Ach Gott, wie oft habe ich das eigentlich in den letzten Jahren schon gelesen? Ich weiß es nicht. Irgendwie ist die Geschichte aber immer die gleiche: Wissenschaftler einer Universität, eines Instituts oder auch eines Netzbetreibers forschen an einer neuen Technologie, mit der sich die Übertragungsraten von Datenverbindungen auf Festnetz- oder Mobilfunkbasis signifikant steigern lassen sollen. Nach ersten Tests werden dann Bandbreiten in den Raum geworfen, die aufhorchen lassen –im Alltagsbetrieb aber niemals oder nur teilweise realisiert werden können.
Erst im März meldete beispielsweise die Telekom, man habe erstmals Daten mit 512 Gigabit pro Sekunde über einen Wellenlängenkanal im Glasfasernetz übertragen – und das über eine Strecke von 734 Kilometern. Was beeindruckend klingt, Hoffnungen auf baldiges Gigabit-Internet in Köln, Hamburg oder Berlin weckt, zerstreute sich wenige Sekunden später. So relativierten die Bonner ihre Schussfahrt gleich selbst: In vorhandenen Netzen sei nach Austausch einiger Komponenten lediglich eine Verdopplung der aktuellen Geschwindigkeit drin. Aus vollmundigen 512 Gbit/s werden damit letztendlich „magere“ 100 Mbit/s – und das unter idealen Bedingungen. Rocket Science trifft grauer Alltag.
Im Vergleich zu den in vielen deutschen Haushalten heute vorhandenen Bandbreiten sind 100 Mbit/s natürlich ein beachtlicher Wert – schließlich kommen Breitbandanschlüsse in Deutschland laut OECD im Durchschnitt gerade einmal auf 22 Mbit/s. Zudem dürften selbst 50 Mbit/s für 90 Prozent aller heutigen Anwendungsszenarien ausreichen. Dennoch erscheint mir das Telekom-Beispiel als symptomatisch. Gigabit-Internet bleibt bisher – mit Ausnahme weniger Modellprojekte wie etwa Google Fiber – die verheißungsvolle Konzeptstudie, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen dann doch nicht produziert wird.
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Eine Gruppe britischer Forscher will nun allerdings eine Lösung für knappe Provider-Kassen gefunden haben. Die Wissenschaftler der Bangor University in North Wales versprechen eine Steigerung aktueller Transferraten um das 2.000-fache auf bis zu 100 Gbit/s ohne zusätzliche Kosten und auf Basis vorhandener Netzinfrastrukturen. Die dafür eingesetzte Technologie hat die kantige Bezeichnung „Optical Orthogonal Frequency Division Multiplexing“ – kurz OOFDM – und soll sich mit herkömmlichen Komponenten in vorhandenen Glasfasernetzen realisieren lassen. Testläufe waren bereits erfolgreich. Details verrät euch das Video.