Microsoft hat bei Windows 8 interessante Zahlen vorgelegt: Nachdem zunächst von vier Millionen Upgrades innerhalb von drei Tagen gesprochen wurde, sind inzwischen 40 Millionen Lizenzen verkauft worden. Unklar ist allerdings, ob die Zahl sich nur auf Konsumentenkäufe bezieht oder Vertriebsverkäufe einrechnet.
Doch ungeachtet dessen: So schön sich die Zahl anhört, umso wichtiger ist es, dass man sie ins Verhältnis setzt. Während Microsofts Finanz- und Marketing-Chefin Tami Reller stolz verkündet, dass sich das neue Betriebssystem somit schneller verkauft als sein beliebter Vorgänger Windows 7, stellt die Analyse-Firma Net Applications dies in Frage und verweist auf die entsprechenden Anteile der verschiedenen Betriebssysteme an allen Windows-Computern.
Absolut top, prozentual ein Flop
Da beide Versionen jeweils Ende Oktober 2009 und 2012 veröffentlicht wurden, lässt sich ein simpler Vergleich ziehen: Während Windows 7 im Oktober 2009 auf 2,3 Prozent aller Windows-Maschinen lief, verharrt Windows 8 momentan bei 0,45 Prozent. Trotzdem hat Reller Recht: Denn den 40 Millionen verkauften Windows 8-Einheiten in einem Monat stehen 60 Millionen verkaufte Windows 7-Lizenzen in zwei Monaten gegenüber. Kritiker dürften aber anmerken, dass das neue Betriebssystem eigentlich noch stärker von dem niedrigen Einführungspreis profitieren müsste.
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Die Diskrepanz der prozentualen Anteile zu den absoluten Zahlen kann allerdings auch durch eine unterschiedliche zeitliche Abgrenzung erklärt werden. Während Microsofts Verkaufszahlen „to date“ sind, beziehen sich die Zahlen von Net Applications lediglich auf den gesamten Oktober. Frische November-Zahlen werden am Samstag erwartet. Dennoch ist es schwierig, den Erfolg von Windows 8 verlässlich vorherzusagen.
Windows 8-Absatz bleibt hinter internen Erwartungen zurück
Viele Analysten sind jedoch skeptisch und machen neben der lahmenden Weltwirtschaft die wachsende Tablet-Konkurrenz als PC-Alternative dafür verantwortlich. Die Tatsache, dass viele Firmen nach einem Umstieg auf Windows 7 nicht schon wieder umstellen wollen, dürfte sich ebenso negativ auswirken. Derzeit laufen fast die Hälfte aller Windows-PCs mit dem Vista-Nachfolger. Ungenannten Microsoft-Quellen zufolge bleibt der Absatz auch hinter den internen Prognosen zurück. Ähnliches trifft wohl auch auf das Surface-Tablet zu, über dessen konkrete Verkaufszahlen der US-Konzern auffallend schweigt. Microsoft-CEO Steve Ballmer selbst spricht nur von „bescheidenen“ Zahlen.
Und was nun? Kopf in den Sand stecken und vor dem drohenden Untergang das sinkende Schiff verlassen? Wohl kaum. In der Post-PC-Ära wird sich Microsoft daran gewöhnen müssen, nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen zu können. Das ist auch kein Beinbruch, denn noch immer liegt der Marktanteil von Windows-Betriebssystemen über 80 Prozent – geräteübergreifend. Kurzfristig wird sich daran auch nichts ändern und auch Windows 8 wird nicht Microsofts Sargnagel sein.
Erfolg des Ökosystems ist entscheidend
Vermutlich aber auch nicht die alleinige Rettung – dazu gehört mehr, nämlich ein erfolgreiches Windows Phone 8 und ein erfolgreiches Windows-Tablet. Erst wenn sich die beiden Geräte am Markt durchsetzen, wird die Zukunft Microsofts abzusehen sein. Denn mit der Verbreitung von Microsofts Non-PC-Geräten steigt auch die Attraktivität des PC-Betriebssystems – Stichwort Ökosystem und Netzwerkeffekte. Bleiben das Surface und die Windows Phones jedoch Nischenprodukte könnte es in der Tat schwierig für den Konzern aus Redmond werden. Doch noch ist es zu früh, die Beerdigung zu planen.
Bild: Microsoft