Zwei Menschen lernen sich kennen, sind sich sympathisch, tauschen Nummern, gehen zusammen aus, und dann das: Der eine von beiden will plötzlich nicht mehr. Irgendwas hat ihn oder sie verstört und der andere weiß nicht was. Es kommen Ausflüchte, Freundschaft wäre okay, aber eine echte Antwort erhält man nicht. Was nun? Klar kann man den besten Freund oder die beste Freundin fragen, aber dann erhält man vielleicht nur „Ratschläge“ wie „Alle Männer/Frauen sind Idioten.“ Und wenn man das Date selbst um Rat fragt? Dann hat es die Gesellschaft zum Glück so eingerichtet, dass man meist eine Antwort durch die Blume erhält, die aber den wahren Kern nicht trifft. Was also tun?
Hier soll doch tatsächlich unser geliebtes Internet ins Spiel kommen. Gleich zwei Projekte wollen Menschen in solch kniffligen Beziehungsfragen via Crowdsourcing helfen. Das Prinzip: Schildere anderen, was passiert ist, und vielleicht weiß jemand die Lösung, damit es beim nächsten Mal besser läuft. So würden Singles lernen, an sich zu arbeiten.
Verspottung der Ahnungslosen
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Den Versuch unternimmt zumindest HeTexted. Frauen können hier Screenshots ihrer SMS-Chats mit Männern hochladen. Die Community antwortet zum Einen mit einer Einschätzung: „Er mag dich“, „Er ist nicht an dir interessiert“ oder „das Urteil steht noch aus“. Zum Anderen kann man kommentieren und der im Dunkeln Tappenden einen Rat erteilen. Die Ergebnisse lesen sich für Außenstehende denn auch interessant. Erstes Problem allerdings: HeTexted ist zu feminin. Nur wenige Männer verirren sich in die Kommentarspalte, um Frauen aus ihrer Perspektive Ratschläge zu geben. Es gibt vier „Bros„, die sich die Probleme anschauen, aber die meisten Ratschläge kommen von Frauen, beleuchten also immer nur eine Sichtweise.
HeTexted hat trotzdem bereits ein kleines Medienecho ausgelöst (was auch dazu führt, dass die Seite derzeit schwer zu erreichen ist) – und das ist nahezu einheitlich vernichtend: Hier meldeten sich nur die Frauen zu Wort, bei dem man sicher sein könne, dass die jeweiligen Kerle sie nicht wollen, schreibt zumindest Leslie Horn von Gizmodo. Rebecca Greenfield von The Atlantic sieht es ähnlich: Summa summarum sei HeTexted eine Seite, auf der sich das Web über die Ahnungslosen amüsiere und ihre Probleme damit noch verschärfe. Was etwa wolle der Typ anderes als „nein“ sagen, als er sich einfach davon schlich, sich auf Nachfrage per SMS dafür entschuldigte und danach nie wieder meldete? Die Frage nach dem Warum wird da allerdings noch nicht beantwortet.
Einen noch einmal ganz anderen Weg geht das Datingportal „Wot Went Wrong„, das sich aktuell noch im Beta-Status befindet. Hier kann man seine Probleme mit anderen teilen, lernen, was bei Dates wichtig ist. Hier kann man aber auch Leuten, mit denen man Schluss gemacht hat, noch en detail erklären, woran es gelegen hat. Hat der andere schlecht geküsst, sich nicht gut angezogen? Wot Went Wrong schickt dann eine anonymisierte Nachricht. Ist das besser, als dem Gegenüber direkt zu sagen, woran es gelegen hat? Will man so viel Ehrlichkeit von einem Ex-Date tatsächlich?
Nachdem ich mir beide Seiten angeschaut habe, bin ich skeptisch. Ja, Dating ist komplex und ja, es ist ein langer und steiniger Weg, den Richtigen oder die Richtige zu finden. Hilfe von außen ist da sinnvoll. Aber vielleicht eignet sich hier doch eher ein breiter Freundeskreis, der sowohl aus Frauen als auch Männern besteht. Das Web kann im Falle von HeTexted vielleicht wirklich den einen oder anderen Fingerzeig geben. Die Absenderinnen der Nachrichten werden aber mit Gelächter und Spott leben müssen. Und ob ihnen das in ihrer verunsicherten Lage wirklich hilft, bezweifle ich.