Die Frau weiß, wie unliebsame Gerüchte über sie selbst möglichst bekannt werden: Die „Süddeutsche“ berichtete am Samstag darüber, dass die ehemalige First Lady Bettina Wulff Günter Jauch und Google verklagt. Angeblich, um mit Gerüchten über ihre vermeintliche pornografische Vergangenheit aufzuräumen. Immerhin reichen schon fünf Buchstaben, die man bei Google auf der Suche nach der Gattin von Ex-Bundespräsident Christian Wulff eintippt, um den Suchvorschlag „bettina wulff prostituierte“ vorgeschlagen zu bekommen.
Jetzt sollen wir natürlich munter die Frage diskutieren: Was macht man eigentlich, wenn jemand haltlose Gerüchte über einen verbreitet, diese niemals korrigiert werden und sich länger bei Google auffinden lassen als die Wahrheit? Bleibt einem dann nichts anderes mehr übrig, als Google zu verklagen? Sucht man aber tatsächlich nach „bettina wulff prostituierte“, findet man eigentlich nur Quellen, die über Wulffs Feldzug gegen Jauch und Google berichten, oder Beiträge, die niemand, der bei Trost ist, als seriös einstufen würde. Aber wer im Web ist schon bei Trost?
Liest man heute früh turi2, gewinnt man allerdings den Eindruck, dass Wulffs Feldzug gegen Jauch und Google ein gewollter Streisand-Effekt ist. Klagt man erst einmal und sucht dadurch die Öffentlichkeit, kommt man natürlich erst Recht ins Gerede. Im Falle von Bettina Wulff dürfte das Absicht gewesen sein: Ihr neues Buch „Jenseits des Protokolls“ kommt am Mittwoch auf den Markt. Darin geht es laut Kurzinfo unter anderem um „Gerüchte zu einem angeblich bewegten Vorleben“. In einigen Bahnhofsbüchereien soll es bereits jetzt zu kaufen sein. Zufall?
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(Jürgen Vielmeier, Bild: Riva)