Beim derzeit beliebtesten Sozialen Netzwerk geht mal wieder etwas schief. Endlich könnte man sagen. Ansonsten hätte man ja nichts, worüber man meckern und somit auch schreiben kann. Es ist ja schon blöd genug, dass man bei Facebook jeden seiner Kontakte einfach ohne sein Zutun zu einer Gruppe hinzufügen darf. Sich wehren und wieder austreten kann man nämlich erst, nachdem es eigentlich schon zu spät ist. Jetzt berichten Facebook-Anwender, sie seien ohne ihr Hinzutun zu Gruppen hinzufügt worden, aus denen sie zuvor geflogen sind. Oder was noch schlimmer ist: aus denen sie ausgeschlossen wurden.
Wenn ich einen Troll aus einer Gruppe ausschließe, der ständig die anderen Gruppenmitglieder genervt hat, so ist es sehr sinnvoll, dass dieser permanent gesperrt bleibt. Ausschweifende Diskussionen bei einer Gruppe wie der von Occupy Köln mögen ja durchaus an der Tagesordnung sein. Sollten die Aktivisten aber einen Quertreiber draußen haben wollen, der jede produktive Arbeit unmöglich macht, und der Troll kann trotz seines Ausschlusses wieder spammen, so wäre dies eine technische Panne mit unangenehmen Folgen.
Plötzlich ist man drin – und weiß nicht einmal warum
Das Blog allfacebook geht in der Analyse noch weiter. Ihnen wurde berichtet, dass dienstliche Informationen von internen Firmen-Boards preisgegeben wurden, weil ein gekündigter Mitarbeiter oder früherer Kunde nun plötzlich wieder alles mitlesen kann. Quasi über Nacht hatte man aufgrund des Fehlers ohne Vorwarnung einige frühere Mitglieder in der Gruppe, die dort nicht hingehören. Doch damit ist noch nicht Schluss. Manche User schrieben in ihren Kommentaren, sie seien nun plötzlich Mitglieder in Gruppen, von denen sie noch nie etwas gehört haben. Administratoren beschweren sich hingegen, ihre Gruppe sei jetzt public, obwohl sie diese geheim halten wollten. Nun ja, wer bei FB glaubt, er könne seine Daten unter Verschluss halten … Aber lassen wir das lieber.
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Bei den Zuckerbergs arbeitet man momentan fleißig daran, dass man alle versehentlich hinzugefügten User wieder aus seiner Group ausweisen kann. Derzeit wird noch vielfach angezeigt, der oder die Betreffende sei überhaupt kein Mitglied und könne dementsprechend nicht gekickt werden. Ob das bei allen Admins ausschließlich für Erheiterung sorgen wird, sei an dieser Stelle mal dahingestellt.
Facebook leitet Untersuchung ein
Ein Sprecher von Facebook gab der Presse zur Antwort, man sei derzeit dabei den Vorfall zu untersuchen. Tatsächlich besteht dringender Handlungsbedarf, denn vom Bug sind sowohl die Gruppen des alten als auch die des neuen Formats betroffen. Dem IT-Portal Slate schrieb ein Sprecher, bis zum Abschluss der Korrektur arbeite man an einer Zwischenlösung. Dabei soll insbesondere der Inhalt von geschlossenen Gruppen geschützt werden, damit man diese nicht mehr ausspionieren kann.
Wenn mich jemand fragen sollte, die Priorisierung des Betreibers dürfte letztlich alleine davon abhängen, welcher Fehler am schnellsten zu kostenintensiven Klagen führen kann. Umso teurer die Klage möglicherweise ausfällt, umso mehr werden sich die Techniker bei FB beeilen.
(Lars Sobiraj)