Weil ich am Samstag ohnehin krank auf dem Sofa lag, konnte ich mir das ja einmal anschauen: Das neue „Wetten dass???“ mit Markus Lanz statt Thomas Gottschalk. Was ich sah: Einen angespannten Moderator – wer will es ihm verdenken? – bunte Musikeinlagen und fünf mehr oder weniger spannende Wetten. Nebenbei verfolgte ich die Twitter-Timeline auf meinem Smartphone – und amüsierte mich königlich. Weniger über die Show, als über die Tweets. Ein paar Beispiele:
Cindy aus Marzahn kommt aus dem Wohnwagen. Jetzt muss nur noch Jennifer Lopez AUS Cindy aus Marzahn rauskommen. #wettendass
— Jan Böhmermann (@janboehm) Oktober 6, 2012
… über die Co-Moderatorin und einen Show-Act. Der eine oder andere fand, dass Cindy dem Lanz gar ein wenig die Show stahl:
„Und – wie fandest Du ‚Wetten, dass…?'““Toll. Sindy aus Marzahn sollte das ruhig weiter machen.“ — … immer alles drin (@Brustkorb) Oktober 8, 2012
Comedian Jan Böhmermann lief zu Hochform auf:
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Kurz bevor ich die Wette verstanden habe, hat der Kandidat sie auch schon verloren. #wettendass — Jan Böhmermann (@janboehm) Oktober 6, 2012
Couchgast Karl Lagerfeld wirkte in der Tat gelangweilt und gab sich als Querulant:
Der Lagerfeld trägt bestimmt Google Glasses und surft während der Sendung gelangweilt im Netz herum. #wettendass
— Jrene Rolli (@gluexfee) Oktober 6, 2012
Über die Saalwette:
Bin jetzt endlich in Düsseldorf angekommen und bereits nackt. Wohin muss ich genau? #wettendass
— Christian Ritter (@gaststar) Oktober 6, 2012
Über den umstrittenen, weil etwas vorlauten zehnjährigen Julian Zude, der das Berliner-S-Bahn-Netz auswendig kannte:
Das ist gerade sowas wie ein Highlight für alle Kinder, die sonst auf dem Schulhof verhauen werden. #wettendass — Sue Reindke (@HappySchnitzel) Oktober 6, 2012
Zur „Strafe“ für die niederländischen Wettpaten Sylvie und Raffael van der Vaart, die nach der verlorenen Wette eines türkischstämmigen Kandidaten mit einem Wohnwagen durch die „Manege“ fahren mussten:
wenn jetzt der türke mit dem wohnwagen wegfährt, ist ganz witzedeutschland klischeemäßig super verwirrt. #wettendass — Herm (@hermsfarm) Oktober 6, 2012
Kurz zusammengefasst:
Hund ist jetzt vom Sofa aufgestanden und ins Bett gegangen. (Kein Witz.) #wettendass
— niggi (@niggi) Oktober 6, 2012
Ich gucke nur selten mal einen „Tatort“, lese aber im Vorbeigehen die Tweets dazu und hab dann eine ungefähre Ahnung davon, wie die Folge war. Tatort-Twittern hat inzwischen Tradition. Bei dieser Wetten-dass-Folge meldete sich sogar eine Freundin bei mir, die eigentlich nicht bei Twitter ist, und schickte mir die besten Tweets aus der Timeline ihrer Freunde. Motto: Das Programm ist so lala, aber die Tweets dazu sind die eigentliche Unterhaltung. Hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass auch die Masse langsam auf den Twitter-Zug aufspringt.
Was dafür leider etwas schief ging, war die groß angekündigte Web-Offensive des ZDF. Das ZDF blendete keine Links zur App oder zu Hashtags im laufenden Programm ein. Videopunk Markus Hündgen findet dieses Versäumnis schade. Das ZDF bot eine eigene Web-App zur Sendung an, mit der die Zuschauer etwa über die Wettkandidaten diskutieren und auch offiziell abstimmen konnten. So funktioniert Second Screen nicht. Die Leute wollen keine eigene App dafür installieren, sie diskutieren einfach dort, wo sie ohnehin schon sind: Auf Twitter oder Facebook. Da es ohnehin nur selten TV-Ereignisse gibt, die von einem Millionenpublikum diskutiert werden, halte ich echtzeitbasierte Second-Screen-Communities auch für überflüssig. Für den Trend an sich sehe ich das Gegenteil: Wenn die Unterhaltungen darüber unterhaltsamer sind als die Sendung selbst, dann dürfte Second Screen langsam angekommen sein.