Im Konkurrenzkampf mit Netflix und Hulu macht Amazon in den USA jetzt Ernst: Für 7,99 Dollar, das ist exakt derselbe Preis, mit dem auch Netflix und Hulu ihre Premium-Dienste anbieten, können Kunden jetzt eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft erstehen. Alternativ zur monatlichen Rate kann der Dienst auch gleich für ein volles Jahr im Gegenwert von 79 Dollar bestellt werden, um so immerhin 16,88 Dollar zu sparen.
Die Vorteile von Amazon Prime: Zahlreiche auf amazon.com bestellte Produkte erreichen den Kunden bereits nach zwei Werktagen per Post, Kindle-Besitzer können sich zudem Bücher aus der mit rund 180.000 Titeln prall gefüllten Kindle-Owners’ Lending Library einen Monat lang kostenlos leihen und, last but not least, tausende Filme und TV-Shows werden ohne Aufpreis auf ein internetfähiges Endgerät gestreamt.
Das Unternehmen eröffnet mit Amazon Prime vor allem (aber nicht nur) seinen Kindle-Kunden ein umfangreiches Universum an digitalen Unterhaltungsprodukten und vermag sie so an seinen Mikrokosmos zu binden. Denn, keine Frage, in dem schnell wachsenden Markt an Streaming-Diensten gewinnt, wer seiner Kundschaft ein umfangreiches, idealerweise ein Komplettangebot liefern kann. Meint: Musik, TV, Filme und Bücher, alles aus einer Hand, mit wenigen Klicks auf dem (anbieteroptimierten) Endgerät verfügbar. Die Abrechnung erfolgt pauschal und problemlos über einen Account.
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Sorgenfreier, bequemer Konsum. Ein Traum? Noch. Denn es hapert vor allem bei der Vielfalt. Auch bei Amazon Prime ist das Angebot der Filme aufgrund exklusiver Verträge mit Inhalteanbietern, ähnlich wie bei Netflix und Hulu, noch recht überschaubar bzw. beschränkt. Zudem fehlt die Musikkomponente. Kunden außerhalb der USA steht der Dienst obendrein noch nicht zur Verfügung. Immerhin: Die Kindle-Leihbücherei gibt es schon in Deutschland.
Was müsste eigentlich ein deutscher Kunde derzeit für ein umfangreiches mediales Komplettpaket bezahlen? Bücher ersteht er über Amazon Prime pauschal für ca. 2,40 Euro pro Monat. Musik könnte via Spotify hinzugefügt werden (4,99 Euro pro Monat). Und Filme? Gibt es für 14,99 Euro pro Monat bei Maxdome. Ohne „Blockbuster“… Ein Rundumpaket (ohne sorglos) würde derzeit rund 22,38 Euro kosten, bzw. umgerechnet 28,65 Dollar. Dagegen ist Amazon Prime dann direkt günstig? Bietet natürlich auch nicht die gleiche Leistung.
Aber, so meine bescheidene Prognose, es wird in diesem Geschäftsbereich rasch vorwärts gehen. Bereits jetzt scheint der nonlineare Medienkonsum ein Massenphänomen geworden zu sein. Und, ungeachtet der illegalen Streamingdienste, die sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreuen, steigt auch die Bereitschaft der Nutzer sich mittels Pauschalen an Anbieter zu binden. Diese stehen jetzt in der Pflicht, ihre Angebote weiter zu optimieren.