Wie TechCrunch erfahren haben will, hat Facebook vor, Whatsapp zu übernehmen. Bisher gibt es dafür weder eine Bestätigung noch ein Dementi, auch ist unklar wie weit fortgeschritten eventuelle Gespräche schon sind. Aber erst einmal hört sich das nach einer für Facebook sinnvollen Übernahme an. Doch so ganz perfekt wäre ein Deal nicht.
Grundsätzlich weiß Mark Zuckerberg nicht erst seit dem Börsenstart, dass die Zukunft in der mobilen Welt liegt. Fünf Milliarden Menschen haben Handys, eine Milliarde nutzen Facebook, 600 Millionen davon auf ihrem Mobiltelefon. Da ist noch genug Luft für Wachstum, insbesondere in Entwicklungsländern.
WhatsApp hat Konkurrenz – besonders in Asien
Dieses Potential nutzen die zahlreichen Messaging-Dienste aus. Neben WhatsApp gibt es vor allem in Asien zahlreiche Wettbewerber, die beeindruckende Download-Zahlen haben. Beispielsweise WeChat/Weixin mit 200 Millionen, Nimbuzz mit 100 Millionen oder Line mit 75 Millionen Downloads.
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Auch Facebook will da mitspielen und hat mit dem Facebook Messenger ein ähnliches Konkurrenzprodukt im Angebot. Doch auch wenn dazu keine Zahlen zu finden sind – oder gerade deshalb – verglichen mit der Konkurrenz spielt der Messenger bis jetzt eher in der Kreisliga. Da wäre es schon praktisch, sich die Nutzerbasis von WhatsApp einzuverleiben und sofort in der Champions League mitspielen zu können.
Zwar gibt WhatsApp keine Nutzerzahlen bekannt, Schätzungen zufolge wurde der Dienst aber bislang mindestens 200 bis 300 Millionen Mal heruntergeladen. Stolz hingegen berichtete der SMS-Killer im August, dass mit vier Milliarden eingehenden und sechs Milliarden ausgehenden Nachrichten an einem Tag ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Die Diskrepanz lässt sich durch Gruppennachrichten erklären. Rechnet man das runter auf aktive User – die deutlich wichtigere Größe – kommt man bei 15 WhatsApp-Nachrichten pro Tag auf 270 Millionen aktive User. Das ist übrigens mehr als Instagram hatte, als Facebook eine Milliarde Dollar für den Foto-Dienst hinblätterte. Somit hätte man schon mal eine Annäherung an einen möglichen Kaufpreis. Hinzu kommt, dass WhatsApp mit seiner 1-Dollar-Gebühr pro Jahr im Gegensatz zu Instagram ein funktionierendes Geschäftsmodell hat.
WhatsApp & Facebook: Werbung ja oder nein?
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: WhatsApp hält überhaupt nichts von Werbung, Facebook ist darauf angewiesen. Doch kann man im kostenlosen Facebook-Ökosystem einen Service gegen Gebühr anbieten? Die Kollegen von The Next Web sind sich da nicht sicher und empfehlen Zuckerberg lieber einen der womöglich günstigeren, asiatischen Wettbewerber zu übernehmen, um dort vom Wachstum zu profitieren.
Ich glaube aber, dass die Rechnung aufgehen könnte, schließlich bietet man mit Facebook Gifts einen vergleichbaren Premium-Dienst an. Den Investoren würde ein zweites Standbein sicherlich gefallen. Kritischer hingegen ist die Frage, wie man den zugekauften Dienst geschickt einbindet – in die bestehende Facebook App, in die Messenger-App oder doch als alleinstehende App weiterlaufen lassen?
Sinnvoll wäre natürlich die vollständige Integration in Facebook, doch wie wird dann die Kommunikation mit Nicht-Facebook-Mitgliedern gehandhabt? Und angesichts des Abgleichs zwischen Facebook und dem iOS-Adressbuch wird es vielen sicher nicht behagen, wenn Zuckerberg nun auch noch Handy-Chats mitliest. Und zu guter Letzt bleibt natürlich die Frage, ob WhatsApp überhaupt gekauft werden will, denn ohne Verkäufer auch keine Übernahme.
Bild: Flickr / 401(K) 2012