Die Geschichte ist von vorne bis hinten atemberaubend, nun könnte sie ein erstaunliches Ende nehmen: Das Foto-Startup Color strich vor anderthalb Jahren in einer Finanzierungsrunde, die an beste New-Economy-Zeiten erinnerte, 41 Millionen US-Dollar ein. Zu der Zeit hatte die App noch nicht einmal das Licht der Welt erblickt, bis auf eine Handvoll Beta-Tester keine Nutzer und machte keinen Cent Umsatz.
Gestern Abend interpretierten einige Nachrichtenquellen eine Mail des Finanzvorstands Andrew Urushima so, dass das Startup das Handtuch werfen würde. Angeblich hätte die Mehrheit des Vorstands dafür gestimmt. Die Annahme, es ginge zu Ende ist da berechtigt, zumal Auflösungserscheinungen die vergangenen Monate geprägt haben: Gründer und CEO Bill Nguyen hatte sich dem Vernehmen nach zwei Monate nicht in der Firmenzentrale blicken lassen, bevor er offiziell eine Auszeit nahm. Mitgründer Peter Pham hatte dem Unternehmen im Juni den Rücken gekehrt. Die 41 Millionen Dollar wurde mehr zum Fluch als zum Segen, auch wenn Nguyen einmal gesagt haben soll, dass man mit dem Geld noch durch mindestens fünf Winter käme.
Nguyen verkaufte Apple schon einmal ein Startup
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Das Dementi über das Ende folgte überraschend noch gestern Abend über einen Unternehmenssprecher, als alle bereits den Abgesang auf das überhypete Startup angestimmt hatten: Nein, zu diesem Zeitpunkt werde man Color nicht abschalten. Und zu guter Letzt will The Next Web erfahren haben, dass Apple Color übernehmen will. Das wäre dann noch einmal eine entscheidende Wendung. Bestätigt ist zwar nichts, aber die Interpretation liegt nahe, zumal Nguyen im Jahr 2009 schon einmal ein Startup an Apple verkauft hat: Das inzwischen abgeschaltete Lala für 80 Millionen Dollar.
Auch in diesem Fall wäre es wohl das Ende der Startups. Lala wurde nie in iTunes integriert, Color in seiner heutigen Form dürfte für Apple ebenfalls wenig interessant sein. Sollten die Gerüchte stimmen, dürfte es hier um eine Talentübernahme gehen und möglicherweise darum, FaceTime mit Social-Sharing-Funktionen zu erweitern. Das ist eine Funktion, die Apples Videochat für Mac, iPhone und iPad bisher noch fehlt. Man kann eine Kontaktliste anrufen, aber nicht etwa seine Facebook-Timeline integrieren. Ob die Nutzer so etwas wirklich brauchen, wäre eine ganz andere Frage. Schaut man sich an, wie wenig AirTime floriert, darf man gerne daran zweifeln, dass das einen zwei- oder dreistelligen Millionenbetrag wert ist. Eine kurzfristige Übernahme zumindest würde das Informationschaos ein wenig erklären.
Color war einst als eine App gestartet, die Bilder verschiedener Fotografen an einem Ort zu einer bestimmten Tageszeit zuordnet. Ideal, um eine Massenveranstaltung aus mehreren Perspektiven anzuzeigen. Dafür fanden sich aufgrund von Konkurrenz durch Twitter und mangels geeigneter Veranstaltungen nie mehr als ein paar tausend Nutzer. Deswegen erfand sich Color schon ein halbes Jahr später als Social Videotool neu. Diesmal hatte man etwas mehr Erfolg, allerdings zuletzt auch nicht mehr als knapp 500.000 Nutzer im Monat.