Erst waren es Gerüchte, aus Gerüchten wurde Gewissheit, aus Gewissheit wurde eine kleine Sensation: Seit heute ist der Apple iTunes Store in acht 56 neuen Ländern verfügbar, darunter Nr. 2, Nr. 4 und Nr. 9 der bevölkerungsreichsten Staaten, nämlich Indien, Indonesien und Russland. Dazu kommen die Türkei, Saudi-Arabien, der Libanon, Bahrain und die Ukraine. Insgesamt leben in den acht 56 Ländern mehr deutlich mehr als 1,7 Milliarden Menschen – etwa ein Drittel der Weltbevölkerung. Das ist vermutlich die bislang größte internationale Expansion eines Unternehmens überhaupt.
Apple iTunes Store nun für fünf Milliarden Menschen zugänglich
Insgesamt dürften nun somit um die mehr als fünf Milliarden Menschen bei Apple Musik, Bücher und Filme in ihren lokalen Währungen einkaufen können. Selbstverständlich lässt sich nicht überall Amerikas Preisniveau von 0,99 Dollar pro Song halten, in Indien beispielsweise kostet ein Song umgerechnet 0,13 Dollar, in Russland sind es immerhin 0,49 Dollar. Blöd nur, dass iTunes den Account via Kreditkarte überprüft. Wer also schon immer mal ein Bankkonto in Indien eröffnen wollte, hat nun noch einen Grund mehr dies zu tun. Jedoch sind nicht in allen Ländern alle 26 Millionen Songs des amerikanischen iTunes Store verfügbar, doch in Indien scheint man sich über die Angebotsvielfalt des Ablegers zu freuen.
In Russland und der Türkei wird auch iTunes Match, Apples Amnestie-Angebot an Filesharer, eingeführt – allerdings auch für den US-Preis von umgerechnet 25 Dollar pro Jahr. Damit will man unter anderem das Problem der russischen Piraterie zumindest ein bisschen eindämmen. Unklar hingegen ist noch, ob iTunes Match auch in Indien und Indonesien verfügbar sein werden, denn auch Indien gilt als Paradies für Content-Piraten.
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Geringer Marktanteil in Indien
Schon länger hatte man erwartet, dass Apple in die entsprechenden Märkte einsteigt. Zuletzt hatte man sich im Juni gewundert, als 12 neue Märkte in Asien erschlossen wurden, weshalb die bevölkerungsstarken Indien und Indonesien fehlten. Apple-CEO Tim Cook begründete das damals unter anderem mit dem geringen Marktanteil von Apple in Indien.
Nun schließt der Apfelkonzern auch diese Lücke und möchte damit den globalen iTunes-Umsatz von sechs Milliarden Dollar im letzten Jahr weiter nach oben schrauben. Analysten gehen von 13 Milliarden Dollar für 2013 aus – und hatten bei der damaligen Prognose Indien & Co. noch gar nicht auf dem Schirm. Da dürfte also noch etwas hinzukommen, trotz geringerer Verkaufspreise, grassierender Online-Piraterie und teilweise höheren Armutsraten in den jeweiligen Ländern.
iTunes Store wächst zu attraktivem Geschäftszweig heran
Bei einem Jahresgesamtumsatz von 150 Milliarden Dollar wäre iTunes damit zwar noch immer nicht Apples neue Cash Cow, aber würde immerhin zu einem sehr attraktiven Geschäftszweig heranwachsen. Allerdings ist aufgrund der Lizenzzahlungen an Entwickler und Musiklabels die Marge von iTunes nicht ganz so hoch wie bei anderen Produktbereichen. Dennoch, Tim Cook wird heute zur Feier des Tages sicherlich eine kleine Dose Beluga-Kaviar aufmachen. Wir wünschen guten Appetit und empfehlen als Digestif einen Lassi mit Schuss!
Update 04.12.12:
Apple hat uns gerade per Pressemitteilung wissen lassen, dass der iTunes Store sogar in 56 Ländern gestartet ist. Damit ist er nun in 119 Ländern verfügbar, der App Store sogar in 155 Ländern. Laut Wikipedia gibt es derzeit 193 Länder. Ohne ins Detail zu gehen, seien im iTunes Store über 20 Millionen Songs als Download erhältlich.
Bild: Flickr / bredgur
1,7 Milliarden Menschen hört sich viel an, nur wieviel davon in diesen Ländern besitzen überhaupt einen Internetanschluss oder gar eine Kreditkarte? Da ist vermutlich viel „Augenwischerei“ und „Zahlenspielerei“ dabei.
Es wundert mich aber schon das Länder wie Russland, Türkei, Saudi-Arabien, Ukraine bisher kein eigenen Apple iTunes Store hatten, wie konnten denn bisher dort Besitzer von (mobilen) Apple Geräten diese überhaupt Nutzen oder wurden dort gar keine Verkauft?
Sicher doch mit einer Kreditkarte über den US Store oder einem anderen Land, also müssten diese Nutzer von der Rechnung wieder „Abgezogen“ werden.
immer wieder herrlich, wenn das internet und die reale welt aufeinander treffen. da kostet ein digitaler artikel in einem land das zehnfache als im anderen, obwohl der artikel praktisch nur einen klick entfernt ist. solche arbitragen dürften in der geschichte der menschheit wohl einzigartig sein. 😀
was spricht eigentlich dagegen, die digitale ware dort zu kaufen, und hier weiterzuverkaufen? gebrauchte softwarelizenzen dürfen in europa ja bereits verkauft werden. (http://www.zeit.de/digital/2012-07/eugh-software-lizens)
bis zum verkauf von ebooks und musik ist es da nicht mehr so weit.
@Mika: ?? Man kann Musik auch außerhalb von iTunes kaufen… Entweder online oder indem man CDs digitalisiert.