Ist halt der Medienwandel, könnte man meinen. Aber was ist, wenn „Wandel“ faktisch „Tod auf Raten“ bedeutet? Nach fast 80 Jahren auf dem Markt (die erste Ausgabe erschien im Februar 1933) stellt die „Newsweek“ zum Jahresende ihre Print-Ausgabe ein. Die Nummer 2 hinter dem „Time“ Magazine würde also verschwinden. Auch wenn nicht 1 zu 1 vergleichbar, da deutlich kürzer auf dem Markt und eine andere politische Richtung: Stellt euch vor, ihr würdet den „Stern“ oder den „Focus“ bald nicht mehr kaufen können.
Dass die Redaktionsleitung erklärt, das sei noch nicht das Ende der „Newsweek“ und digital werde es weiter gehen, ist maximal die halbe Wahrheit. Eine eigene Website hat die „Newsweek“ nicht. Das Magazin ist schon seit der Fusion 2010 nur noch eine Unterseite auf dem Redaktionsportal „The Daily Beast„. Verlinkte Artikel sind dort klar als Artikel der „Daily Beast“ markiert; nur noch ein dünnes Label weist den Namen „Newsweek“ aus. Dass man nun zusätzlich über eine Bezahlschranke nachdenkt, dürfte es den zuletzt noch 1,5 Millionen treuen Abonnenten nicht leichter machen. Sie sollen wohl aufs iPad migriert werden, wo ein traditionelles Nachrichtenmagazin besser hinpasst. Wer liest schon gerne seitenweise tiefgründige politische Texte am Rechner?
Die Redaktionsleitung hebt das Positive hervor: 15 Millionen Unique Visitors für die Kombiseite aus „The Daily Beast“ und „Newsweek“. Aber wenn das Nachrichtenmagazin die Cash Cow wäre, warum kann die Leitung hier nach eigenen Angaben auf Entlassungen nicht verzichten? „Daily“ und „week“ – die beiden Markennamen deuten schon auf den Kern des Problems. Ein wöchentliches Nachrichtenmagazin funktioniert in Zeiten des Echtzeitjournalismus immer schlechter. Einen Vorwurf würde ich der Redaktionsleitung gerade deswegen nicht machen: Die Auflage der „Newsweek“ sank im vergangenen Jahrzehnt von 4 Millionen auf 1,5 Millionen Leser. Wenn das Magazin weder gedruckt noch im Web erfolgreich ist, dann hat entweder das Marketing versagt – oder es entspricht einfach nicht mehr dem, was die Leute heute lesen wollen.
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Um zu meinem Ausgangsbeispiel zurückzukehren: Ja, es würde am Zeitschriftenkiosk schon ein kleines Loch klaffen, wenn es den „Stern“ plötzlich nicht mehr gäbe. Immer wenn ich ihn in die Finger bekam, habe ich eigentlich ganz gerne drin geblättert ohne ihn all zu ernst zu nehmen. Aber Til Mettes Karikaturen wären auch im Web lustig, für die besten Pressebilder der Woche gäbe es auch noch andere Illustrierte wie die „View“ aus gleichem Hause. Und bei politischen Themen werde ich zunehmend auch im Web fündig – ich muss es mir nur auf mehreren Seiten zusammensuchen. Wir leben in einem Zeitalter der Informationsflut. Der Markt, der aus sehr vielen Nachrichtenquellen besteht, wird über Kurz oder Lang zusammenschrumpfen. Da erwischt es auch einige bekannte Marken der Medienlandschaft wie eben die „Newsweek“.