Na prima: Die Nachricht klingt witzig, aber unsere einzige Quelle ist die superseriöse britische Boulevardzeitung „The Sun“, die kürzlich schon dem Schauspieler Bruce Willis einen Feldzug gegen iTunes andichtete. Dem Blättchen zufolge jedenfalls plant Simon Cowell eine neue Castingshow mit dem Arbeitstitel „X Factor for Tech„. Ziel sei es, zusammen mit dem Rapper Will.i.am den nächsten Bill Gates oder Mark Zuckerberg zu casten. Der „Sun“ zufolge soll Will.i.am die Möglichkeit begeistert haben, dass eine solche Show zahlreiche Arbeitsplätze schaffen könnte.
Arbeitsplätze? Show? Zuckerberg? Klarer Fall, dass das Konzept der Show – einmal umgesetzt – schnellstmöglich nach Deutschland kommen muss! Junge Gründer, die sich vom Bohlen erniedrigen lassen, wenn ihre Solarthermieanlage einen Wirkungsgrad unter 30 Prozent erreicht. Für den Sieger dann vielleicht 100.000 Euro Preisgeld und die exklusiven Buy-out-Rechte für den Poptitan, der jeweils in den Aufsichtsrat einsteigt. („Wer ins Management aufgenommen wird, entscheide ich.“) Bohlens eigene Holding Modern Economy BV. wird sich fünf Jahre lang die Exklusivrechte an jedem Startup sichern und keinen der Gründer auch nur einen Tag früher die eigene Karriere verfolgen lassen.
Ich stelle mir das gerade bildlich vor: Eine Jury, die wahlweise um Oliver Samwer und Ehssan Dariani erweitert wird. Eine Sylvie van der Vaart, die zu Tränen gerührt ist, wenn ihnen junge Gründer von Maximum Scalability, Click-Through-Rates oder Formgedächtnislegierungen erzählen. Ein Oliver Samwer, der die Kandidaten kurz vor Ende der Probezeit rausmobbt und sofort gegen neue Leute auswechselt, von denen es auf der Straße genug gibt. Alle austauschbar, der Zuschauer wird den Unterschied gar nicht merken. Bohlen wird trotzdem widersprechen, das letzte Wort habe immer noch er.
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Ehssan Dariani wird derweil den Code der besten Ideen nehmen und daraus ein neues VZ basteln. Natürlich werden die Kandidaten in die Zange genommen: „Könnt ihr damit innerhalb von drei Monaten einen ROI erzielen, damit ich die Firma gewinnbringend an das Original verkaufen kann?“, wird Oliver Samwer fragen. „Na ja, das kommt auf die Idee an, um die es geht“, wird der Kandidat verstohlen entgegnen. „Ich würde ja weniger gerne eine Idee von RTL nehmen, sondern lieber meine eig-“ Bohlen wird ihm ins Wort fallen: „Dafür, dass du drei Jahre an deiner eigenen Idee gearbeitet hast, ist das große Scheiße.“ „Eigene Idee?“, werden Ehssan Dariani und Samwer im gleichen Atemzug rufen. „Was ist eine eigene Idee?“
Doch, kann man machen. Das könnte fünf Minuten lang witzig werden. Dass Castingshows ein Auslaufmodell sind, wo ich RTL-Chefin Anke Schäferkordt Recht geben muss, daran stört sich Cowell bislang nicht. Es geht ja nicht um die Ideen, sondern den Unterhaltungswert. Zumindest den Zahn der Zeit würde eine solche Show treffen. ABC zeigt bereits seit geraumer Zeit eine Reality-Show über junge Gründer namens „Shark Tank“ (Haifischbecken). Der US-Kabelsender Bravo TV wird ab November mit einer eigenen Silicon Valley Soap dagegen halten. Startup ist der neue Hipster, Justin Timberlake kauft ein Social Network. Gadgets sind Rock’n’Roll, Will.i.am wird Kreativdirektor bei Intel, die Rapper Dr. Dre und 50 Cent steigen ins Kopfhörergeschäft ein. Alles wird eins.
(Bild: RTL)