genutzt werden: Herzschlag, Körpertemperatur, Blutzuckerspiegel. Für kranke Menschen könnte das sehr hilfreich sein – die Diabetes-Tracking-App mySugr geht zum Beispiel schon in diese Richtung. Doch noch besser wäre es, wenn die App automatisch Daten sammeln könnte und im Bedarfsfall den Patienten informiert – und den Doktor am besten gleich mit.
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Die Gesundheitskosten einer Gesellschaft ließen sich jedenfalls reduzieren, wenn man zum Arzt geht, bevor es richtig schlimm wird. Auch erhofft man sich vom Internet of Things, den Energieverbrauch zu optimieren, indem der Fernseher komplett abgeschaltet wird, wenn wir das Haus verlassen und die Zentralheizung erst dann wieder angestellt wird, wenn wir von der Arbeit nach Hause fahren. Das klingt alles sehr schön und ist technisch nicht mehr weit entfernt.
Babylonische Sprachverwirrung behindert Kommunikation
Das große Problem ist jedoch, dass die verschiedenen Geräte noch nicht dieselbe Sprache sprechen – wenn sie überhaupt schon eine Sprache gelernt haben. Es fehlt eine offene Plattform, ein gemeinsames Protokoll. Und das wird sicherlich nicht nächstes Jahr fertig sein. Viel eher werden wir in den nächsten Jahren den Kampf um Standards sehen, denn hinter schönen Ideen und Produkten stehen oftmals Unternehmen, die Profit machen wollen und müssen und ihren Standard durchsetzen wollen.
Selbst wenn sich die Industrie – vom Kühlschrankhersteller über den Heizungssteuerungsproduzenten bis hin zum Smartphone-Hersteller – auf eine Plattform und Kommunikationstechnologie einigt, es wird noch eine Weile dauern, bis in jedem Haushalt der Kühlschrank die Milch eigenständig bestellt.
Innovationen verbreiten sich schneller als früher
Hoffnung gibt jedoch eine äußerst interessante US-Studie über das letzte Jahrhundert, in der die Verbreitung von Trends und Technologien analysiert wird – von der Lebenserwartung über Patentanmeldungen bis hin zur Verbreitung von Autos und Computern. Alleine wegen der Diagramme kann ich die Studie sehr empfehlen. Die Grundaussage, die sich auch mit anderen Studien von Penetrationsraten deckt: Neue Innovationen verbreiten sich heute deutlich schneller als früher.
Doch man muss berücksichtigen, dass das Internet of Things eine Erweiterung bereits vorhandener Technologien ist. Sprich, ich kaufe keinen neuen Kühlschrank, nur weil der Obst und Gemüse selbst bestellen kann, sondern weil der alte kaputt gegangen ist oder die Stromrechnung in die Höhe treibt. Selbiges gilt für die Heizungssteuerung, das Auto oder die Wohnzimmerbeleuchtung.
Trotz aller Euphorie: 2013 wird nicht das Jahr des Internet of Things. Vielleicht werden wichtige Weichen gestellt, Plattformen und Protokolle vorgestellt, aber auch nächstes Jahr werden wir das Licht noch selbst ausmachen müssen, wenn wir zur Silvesterparty fahren.