Kurz nachdem die ersten iPad minis am Wochenende in den USA verkauft wurden, hat das Forschungsinstitut IHS das Gerät auseinander genommen und ausgerechnet, dass die Komponenten der günstigsten Variante (WiFi, 16 GB) 188 Dollar kosten. Verkauft wird das Tablet für 329 Dollar. Das dürfte die Diskussion, ob der Preis des Geräts zu hoch ist, wieder entfachen.
Allerdings ist über die Jahre die Marge der iPad-Familie kontinuierlich gesunken. Beim vergleichbaren iPad 2 (WiFi, 16 GB) blieben nach Abzug der Materialkosten noch 41 Prozent übrig, beim iPad der dritten Generation sind es nur noch 39 Prozent. Das iPad mini kommt immerhin auf eine Marge von 43 Prozent. Und mit steigender Ausstattung pusht Apple diese in vielen Fällen auch wieder auf ein nettes Niveau von über 50 Prozent.
Natürlich darf man eigentlich nicht den Fehler machen und nur die Materialkosten berücksichtigen, schließlich ist die Forschung und Entwicklung der Geräte teuer. Hinzu kommen noch Herstellungskosten, Distribution- und Marketingausgaben und so weiter. Da diese Zahlen aber nicht verfügbar sind, ist es durchaus legitim einen Vergleich zwischen den Materialkosten der verschiedenen Geräte zu ziehen, bei denen das iPad mini erst einmal besser wegkommt. Aber wie gesagt, Verkaufspreis minus Materialkosten ist noch lange nicht Profit. Das deckt sich auch mit der Aussage von Apples Finanzchef Peter Oppenheimer, dass die Marge des iPad mini deutlich unterhalb Apples Durchschnitt von 40 Prozent liege.
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Im Zuge des Auseinanderbauens wurde übrigens auch eine andere Vermutung bestätigt: Wenn möglich, vermeidet Apple es nun Zubehörteile vom Rivalen Samsung zu verwenden und lässt das Display stattdessen von LG produzieren. Damit dürfte sich Samsung doppelt über das iPad mini ärgern.
Kannibalisationseffekt des iPad mini
Eine andere Frage, die sich im Zusammenhang mit dem iPad mini stellt, ist, wie stark sich der kleine Bruder auf die Verkäufe der iPad-Familie auswirkt. Während manche Experten von einem Kannibalisierungseffekt von 10-20 Prozent ausgehen, geht Analyst Sameer Singh von „Tech-Thought“ von bis zu 50 Prozent aus. Seine Analyse stützt sich auf Zahlen, die Apple im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren gegen Samsung offengelegt hat. Demzufolge hat das iPad 2 das iPad der dritten Generation um 58-61 Prozent kannibalisiert, woraus Singh schlussfolgert, dass das iPad mini die gesamten iPad-Verkäufe wahrscheinlich um 50 Prozent kannibalisieren wird. Kombiniert mit der geringeren Marge, wird dies vermutlich zu einem geringeren Bruttogewinn im laufenden Quartal führen, vor dem Apple die Anleger auch gewarnt hat.
Und dennoch glaube ich, dass das iPad mini strategisch gesehen eine richtige Entscheidung war. Preislich konkurriert man zwar nicht mit Google, Samsung und Amazon und doch hat man ein Premium-Produkt in der 7-Zoll-Klasse im Angebot. Auch halte ich die Zahlen von Singh übertrieben, der die Tatsache, dass es sich um unterschiedliche Display-Größen handelt, etwas vernachlässigt. Und nicht zuletzt dürfte Steve Jobs Motto „If you don’t cannibalize yourself, someone else will“ Maxime für das iPad mini gewesen sein. Recht hat er!
Bild: Apple