Schöne Neuigkeiten aus Brüssel: Bis spätestens Mitte 2014 soll das Spektrum für UMTS-Verbindungen auch für LTE genutzt werden können. Die Idee dahinter ist nicht neu: Das Gleiche passierte in England schon mit den 2G-Frequenzbändern von Everything Everywhere, Englands größtem Mobilfunkanbieter, der nach dem Zusammenschluss von T-Mobile UK und Orange UK über redundante und zuvor ungenutzte Frequenzbänder verfügte und zum Ärger von Konkurrent Vodafone somit schnell und einfach das größte LTE-Netz auf der Insel aufbauen konnte. Den gleichen Effekt erhofft sich nun auch die EU von ihrer Initiative.
In ihrer Mitteilung fordert die EU-Kommission ihre Mitgliedsstaaten auf, die nationale Regulierung dementsprechend anzupassen und so den LTE-Frequenzbereich im Bereich des 2GHz-Bands um weitere 120 MHz zu vergrößern. Durch das sogenannte „Refarming“ hätte die EU auf einen Schlag ein doppelt so großes Frequenzband für mobiles Hochgeschwindigkeitsinternet als die Mobilfunkanbieter in den USA. Damit soll zum einen dem starken Wachstum beim mobilen Internet Rechnung getragen werden, zum anderen will EU-Kommissarin Neelie Kroes damit das Breitband-Ziel der EU erreichen, wonach ab 2020 jeder EU-Bürger über einen Internetzugang mit einer Geschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde verfügen soll. Der Zuwachs an LTE-Frequenzen dürfte auch den Wettbewerb unter den Mobilfunkanbietern verstärken und somit für günstigere Preise beim LTE-Zugang führen.
LTE: Ein zweischneidiges Schwert
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Während die EU-Kommission von „harmonisierten technischen Bedingungen“ spricht, die eine Koexistenz verschiedener Drahtlos-Technologien auf der gleichen Frequenz erlauben sollen, gehen die Kollegen von „GigaOM“ allerdings davon aus, dass die Bänder nur auf 4G umgestellt werden können, wenn diese nicht mehr mit 3G genutzt werden. Sollte sich dies bewahrheiten, müssten Netzbetreiber abwägen, was ihnen wichtiger ist: die (noch) hohe Nutzung von 3G oder das (noch) langsame Wachstum der 4G-Nutzung.
Für Mobilfunkbetreiber dürfte LTE auch aus einem anderen Grund ein zweischneidiges Schwert sein: Auf der einen Seite lassen sich durch den Zugang weitere Zusatzdienste wie Film-Streaming anbieten, was wahrscheinlich eher auf Tablets Sinn macht. Auf der anderen Seite dürfte auch Voice over LTE (VoLTE) Auftrieb erhalten, was bei den Anbietern Einbußen bei den Telefongebühren zur Folge haben dürfte.
Während VoLTE bislang noch das Problem hat, dass die Verbindung abbricht, wenn der Teilnehmer die LTE-Zelle verlässt, haben in Österreich T-Mobile und die Chip-Hersteller Huawei und Qualcomm nun einen erfolgreichen Feldversuch unternommen, VoLTE-Gespräche ohne spürbare Unterbrechung an eine 3G-Verbindung zu übergeben. Warum T-Mobile Austria die Entwicklung aber auch noch unterstützt und sich somit das eigene Wasser abgräbt, erschließt sich mir auf den ersten Blick allerdings nicht wirklich. Haben die etwa wirklich erkannt, dass sich künftig nicht mehr viel mit Telefoniererei verdienen lässt und schauen sich jetzt nach neuen Wegen um? Das würde ich mal fortschrittlich nennen.
Für den Kunden ist die Ankündigung der EU jedoch in jeder Hinsicht eine begrüßenswerte Entwicklung. Denn während der LTE-Netzausbau zwar stetig voranschreitet und Deutschland europaweit sogar Vorreiter ist, schrecken die hohen Kosten jedoch noch Viele ab. Die EU-Initiative dürfte da zumindest für Bewegung im Markt sorgen.
Bild: Europäische Kommission