Groupon-Gründer Andrew Mason hat ein bisschen Ärger mit seinem Aufsichtsrat, der lieber jemand anderen auf dem Chefsessel sehen würde. Der CEO geht mit der drohenden Kündigung aber relativ locker um und hält das Vorgehen für ganz normal.
„Wenn ich der Falsche wäre, würde ich mich selbst feuern“
Selbstkritisch gibt Mason zu Protokoll, dass der Aktienkurs seit dem Börsengang um 80 Prozent gesunken ist – da sei es klar, dass sich der Aufsichtsrat nach Alternativen umschaue. Auf der anderen Seite zeigt er sich aber auch von der selbstbewussten Art: „Wenn ich zu der Überzeugung gelangen würde, dass ich der Falsche für den Job sei würde ich mich selbst feuern“. Nun gut, lassen wir das mal dahingestellt sein.
Doch seit dem Börsengang im letzten Jahr lief vieles schief, einiges davon geht auch auf die Kappe des Chefs. So hatte der einstige Star am Gutschein-Himmel unter anderem Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC, die von der kreativen Buchhaltung nicht begeistert war und Nachbesserung bei den Umsätzen und anderen Kennzahlen verlangte. Zudem gab es Schwierigkeiten, den Stuhl des Chief Operating Officer zu besetzen und insbesondere in Europa schwächelt das internationale Wachstum.
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Taugt das Geschäftsmodell von Groupon?
Manch einer zweifelt auch an dem Geschäftsmodell der Rabatt-Gutscheine insgesamt. Ich gehöre ebenfalls zu den Skeptikern. Sicherlich, manchmal findet man gute Schnäppchen, aber wirklich zugeschlagen habe ich persönlich selten. Meinem Empfinden nach ist der Hype jedenfalls stark abgeflacht. Und auch für Geschäftspartner ist Groupon wenig attraktiv. Der Rabattdienst erwartet für seine Kunden einen Nachlass von mindestens 50 Prozent auf den Original-Verkaufspreis und streicht davon noch einmal selbst die Hälfte ein. Von nicht eingelösten Gutscheinen sieht der Partner keinen Cent.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, dass von Groupon hierbei kein Entgegenkommen zu erwarten ist. Und somit macht wohl jeder Zweite Verlust, wenn er insgesamt 75 Prozent seines ursprünglichen Verkaufspreises abgeben muss. Außer für Promotion-Aktionen ist der Rabatt-Dienst jedenfalls nicht geeignet. Das haben auch die Händler vermehrt erkannt – einer der Gründe, warum Groupon tiefrote Zahlen schreibt.
Wie geht es weiter mit Groupon und Mason?
Der Aufsichtsrat favorisiert das Modell Google, wo der erfahrene Manager Eric Schmidt geholt wurde, mehrere Jahre die Zügel in der Hand hielt und dabei seinem Nachfolger Larry Page die Tipps und Tricks des Business beibringen konnte. Facebook-Gründer Zuckerberg hingegen verzichtete weitestgehend auf professionelle Hilfe und sitzt trotz der bekannten Börsenturbulenzen dennoch weiterhin fest im Sattel.
Mit einer schnellen Einigung zwischen Mason und dem Aufsichtsrat oder gar personellen Wechseln ist jedoch nicht zu rechnen. Denn da die drei Groupon-Gründer mit 55 Prozent Stimmanteil noch die Mehrheit halten, ist gegen Masons Willen kaum ein Wechsel durchzusetzen. Doch selbst mit neuem CEO sehe ich Groupon nicht wieder am Internet-Himmel leuchten.
Mason hingegen wird sich wahrscheinlich wünschen, dass er letztes Jahr das Übernahmeangebot von Google angenommen hätte. Ich habe mich damals jedenfalls sehr gewundert, warum die 6-Milliarden-Dollar-Offerte ausgeschlagen wurde. Bei dem aktuellen Aktienkurs von 4,40 Dollar liegt der Marktwert von Groupon inzwischen bei weniger als der Hälfte davon.
Bild: Groupon