In einem Blog-Posting hat Elliot Schrage, Vize-Präsident und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, jetzt neben weiteren Änderungen bekanntgegeben, dass die Voting-Option wieder abgeschafft werden soll. Man habe festgestellt, so Schrage, dass bei dem Abstimmungssystem die Quantität der Kommentare über ihre Qualität gestellt wurde. Man wolle deshalb ein neues System ins Leben rufen, bei dem es zu sinnvolleren Rückmeldungen und Interaktionen kommen könne. Als Beispiel führt er Webcasts mit der Anwältin Erin Egan, Chief Privacy Officer of Policy, an und verspricht, dass das Unternehmen die Kommentare der User künftig sorgfältig prüfen würde.
Abstimmungsverfahren nur eine Marketingmasche
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So löblich die Mitspracheoption auf den ersten Blick auch gewirkt haben mag, kann sie getrost als Marketingmasche und damit obsolet betrachtet werden. Die krasse Diskrepanz zwischen 7.000 Kommentaren einerseits, die eine Abstimmung ins Leben rufen, und der 30 prozentigen Beteiligungshürde auf der anderen Seite sprechen wenigstens dafür. Ein solches System kann also ohne große Wehmut beerdigt werden.
Das Versprechen, die Kommentare der User künftig prüfen zu wollen, darf ebenfalls als Hohn verstanden werden und zeigt vielmehr auf, dass Facebook an einer Mitsprache durch die User keinesfalls interessiert ist. Andernfalls hätten lediglich einige Schrauben (7.000 Kommentare = Abstimmung + 5-Prozent-Hürde oder ähnlich) an dem vorhandenen System geändert werden müssen und ein echtes Mitspracherecht wäre gegeben gewesen.
Der Verweis des Unternehmens auf Erin Egan, die Fragen der Nutzer künftig beantworten und zudem regelmäßige Webcasts abhalten will, die zur Klärung von „Kommentaren und Fragen bezüglich Privatsphäre, Sicherheit und Datenschutz“ beitragen sollen, lassen einen dann nur noch schmunzeln. Wenn das Unternehmen, wie Egan gegenüber „Techcrunch“ äußert, zu groß für besagte Abstimmungsmethodik geworden ist, wie soll dann eine derart exklusive Behandlung bei rund einer Milliarde Usern auch nur annähernd Erfolg haben? Bleiben wir also realistisch: Facebook wollte und will seine Nutzer nicht an Entscheidungsprozessen beteiligen. Facebook will in erster Linie Geld verdienen und wird seine Nutzungsbedingungen weiterhin dahingehend optimieren.
By the way: Wenn 7000 Nutzer den geplanten Änderungen widersprechen, wird eine Abstimmung ins Leben gerufen. Bei der müssen dann aber mindestens 30 Prozent aller Facebook-Nutzer teilnehmen, damit …
Na, irgendwer Lust zu widersprechen?
Facebook-Blogposting zur geplanten Abschaffung der Voting-Option