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Diaspora-Gründer ziehen sich zurück. War es das mit der "sauberen" Facebook-Alternative?


Spekuliert hat man es schon seit einiger Zeit, nun ist es offiziell: Die Gründer der Facebook-Alternative Diaspora ziehen sich zurück und übergeben das Projekt an die freie Entwicklergemeinde. Das klingt nach einem ehrenwerten Schritt, aber seien wir ehrlich: Was wird da jetzt noch groß bei herauskommen? Erfolgreiche Open-Source-Projekte wie WordPress.org, Ubuntu und Firefox in allen Ehren, aber in jedem der Fälle steht ein potenter Geldgeber und vor allem ein Organisator hinter dem Projekt. Diaspora, das den Durchbruch ohnehin nie geschafft hat, wird hiermit einen Kopf kürzer gemacht. Das kann immer noch funktionieren, aber es spricht wenig dafür, dass es das tut.

Die verbliebenen Gründer Maxwell Salzberg und Daniel Grippi haben sich mittlerweile dem Aufbau eines neuen Webremixers namens Makr.io gewidmet, das vom Startup-Inkubator Y-Combinator gefördert wird. Wer die Geschichte des Projekts ein wenig verfolgt hat, das unter anderem den tragischen Tod eines Mitgründers einschließt, der sollte den Jungs den Neuanfang gönnen. Es mit dem milliardenschweren Facebook aufzunehmen und eine Alternative zu schaffen, bei der die Daten den Nutzern gehören, war aller Ehren wert, aber vielleicht eine Nummer zu groß für ein paar College-Studenten. Es ist verblüffend, nachdem sich Twitter immer mehr abschottet und Diaspora nun die Segel streicht, dass sich das bald startende App.net anscheinend immer mehr als Alternative anbietet.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

19 Kommentare

  • Ich frage mich sowohl bei Diaspora als auch bei App, wo das gespendete Geld bleibt, wenn der Zweck nicht erreicht wird oder aufgegeben wird.

    Gehen die jetzt für 200.000 $ Eis essen? Das wäre doch schlecht für die Zähne. Eeehh….

  • […] es das mit Diaspora? Es hätte eine Alternative zu Facebook & Co werden sollen: Diaspora-Gründer ziehen sich zurück – war es das mit der “sauberen” Facebook-Alternative… Da scheinen dann doch mehr Menschen mit Facebook zufrieden zu sein als man […]

  • Open-Source-Projekte wie WordPress.org, Ubuntu und Firefox haben aber ihre Marktlücke genutzt weil Bedarf anstand. Nicht, dass es nicht klappen würde wenn man Facebook als Konkurrenten hat, aber Social Media ist so ne Sache… Es ist keine App die man einfach wechselt, so ausgedrückt 🙂

  • Ihr habt Open Source nicht verstanden. Das merkt man an diesem Beitrag. Die erfolgreichsten Projekte sind Community-Projekte.

  • Kann ja sein, dass das ne Nummer zu groß war. Aber dann hätte man sich Hilfe holen können. Das letzte was das Netz braucht, ist ein neuer Webremixer. Da können die Jungs ihre Energie auch in Parties feiern investieren.

  • Schade eigentlich – ein klein wenig hatte ich doch gehofft, dass die beiden Gründer zumindest annähernd etwas wie ein Wettbewerber für Facebook werden.

  • Ihr habt leider Open Source und Diaspora nicht verstanden, es war von Anfang an klar das es irgentwann in die Hände der Community gegeben wird. Diaspora ist Open Source , Dezentral und generiert keine Einnahmen welche auch nicht Vorgesehen sind.
    Ob die Nutzer es Annehmen ist eine ganz andere Sache und hat gar nicht damit zu Tuen, das die Gründer jetzt etwas anderes machen.

  • @Mika: keine Einnahmen? Nachdem ich mich für eine Einladung dort registriert habe, bekommen habe ich bisher keine, hatte ich ein paar Wochen später eine Email im Postfach. In der stand, wenn ich einen bestimmten Geldbetrag überweise, bekomme ich schneller meinen Zugang zu Diaspora.

    So blöd bin ich dann nun auch wieder nicht …

  • Ganz ehrlich, ich höre von Diaspora gerade das aller erste Mal und frage mich, wie und warum man sich mit dem Giganten Facebook anlegt?! Wenn ich mich nach neuen Ideen umschauen, dann suche ich doch nach Nischen oder zumindestens nach Märkten, wo ich auch gewinnen kann.

  • @Seb Diaspora hat sich NIE selbst als Facebook-Alternative bezeichnet. Man wollte ein verteiltes, datenschutzfreundliches soziales Netzwerk bauen. Und das ist gelungen. Somit hat das Projekt genau das gemacht, was du gesagt hast, es hat sich nach einer Nische umgesehen und diese mit einem völlig neuen Konzept besetzt. Dass das Projekt nun in die Hände der Community übergeht, ist der richtige Schritt und kann dem Projekt absolut nicht schaden.

    Dass Diaspora eine Facebook-Alternative sei, diese Behauptung wurde einzig und allein von der hypeversessenen Social-Media-Community in die Welt gesetzt, und zwar das schon im Alpha-Stadium der Software. Das Diaspora-Team hat damals überdeutlich vor überzogenen Erwartungen gewarnt. Aber nein, die Social-Media-Branche hat dringend einen Hype gebraucht und hat damals schon die Alpha-Version von Diaspora mit Facebook verglichen, also Äpfel mit Birnen, wobei Facebook natürlich als eindeutiger Sieger aus dem Vergleich hervorging und Diaspora schon für tot erklärt wurde. Unsinniger ging es gar nicht mehr. Das kommt halt bei raus, wenn die Social-Media-Branche, die von Software-Entwicklungszyklen keine Ahnung hat, Vergleiche anstellt…

    Daher verfehlt auch dieser Artikel hier gleich doppelt das Thema. Man unterstellt Diaspora als Prämisse einen Anspruch, den das Projekt selbst nicht hat, und zieht auf Grundlage dieser falschen Prämisse falsche Schlüsse.

  • @Alexander Schestag: Okay, kann deinen Unmut verstehen. Danke, dass du uns das hier etwas näher gebracht hast! Allerdings frage ich dich auch, was ein Social Network heute denn anders sein kann, als ein Konkurrent zu DEM Social Network Facebook. Die Vergleiche kamen von anderen, aber die mussten sich die Jungs natürlich gefallen lassen. Ich habe das Projekt oben nicht für tot erklärt, aber schon angezweifelt, dass da noch viel bei heraus kommt. Und da bleiben meine Zweifel bestehen: Denn wer kümmert sich jetzt um die Weiterentwicklung, wer wird die treibende Kraft.

  • Das ein solches Projekt gegen Facebook und Google+ keine Chance hat, war mir schon von Beginn an klar.

    Wenn ein Unternehmen keine milliardenschweren Werbemittel zur Verfügung hat, wird es keine Chance haben sich in einem bereits gesättigten Markt zu positionieren.

    Ein anders Beispiel hierfür ist Bing – trotz eines großen Geldgebers kann diese Suchmaschine Google nicht vom Thron verdrängen, weil die meisten Nutzer sich zu sehr an das Googlen gewöhnt haben – der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und weicht nur ungern von seinem Verhalten ab. Deshalb haben Unternehmen in den meisten Fällen nur eine Chance, wenn sie in unbesetzten Nischen eine marktbeherrschende Stellung anstreben.

    Gruß Mario

  • @Jürgen Vielmeier warum muss Diaspora eine Konkurrenz zu Facebook sein? Diaspora ist was anderes. Es ist ein radikaler Gegenentwurf zu ALLEN anderen zentralen sozialen Netzwerken. Diese Netzwerke haben alle die gleichen Datenschutzprobleme, die sie mehr oder weniger gut lösen. Diaspora wirft diese Probleme nicht auf, weil Diaspora dezentral ist und jeder im Prinzip seinen eigenen Pod aufsetzen und somit die volle Kontrolle über all seine Daten behalten kann. Das ist die Botschaft von Diaspora. Diaspora geht es nicht darum, Facebook Konkurrenz zu machen und etwa bei den Nutzerzahlen einzuholen oder gar zu überholen. Das wäre auch völlig utopisch. Diaspora möchte einfach etwas anderes sein. Es läuft damit quasi außer Konkurrenz.

    Einige gut etablierte freie Softwareprojekte, die laufen, sind Community-Projekte. Zu nennen wären da etwa Debian, eine der ältesten und immer noch am häufigsten verwendeten Linux-Distributionen. Hinter Debian steht keine Organisation, sondern, wie es auf der Website heißt „Das Debian-Projekt ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, die gemeinschaftlich ein freies Betriebssystem entwickeln.“. Die Frage, wer sich um die Weiterentwicklung kümmert und die treibende Kraft ist, ist in dem Fall klar: Die Community. Wer nur Closed-Source-Projekte kennt, die von einer Firma kommen, dem ist der Gedanke natürlich fremd. Aber es funktioniert. Im Prinzip ist freie Software sogar immer ein Community-Projekt. Denn auch wenn eine Firma oder Organisation im Hintergrund steht, darf jeder die Software verändern und seinen Code frei weitergeben. Das ist bei freier Software sogar ausdrücklich erwünscht, und wenn man bei freier Software ein Feature vermisst und das bemängelt, bekommt man nicht selten zu hören: „Bau es ein. Du darfst das. Dafür ist freie Software da.“. Freie Software funktioniert halt anders als unfreie Software.

    @Mario Bing ist ein ganz schlechtes Beispiel. Bing hat durch seine Facebookintegration fast eine Milliarde User und ist somit sehr wohl ein Konkurrent zu Google. Der Trend geht schon jetzt dahin, dass die Leute in Facebook suchen. Damit benutzen sie Bing und nicht Google.

  • Hallo,

    ich verstehe immer gar nicht, wie man heutzutage noch darauf kommen kann, zu versuchen ein neues soziales Netzwerk oder eine neue Suchmaschine zu etablieren. Kann man nicht erinnern, dass aus den gefühlten 500 Versuchen auch nur in einem Fall etwas draus geworden ist…

    Grüße

    Gretus

  • Also so etwas wie WordPress und Firefox usw. kann man hier schlecht mit einem solchem Projekt vergleichen. Oder ist es gedacht dieses wie Ubuntu usw. selbst als eigene Community Software zu verwenden? Ich dachte es geht hier darum eine einzige Plattform zu generieren.

  • @Joaquin doch, das kann man sehr gut vergleichen, wenn man weiß, dass Diaspora eben dezentral ist und NICHT auf einer einzigen Plattform läuft, sondern auf vielen einzelnen Rechnern verteilt! Jeder kann mitmachen, einen eigenen Pod installieren, diesen anpassen usw.!