Es kommt Abwechslung in den Smartphone-Markt – und die meisten Kunden werden es nicht einmal bemerken. Intel will dem Quasi-Monopolisten ARM Konkurrenz machen und stellt auf seinem eigenen Stand auf der IFA derzeit fünf Smartphones mit eigener Architektur vor. Das sind, ehrlich gesagt, mehr als ich derzeit erwartet hätte. Bislang kann man hierzulande allerdings auch keins davon kaufen. Einige der Konkurrenzmodelle zu den gängigen ARM-Smartphones sind nur in asiatischen Märkten oder in Großbritannien verfügbar.
Immerhin: Das ZTE Grand X IN soll noch ab diesem Monat in Deutschland verkauft werden. Amir Tamannai von AndroidNext spekuliert, dass man es von Base als das Lutea 3 für etwa 300 Euro wird kaufen können. Offizielle Preise und Partner hat der Hersteller aber noch nicht veröffentlicht.
Motorola-Event am 18. September
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Das ist noch lange nicht alles. Motorola plant für den September eine Großoffensive an neuen Smartphones. Zum einen soll es am Mittwoch ein neues Smartphone mit ARM-Architektur geben, für den 18. September lädt der US-Telefonhersteller nach London, um ein Gerät mit Intel inside vorzustellen. Auch dieses dürfte, wie die anderen, mit einem Atom Z2460 (Medfield-Plattform) ausgestattet sein. Dieser ist laut dem CPU-Hersteller in Sachen Energiemanagement und Reaktionsgeschwindigkeit mit ARM-Prozessoren konkurrenzfähig. Intel-Smartphones sollen daher sehr stromsparend arbeiten. Ob es einen Vorteil gegenüber ARM-Architekturen gibt, müssen allerdings Praxistests zeigen. Beim Ausprobieren auf der IFA erschienen mir die Phones in der Tat reaktionsschnell und in der Anwendung von gewöhnlichen ARM-Smartphones eigentlich nicht zu unterscheiden.
Intel zeigt derzeit folgende fünf Phones auf seinem Stand, die sich an unterschiedliche Märkte richten:
ZTE Grand X IN -> Europa
Lenovo K800 -> China
Orange San Diego -> UK
Lava Xolo X900 -> Indien
Megafon Mint -> Russland
Auf den Geräten ist jeweils die zweitneuste Android-Version Ice Cream Sandwich (4.0.x) installiert. Apps starten schnell, die Geräte wirken in ihrer Verarbeitung nicht besser oder schlechter als gängige ARM-Modelle. Sie verwenden Intels Hyperthreading, das mehrere Prozesse pro Kern erlauben soll. So kommt das ZTE Grand X IN mit einem Single-Core-Prozessor daher. Entwickler sind aufgerufen, diese Technik in ihren Apps zu unterstützen – was die eigentliche Archillesferse von Intel-Smartphones darstellen könnte. Mehrarbeit wird selten gerne erledigt.
Laut dem Chiphersteller sollen 98 Prozent der derzeit gängigen Android-Apps von der X86-Architektur unterstützt werden. Beim Rest helfe der Houdini-Emulator. Intel mischt sich also mit ein ins Weihnachtsgeschäft des Smartphone-Marktes. Und vom Gefühl her klingt es schon jetzt viel versprechender, als was etwa AMD Intels Ultrabooks entgegen zu setzen hat.
(Jürgen Vielmeier)