Schluss, aus: Holtzbrinck zieht einen Schlussstrich und verkauft die VZ-Netzwerke, die man vor Jahren für wahrscheinlich 85 Millionen Euro von den StudiVZ-Gründern übernommen hatte. Neuer Eigentümer wird die private Investmentgesellschaft Vert Capital, meldet „Horizont“. Der Verkaufspreis wurde nicht genannt. Den Niedergang der VZ-Netzwerke konnte praktisch jeder in den vergangenen Monaten live mitverfolgen.
Laut neuesten IVW-Zahlen erreichen die VZ-Netzwerke im August noch 31 Millionen Visits. Zwei Jahre zuvor waren es mit 408 Millionen noch mehr als zehnmal so viel. Nicht nur der stärkere Nebenbuhler Facebook, auch das zunehmende Desinteresse der Menschen an Social Networks machte den VZs zu schaffen. Die Hauptschuld dürfte aber ganz einfach der Käufer Holtzbrinck Digital haben, der das Netzwerk zu lange nicht weiter entwickelt hatte.
Im Juni nahm Holtzbrinck noch einen notwendigen Zwischenschritt auf dem Weg zum Abstellgleis und lagerte die VZ-Netzwerke in eine neue Holding namens Poolworks aus. Klang es damals so, als sollten StudiVZ und MeinVZ einfach auslaufen, sollte die Nutzerbasis von SchuelerVZ in das neue Portal Idpool mitgenommen werden. Ein Verkauf der Netzwerke stehe nicht zur Debatte, sagte die neue Poolworks-Chefin Stefanie Waehlert damals in einem Interview mit dem Werbemagazin W&V. Niemand hat die Absicht,… Aber lassen wir das.
Neue Stellenangebote
Social Media und Brand Manager (m/w/d NEXTREND GmbH in Flörsheim am Main |
||
Praktikum Social Media (m/w/d) NILO in Meerbusch |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
Guter Deal?
Der neue Betreiber lobt die „Jugendlichkeit der Portale“ und hat allen Ernstes vor, noch etwas daraus zu machen, gerade in Hinblick auf die Verknüpfung von Social Networks und Bildung. Das sagte Jason Thonis, Unternehmenssprecher von Vert Capital. Derzeit ist noch unklar, ob Vert an den Plänen mit Idpool festhalten und ob Waehlert die Chefin bleiben soll. Hinter der Kapitalgesellschaft könnte das – passenderweise ebenso erfolglose – Netzwerk Bebo.com stehen, wie W&V via Pressetext meldet. Bebo könnte demnach den Einstieg in den deutschen Markt über die ehemaligen VZs versuchen. Viel Spaß dabei!
Ein Neustart wäre mittlerweile der Relaunch vom Relaunch vom Relaunch. Was eigentlich noch von den abenteuerlichen Ideen übrig ist, die der damalige Chef Clemens Riedl mir gegenüber zur Sprache brachte, bevor er zwei Wochen später selber ging, würde mich einmal interessieren. Meines Erachtens – aber wem sage ich das – war das kein guter Deal für Vert/Bebo, selbst wenn man das Portal geschenkt bekommen haben sollte. Holtzbrinck darf laut „Horizont“ SchuelerVZ (oder dessen Nachfolger Idpool) weiter nutzen. Bereits im Mai gründete man die Entwickler der VZ-Netzwerke in die eigenständige Firma Devbliss aus, die sich im Folgenden Aufgaben für Holtzbrinck Digital zuwenden sollte.
(Jürgen Vielmeier, Grafik: Statista)