Wie „The Verge“ berichtet, will Microsoft den Windows Live Messenger in Skype integrieren und damit den Messenger beerdigen. Der US-Konzern hält sich bislang bedeckt, doch auf dem Skype-Blog wurde inzwischen bestätigt, dass der Messenger mit Ausnahme von China weltweit im ersten Quartal 2013 eingestellt werden soll.
Damit soll der VoIP-Dienst tiefer in Microsofts Produktportfolio integriert werden. Nachdem die beliebte VoIP-Software für Windows 8 neu designed wurde und auch auf Tablets mit Windows 8 RT vorinstalliert ist, wurde vor ein paar Wochen mit Skype 6.0 versucht, die Login-Basis der beiden Dienste zu vereinheitlichen. Seitdem kann man sich auch mit einem Microsoft-Account bei Skype einloggen.
Durch die Integration des Live Messengers sollen die User nun wohl vollends an den VoIP-Dienst herangeführt werden. Immerhin hatte laut Microsoft der Messenger 2009 noch mehr als 300 Millionen Menschen aktive Nutzer. Skype hingegen soll über etwa 125 Millionen aktive User verfügen, davon 6,5 Prozent zahlende.
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600 Millionen registrierte Messenger-User?
Registriert sollen für den Windows Messenger sogar mehr als 600 Millionen User weltweit sein. Offen gestanden kommen mir die Nutzerzahlen des Live Messengers etwas zu hoch vor und es stellt sich die Frage, wie man aktive Nutzer definiert. Zumindest durch die wachsende Konkurrenz von Facebook Messaging, WhatsApp und iMessage dürfte die Nutzung des Messengers doch stark zurückgegangen sein. Benutzt denn von euch (noch) jemand den Dienst?
Jedenfalls wird Skype weiter gepusht und auch zunehmend als mobile Lösung positioniert. So muss die Software beispielsweise nicht mehr unbedingt aktiv laufen, um eine Chat-Nachricht zu übermitteln. Mir ist das als unregelmäßiger Skype-Nutzer zwar neu, aber allemal praktisch. Auch mit Facebook, an denen Microsoft ja ebenfalls beteiligt ist, wurde der Dienst stärker verzahnt, insofern macht es nur Sinn nun auch die Nutzerbasis vom Live Messenger einzubinden.
Mich wundert allerdings der relativ späte Zeitpunkt, denn Microsoft hat Skype schließlich schon letztes Jahr für schlappe 8,5 Milliarden Dollar übernommen und erst diesen August eine neue Version des Messengers ausgeliefert. In der Tech-Szene wurde der Deal damals für überwertet gehalten, daher ist die Strategie, nun die Attraktivität von Skype weiter zu steigern und mehr Geld damit zu verdienen mehr als verständlich. Dennoch glaube ich nicht, dass sich großartig viel ändern wird.
Entscheidend: Wie viele werden wechseln?
Im Prinzip ist die entscheidende Frage, wie viele Messenger-User, die noch nicht Skype nutzen, nun auch die VoIP-Software installieren werden. Das dürften glaube ich nicht allzu viele sein, denn wer bereits hin und wieder über VoIP telefoniert hat Skype eh installiert und die Messenger-User, die nur Instant Messaging nutzen, werden das künftig überwiegend über Facebook, ICQ oder mobil über iMessage und WhatsApp machen.
Insofern ist der angekündigte Schritt sicherlich nicht überraschend und wahrscheinlich auch strategisch gesehen richtig, aber Microsoft sollte nicht erwarten, dass sich Skype urplötzlich zur Cash Cow entwickelt. Denn viel wichtiger als die Frage, wie viele User wechseln, ist die Frage, wie viele davon auch für den Dienst bezahlen werden. Und das werden vermutlich nicht viel mehr sein. Hauptgrund: Die, die Skype für ausgehende Anrufe nutzen wollen und dafür bezahlen, tun dies eh schon. Live Messenger hin oder her.
Bild: Skype