Der Sprung des Extremsportlers Felix Baumgartner aus 39 Kilometern Höhe gestern war in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Die Bilder vom Absprung waren atemberaubend, was sich in meinen Timelines auf Twitter und Facebook auch entsprechend las. Ein Weltrekord auch auf YouTube: Insgesamt 8 Millionen Menschen sollen den Livestream allein auf YouTube verfolgt, fast 700.000 auf „Mag ich“ geklickt haben.
Und auch die Mundpropaganda halte ich für beachtenswert: Gleich mehrfach musste der Start in den vergangenen Tagen verschoben werden, trotzdem standen gestern am frühen Abend Millionen Menschen Spalier, um Baumgartners Sprung zu verfolgen. Häme oder Kritik vernahm ich erstaunlich wenig. Wenn, dann allenfalls ein paar Seitenhiebe wie „Ein kleiner Sprung für Baumgarnter, aber ein großer Sprung für RedBull.“
Für den österreichischen Getränkehersteller hätte der gestrige Tag in der Tat nicht besser laufen können. Baumgartners Sprung erfolgreich, obendrein gewann Sebastian Vettel vom Team Red Bull in der Formel 1 gestern nicht nur den Großen Preis von Korea, sondern holte sich auch die Führung im Gesamtklassement zurück.
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Was ich mich frage: Wäre es etwas Anderes gewesen, wenn „NASA“ oder „CNN“ auf Baumgartners Anzug gestanden hätte? Das eine ein Medienkonzern, der neben Nachrichten auch T-Shirts, Schirmmützen und Kaffeetassen mit eigenem Aufdruck verkauft. Das andere eine Regierungsorganisation, die 18 Milliarden US-Dollar im Jahr größtenteils für spektakuläre Weltraumprojekte ausgibt, die unseren Heimatplaneten kurzfristig nicht retten werden. Und dann also ein Getränkehersteller, der weite Teile seines jährlichen Marketingbudgets (1,3 Milliarden Euro) in Sportsponsoring und eben auch ein wachsendes Medienimperium steckt (dessen Inhalte aber derzeit eher noch mau sind).
Ist das verwerflich? Ich weiß ja nicht. Auf der einen Seite steht also ein Wirtschaftsunternehmen mit 8.300 Mitarbeitern, das vergangenes Jahr 4,2 Milliarden Euro hauptsächlich mit Erfrischungsgetränken verdiente. Gesteuert von einem etwas medienscheuen Self-Made-Milliardär. Ihn ins schlechte Licht zu rücken, wie der „Focus“ es aktuell versucht, misslingt beim aufmerksamen Leser. Und auf der anderen Seite steht ein Wirtschaftsunternehmen wie die Axel Springer AG, das im vergangenen Jahr mit fast 13.000 Mitarbeitern 3,2 Milliarden Euro hauptsächlich mit, nun ja, bedrucktem Papier und diversen „Volks“-Produkten verdient hat. Man nähert sich inhaltlich immer mehr an.
Die eigentliche Frage, die man spaßeshalber stellen kann, müsste deswegen lauten: Warum stecken Axel Springer und CNN keine Millionen in Fußballmannschaften und extreme Medien- und Weltraumevents wie Red Bull und, nun ja, die NASA es tun? Wo wandern die vielen Milliarden der Medienhäuser statt dessen hin?
(Bild: Red Bull)
Spasseshalber kann man das ganz einfach beantworten: Unterschiedliche Unternehmen, unterschiedliche Produkte, vollkommen unterschiedliche Produktions- und Mitarbeiterkosten?
4,2 Mrd. mit dem Getränk? Hammer. Liegt es an der Marketingstrategie oder vielleicht doch weil gut zum Wodka passt?
Während meiner Schwangerschaft habe ich das Buch „Inside Redbull“ gelesen. Kann es nur empfehlen, da bekommt man einen sehr guten Überblick was der Konzern alles macht, und wundert sich nur noch über den Weitblick den Mateschitz (der Firmengründer) an den Tag legt.
Liest sich schnell und einfach.
Sagt mal, Curiosity ein „Medien- und Weltraumevents“ ist auch mal wieder ein Gag von euch, oder?
Andererseits wäre es nämlich Schade, wieder so einen Blödsinn bei euch zu lesen.
@Felix: Wir und Sinn für Blödsinn oder gar Humor? Was denkst du von uns!
Das war dann wohl der Aufsehenerregendste Fallschirmsprung seit Jürgen Möllemann?
Aber selbst aus 39 Km bekam er keine Flügel mit Red Bull sondern plumste nur wie ein Stein zu Boden.
Das ist dann so ein Moment, in dem man neidlos einfach mal die Klappe halten sollte. Denn das war ein großer Moment. Nicht, dass er uns irgendwie weiter bringt oder unser tägliches Leben maßgeblich verändert. Aber hier haben Menschen etwas geschafft, was die meisten anderen Menschen nicht einmal nach der fünfhundertvierundneunzigsten Erklärung verstehen, geschweige denn beurteilen können. Großer Sport, RedBull, größte Anerkennung, Felix. Trotzdem kann ich eure Dosen nicht ohne Vodka trinken – Nichts für ungut 😉
Ich bin wohl einer der wenigen, denen dieses Event hinten vorbeigegangen ist. Ein Hitec-Fallschirmsprung aus großer Höhe. Beeindruckender fand ich diese Leistung von Joe Kittinger, der das Gleiche schon vor über 50 Jahren gemacht hat, auch wenn er ein paar Km tiefer absprang.
Ich mag den Gummibärchensaft nicht, trotzdem finde einige Sachen toll, die Red Bull macht. Z.B. unterhalten die eine Flotte schöner alter Flugzeuge, die Flying Bulls. Vor allem deren hochglanzpolierte Lightning ist ein Traum an Eleganz, den ich schon zweimal in Action erleben durfte. 🙂
RedBull steht für mich nicht mehr für ein Energy-Drink sondern für EXTREME. Überall wo es um Extremsport oder Jugend- Musikkultur geht ist RedBull präsent. Klar bei disesem Budget kann man auch einiges anstellen. Wäre dieser Sprung jedoch von der Nasa durchgeführt worden würde es bestimmt kein so großes Echo geben wie bei RedBull, was eigentlich auch schade ist.
„Ein Hitec-Fallschirmsprung aus großer Höhe“ und halt kein „Moment, in dem man neidlos einfach mal die Klappe halten sollte“. Sondern lediglich ein riesen medial Aufgeblasenes Ereigniss.
Die Gefahr oder das Risiko waren kaum Höher als bei Testpiloten oder einem Raumfahrer.
Bei einer Olympiade werden mehr sportliche Leistungen für einen Weltrekord erbracht, nur ist das vielen halt schon zu „Gewöhnlich“.
Eine andere Frage.
Warum hat sich kein andere Unternehmen die rund 50 Millionen Euro vorher in die Hand genommen die Red Bull für die Sponsoring von diesen Sprung bezahlt hat?
Zu anderen muss man überlegen das,damit diese Sprung überhaupt durchführbar war es mindestens 5 Jahre Vorbereitung bedarf und eine Mannschaft an Leuten und auch Technik nötig war.
Auch wenn Red Bull in viele andere Bereich vom Sport tätig ist und hier viel Geld investiert,es stellt sich eher die Frage warum andere dies nicht auch machen.
Die 50 Millionen Investition hier von RB hat sich jetzt schon ausgezahlt.Auch die schätzungsweise 120 Millionen Euro die RB für die Formel 1 ausgeben, zahlt sich aus.
Der Springer Konzern nur um ein Beispiel zu nehmen,könnte sicherlich auch in diesen Bereich tätig werden.
Aber anscheinend ist die gute Frida Springer eher damit beschäftigt die politische Parteien in DE und hier vor allen die Union mit Spenden zu beglücken.
Dafür erhält unsere „Ostmädchen“ eine Hofberichterstattung wo auch „Pausen Clowns“ wie KTG und Wulff auf den Thron gestellt werden können, ohne das die eine wirkliche Leistung zeigen.
Warum wird eigentlich gemeckert? Es war doch spannend und interessant. Allein von der technischen Seite her hat es mich schon fasziniert. Ein Sprung aus dem (fast) Weltall – Wann bekommt man sowas schon geboten? Wer es nicht annimmt, der kann ja gerne weiter sein Berlin Tag und Nacht oder X-Diaries anschauen, sollte sich dann aber nicht über mangelnde Abwechslung in der TV-Landschaft beschweren. Und wer die 50 Millionen als Fehlinvestition abtut, gleichzeitig aber gerne die Bundesliga einschaltet wo ganz andere Beträge hin und her geschoben werden, der sollte seine Doppelmoral checken.
Das ganze Event passt dich wunderbar zu dem Image von Red Bull. Sport, Extremsport und der Versuch Grenzen des Möglichen auszutesten. Damit kann man die Zielgruppe wunderbar an sich binden, damit sie nochmer Zuckerwasser kaufen. Gut geplan udn erfolgreich. Mit Servus TT auch noch den eignen Sender am Start. Was will man mehr?
In Red Bulls Unternehmenszielen steht an oberste Stelle zu unterhalten, nicht Getränke zu verkaufen. Das sagt wohl einiges. Perfektes Konzept, was anderes kann man nicht sagen.
Und die 50 Millionen sind bei einem geschätzten Gegenwert von ein paar Milliarden an Werbewert ein Witz, nur muss man mal die Eier haben so langfristig zu investieren.
Für mich macht Red Bull alles richtig!
Damit sind die „Bullendosen“ auf jeden Fall in die Geschichte eingegangen, bessere Publicity als bei solchen inszenierten „Jahrhundert-Ereignissen“ kann man garnicht bekommen.
Also in Sachen PR und Aufmerksamkeit dürfte RB doch kaum einer noch was vormachen, ich finde deren Konzept schon fast genial (wenn auch sicher sehr teuer). Wer hätte gedacht, dass man mit Gummibärchensaft soviel Geld machen kann 😉
Für Red Bull ist Stratos sicher eines der erfolgreichsten (marketingtechnisch gesehen) Projekte.
Aber mal ehrlich: schaut euch den Sprung von Joe Kittinger von vor ÜBER 50 JAHREN mal an. Das war ne Leistung. Mit der heutigen Technik kein Problem. Der Sprung ist wohl das beste Beispiel dafür, dass Red Bull die Sache mit der Werbung und dem Marketing einfach draufhat. Hat euch ein „Produkt“ verkauft, dass eigentlich nichts besonderes ist. Baumgartner ist sicher ein toller Sportler, aber der Sprung war körperlich gesehen nicht sooo der Hammer. Hätte er ihn mit nem Backflip gestartet, würde ich auch meinen Hut vor ihm ziehen.