Die „New York Times“ ist eine Zeitung, die auch aktuelle Trends aufspürt. Der neueste davon ist wenig erfreulich für die Benutzer von Blackberry-Geräten: Sie werden von ihren Mitmenschen belächelt und manchmal schlecht behandelt. Die Zeitung schreibt von einigen Fällen im Wirtschaftsleben, wo Mitarbeiter bei Kundenterminen sich nicht trauten, den Gesprächspartnern ihre Blackberrys zu zeigen. Sie befürchteten, dass das in ihren Augen altmodische Smartphone ein schlechtes Licht auf ihre Firma oder gar sie persönlich werfen würde.
Der Times nach gibt es aber noch ein weiteres Problem: Nicht nur, dass es viele moderne Apps für das System gar nicht gibt: Viele langjährige Nutzer gerade älterer Blackberrys haben nicht gelernt, mit Apps zu arbeiten und ihren Alltag damit zu organisieren. Als Beispiele werden Routenplanung oder Tischreservierungen genannt. Das Problem sei, dass das Leben in der Stadt sich immer mehr auf aktuelle Apps einstelle, die für iOS und Android zur Verfügung stehen, aber nicht für das verjährte Blackberry OS.
Ich habe indirekt eine ähnliche Erfahrung gemacht: Kürzlich bot mir eine PR-Agentur den Beta-Test einer App an, die es nur für das iPhone gibt. „Das stellt ja für sie kein Problem dar, oder?“, fragte man mich. Nun, nachdem mir mein altes iPhone 3GS da gerade heruntergefallen und zersplittert war, schon ein wenig. Ich konnte mir für meinen Test in der Redaktion Ersatz besorgen. Der kleine Mann auf der Straße kann das nicht so einfach. Bei vielen Apps gilt noch immer „iPhone first“ oder inzwischen immer öfter „iPad first“. Hast du kein iPhone, bekommst du auch einen bestimmten Service nicht. Das ist ärgerlich, wenn es nur „Freizeit-Apps“ betrifft“. Wenn es dabei um Anwendungen geht, die das tägliche Leben betreffen, kann das zu einer Benachteiligung führen. Wenn sich zum (fiktiven) Beispiel ein Termin beim Bürgeramt nur noch über eine iPhone- oder Android-App abschließen lässt, gucken die Nutzer anderer Systeme in die Röhre.
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Das ist das, was sich für Blackberrys sicher auch mit dem für das Frühjahr erwarteten Blackberry 10 nicht so schnell ändern wird – auch wenn sich durch die neue Plattform zumindest das altbackene Image des Smartphone-Pioniers langfristig wandeln dürfte. Erste Bilder und Videos zeigen ein modernes System, das sich vor iPhones und Androids nicht zu verstecken braucht. Bis sich das in den Köpfen durchgesetzt hat, wird aber noch eine ganze Weile vergehen – vorausgesetzt, RIM hält überhaupt bis dahin durch.
Update, 18.10.: RIMs CEO Torsten Heins hat sich in einem offenen Brief an die „New York Times“ gewandt und versucht, das Image seiner Marke gerade zu rücken. Zahlreiche Carrier weltweit würden den Start der neuen Plattform herbei sehnen. Unter den mehr als 100.000 Apps für Blackberry finde sich auch eine für Tischreservierungen und man hoffe, mit Blackberry 10 noch einige Kunden zurückzugewinnen.
Was RIM an dieser Stelle gut stünde: Selbstironie. Gerade diese Vorurteile, die Blackberry-Nutzer angeblich erfahren würden, ließen sich perfekt in einem Werbespot verarbeiten.
(Screenshot: RIM)