Spotify hat gestern zum Presse-Livestream geladen und neue Funktionen vorgestellt. In guter alter Apple-Manier hat man aber erst mal mit beeindruckenden Zahlen die Bedeutung seines Dienstes hervorgehoben.
Mitgliederzahlen seit Jahresanfang verdoppelt
So habe der Streaming-Dienst inzwischen 20 Millionen Nutzer, davon ein Viertel zahlende – seit Jahresanfang ist das fast eine Verdopplung beider Kennzahlen. Neben der Presse und der Allgemeinheit präsentierte Spotify-CEO Daniel Ek auch Zahlen, die an die Labels adressiert waren.
So habe Spotify inzwischen mehr als eine halbe Milliarde Dollar an die Rechteinhaber ausgezahlt und im Gegensatz zu Downloadplattformen, wo 80 Prozent der Titel nicht gekauft werden, seien bei Spotify bereits 80 Prozent der verfügbaren Songs gestreamt worden. Um das mal kurz aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Demnach wurden drei Millionen der 15 Millionen verfügbaren Titel noch nie angehört. Aber das ist ein anderes Thema.
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Dennoch bin ich skeptisch bezüglich der Zahl, dass 80 Prozent der Titel bei iTunes & Co. noch nie gekauft worden sind – lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Und trotzdem: die Songs, die bei iTunes überhaupt nicht gekauft werden, werden wahrscheinlich auch bei Spotify nicht in den Top 10 sein, sondern eher unter ferner liefen rangieren. Insofern sind das – ungeachtet von der Richtigkeit – Zahlenspielchen, die die Label-Bosse schnell durchschauen, wenn die Lizenzkostenabrechnung ansteht.
Doch unabhängig von statistischen Feinheiten werden die Labels interessiert den Gastauftritt von Glassnote-Labelgründer Daniel Glass verfolgt haben, der berichtete, dass der Verkauf von Musik nicht eingebrochen, sondern sogar leicht gestiegen sei – trotz oder vielleicht gerade wegen des Streamings.
Neue Features: Folgen und Entdecken
Doch zurück zu Spotify und der Ankündigung neuer Produktfeatures: So soll es künftig einfacher werden, neue Musik zu entdecken. Beispielsweise soll man Musikern, Freunden und anderen Nutzern folgen können und sich von deren musikalischen Vorlieben inspirieren lassen. Darüber hinaus soll anhand der Musikvorlieben des Nutzers in einem „Discover-Tab“ neue Musik vorgeschlagen werden. Die Features sollen in ein paar Wochen verfügbar sein. Ab dem Frühjahr 2013 sollen dann auch ein neuer Web-Player und Updates für iPhone und Android kommen.
Nette Funktionen, doch strategisch wenig hilfreich
Die Funktionen sind zwar recht nett, doch gehen strategisch eigentlich in die falsche Richtung, denn sie führen dazu, dass mehr Musik gehört wird. Das ist zwar schön für einen Streaming-Dienst, doch jeder Stream kostet auch Geld. Letztes Jahr fehlten jedenfalls 59 Millionen Dollar in der Kasse. Die Priorität für Spotify müsste demnach eigentlich darauf liegen, weiter zu versuchen, die Anzahl der zahlenden Nutzer zu erhöhen, indem man „Premium-Funktionen“ anbietet.
Das könnten zum Beispiel Benachrichtigungen über neu veröffentlichte Musikalben sein oder Infos über Konzerte, die mich interessieren könnten. Allerdings gehen Dritt-Apps wie SongKick schon in diese Richtung. Doch eventuell ließen sich daraus sogar Kooperationen zwischen Amazon, iTunes, Eventim & Co, Spotify und den Labels spinnen. Aber gut, vielleicht kommt das ja noch. Wenn jemand von euch noch kreativer ist, würde ich an seiner Stelle einen freundlichen Brief mit Gehaltsvorstellungen an Spotify schreiben.
Übrigens: Bei dem Presse-Event wurde auch erwähnt, dass 4,7 Millionen Spotify-Playlists den Titel „Love“ tragen. Da ist es doch gut zu wissen, dass nun auch Metallica bei Spotify vertreten ist.
Bild: Spotify