Totgesagte leben wohl länger. Erst bringt sich Nokia mit dem Lumia 920 wieder ins Gespräch und sorgt dabei für hitzige Diskussionen. Und jetzt geben die Finnen bekannt, mit ihrem Kartendienst „Here“ Apple und Google die Show stehlen zu wollen. Zeitlich passt das gut, denn der durchwachsene Dienst Apple Maps ist immer noch Standard-App im iOS 6 und Google Maps ist mit seiner iOS-App noch nicht fertig.
Here ist bislang nur im Desktop- oder mobilen Browser unter m.here.net verfügbar und ist auffallend schnell. Die Bedienung ist vielleicht nicht ganz so intuitiv wie Google Maps, aber da gewöhnt man sich vielleicht noch dran. In den nächsten Wochen soll die App auch für iOS und Android kostenlos verfügbar sein und mir gefällt, was sich Nokia da so überlegt hat.
Here kommt mit interessanten Features
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So sollen beispielsweise auch Fußwege mit einer Turn-by-turn-Navigation beschritten werden können, wobei ich mich frage, ob das wirklich nötig ist. Sei’s drum. Schön finde ich aber, dass im Gegensatz zu Apple Maps auch Daten von öffentlichen Verkehrsmitteln einbezogen werden sollen. Google Maps ist da bislang auch noch nicht das Gelbe vom Ei. Interessant ist auch der Ansatz, dass auf Wunsch häufig frequentierte Gegenden als Karte heruntergeladen werden können, sodass eine Navigation auch Offline und ohne Handynetz erstellt werden kann. Besonders praktisch in U-Bahn-Tunneln. Außerdem übernimmt Nokia den 3D-Spezialisten Earthmine, wodurch 3D-Streetviews möglich werden sollen.
Nun stellt sich die Frage, warum man einen tollen Kartenservice entwickelt, den aber auch für die Konkurrenz bereitstellt, schließlich könnte man damit ja ein paar genervte Apple-Nutzer zum Nokia Lumia locken. Laut Nokia-CEO Stephen Elop lernt der Kartendienst mit jedem weiteren User dazu und wird somit besser. Es ist also vorrangiges Interesse, die App auf so vielen Plattformen wie möglich anzubieten und Nutzer einzuladen. Das bringt Nokia aber in ein kleines Dilemma.
Nokias Dilemma mit dem eigenen Kartendienst
Auf der einen Seite ist man auf die Nutzer anderer Systeme angewiesen, auf der anderen Seite möchte man jedoch Kunden für die eigenen Smartphones gewinnen, doch beides zusammen wird kaum möglich sein.
Der von Elop skizzierte Zwischenweg sieht vor, dass bestimmte Services des Kartendienstes Nokia-Nutzern vorbehalten sein, beispielsweise der Augmented-Reality-Layer „Nokia City Lens“. Nette Idee, aber das wird kaum funktionieren, denn spätestens wenn Apple oder Google ein AR-Feature bereitstellen würde, müsste Nokia nachziehen und futsch wäre der Wettbewerbsvorteil.
Und so ist Here ein toller Kartendienst und wahrscheinlich für jeden User von Nutzen, schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft. Apple hat mit seinen Karten noch viel zu tun und wird sich bei einem Update sicherlich mehr Mühe geben. Und dann ist ja auch noch der User-Liebling Google, der sich auf dem Erfolg von Google Maps nicht ausruhen können wird, sondern auch hier durch neue Features überzeugen muss.
Trotz der Begeisterung für Here: Nokias Zukunft wird der Dienst kaum beeinflussen. Die Frage nach Nische oder Massenmarkt wird bei Nokia weiterhin an der Hardware-Front entschieden.
Bild: Nokia