Wirtschaft

Amazon stellt Unternehmensseiten vor

Ein bisschen Facebook, ein bisschen Pinterest und fertig ist die neue Markenseite für Händler auf Amazon. Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft versucht der Online-Händler den Umsatz noch etwas weiter nach oben zu schrauben. Die große Revolution bleibt aus, aber nett sind die Features schon. So kann sich künftig jeder Dritthändler kostenlos registrieren lassen und aus drei verschiedenen Templates eine schöne Landing-Page für seinen Markenshop mit Vanity-URL basteln.

Markenseiten nicht nur für Partner

Das allein ist zwar nett, aber eigentlich nichts Besonderes, denn zumindest ausgewählte Partner konnten das schon vorher. Ich musste selbst mal so einen Shop einrichten und habe entnervt aufgegeben – ohne Programmierkenntnisse oder ein Studium in Amazon-Logik ließ sich nichts Ansehnliches bauen. Die Amazon Pages sehen da schon etwas benutzerfreundlicher aus und sind immerhin für jedermann zugänglich.

Dritthändlern wird auch ermöglicht, an die eigene Shop-Seite zu posten und diese mit der Facebook-Seite zu synchronisieren. Die Posts sind auf 140 Zeichen beschränkt, haben aber sonst (noch) nichts mit Twitter gemein, aber das muss ja nicht so bleiben. Praktisch ist, dass die Posts auch getimed werden können.

Amazon Analytics hat das größte Potential

Und zu guter Letzt sollen die Marketing-Aktivitäten über Amazon Analytics ausgewertet werden und das dürfte wohl am Interessantesten werden. Zunächst werden zwar nur Daten auf Amazon ausgewertet, aber das heißt ja nicht, dass das nicht erweitert wird. Mit der Antwort, wie viel Umsatz ein einzelner (Facebook-) Post gebracht hat, hätte der Online-Marktplatz jedenfalls einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Social Media-Analytikern.

Das alles klingt nach einem netten Weihnachtsgeschenk an Dritthändler, zumal es in letzter Zeit ja eher Beschwerden über die Verkaufsplattform gab. Natürlich ist das Ganze nicht uneigennützig, denn Amazon verdient bei jedem Verkauf über seinen Online-Marktplatz mit und hofft, dass die Umsätze durch eine bessere Shopping-Experience angekurbelt werden. Insofern verwundert es, dass die neuen Features ohne große Ankündigung eingeführt wurden.

Zwei unbeantwortete Fragen

Und doch bleiben zwei Fragen offen: Warum hat das so lange gedauert und was wird es bringen? Die erste Frage kann nur Amazon beantworten. Vermutlich hat man lange keine Notwendigkeit gesehen, sieht sich aber zunehmend von Facebook und Pinterest bedroht. Während Facebook gerne mit Social Commerce durchstarten möchte, nutzen besonders in den USA immer mehr Händler Pinterest, um ihren Produktekatalog online zu stellen und ihre Fans einzubinden. Da setzt man der drohenden Konkurrenz doch lieber frühzeitig etwas entgegen.

Doch was wird das Ganze bringen? Ich bin da skeptisch, schließlich suche (und finde) ich das gewünschte Produkt ja eher über die Suchmaske. Und zum digitalen Bummeln geht man wahrscheinlich weiterhin bevorzugt zur direkten Unternehmensseite, schließlich weiß man ja nicht, ob die Lieblingsmarke eine Amazon Page hat.

Auch Amazon Posts wird, glaube ich, eher einen geringen Effekt haben, denn den Post sehe ich schließlich nur, wenn ich auf der Shop-Seite lande. Oder bei Facebook, wo ich ihn als Fan eh gesehen hätte. Und so gefällt mir die Analytics-Komponente letztendlich am Besten, die der Standard im eCommerce werden könnte – wenn es um Funktionen und Daten außerhalb Amazons ergänzt wird.

Bild: Amazon

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

1 Kommentar